Bisherige Veranstaltungen

 

 

 

 

24.10.2015 - 30.04.2016
Ausstellungsraum, Oberdorfstrasse 2, 1. Stock, 8001 Zürich
 

Ausstellung

Auf Malevichs Spuren

In den letzten Jahren befassten sich in Europa (u.a. Amsterdam, Bonn, London, Basel) zahlreiche
Ausstellungen mit dem Schaffen Malevichs. Mit unserer Ausstellung zeigen wir auf, wie die Ideen
und die Formensprache Malevichs von Künstlern nachfolgender Generationen weltweit rezipiert
wurden. Zu sehen sind Werke der Stiftung Arina Kowner, die sich mit Malevich auseinandersetzen.
Russische Künstler wie Eduard Steinberg, Vladimir Nemukhin und Michail Chernishev griffen seine

Idee des Suprematismus und Elemente seiner Formensprache - Quadrat, Kreis und Kreuz - auf.
Nemukhin nimmt die Spielkartenthematik der Künstlergruppe Karo-Bube auf und Makarevich befasst
sich humoristisch mit Malevichs Sportlern und dem Schwarzen Quadrat. Aber auch bei einigen

internationalen Künstlern der Sammlung wird ersichtlich, dass sie sich vom berühmten Avantgardisten
inspirieren liessen, so beim Polen Stanisław Fijałkowski, bei den Amerikanern Sol LeWitt, Robert

Mangold und Robert Ryman, dem Italiener Jannis Kounellis sowie dem Schweizer Pierre
Schwarzenbach.

 


 

Mittwoch, 13. April 2016, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock

 

Buchvernissage

Jan A. Fischer: Über die Wahrnehmung von Kunst im Gehirn
 

Jan A. Fischer, emeritierter Medizinprofessor und bedeutender Kunstsammler, stellt im KulturAtelier sein neues Buch vor. Er spricht mit Bernd Zocher, Verlagsleiter des Elster Verlags, über die ästhetische Wahrnehmung, dazu gibt es Musik von ExNameless, mit Paul Treichler (Klarinette) und Tschussi Minder (Gitarre), und anschliessend einen Apéro.

 

 


 

Sonntag, 10. April 2016, 19 Uhr
Ausstellungsraum, Oberdorfstrasse 2, 1. Stock, 8001 Zürich



Filmvorführung und Diskussion
Edik Steinberg - Métagéométrie, Lettre à Malevitch

 

Der Regisseur und Biograf Gilles Bastianelli, Nachbar und Freund des Künstlers Edik Steinberg (1937-2012), begleitete diesen filmisch ab 2007 bis zu dessen Tode, an Orte wie Paris, Moskau und Tarusa. Es entstand der Film "Edik Steinberg - lettre à Malevitch". Er führte Gespräche mit Weggefährten und Experten. Daraus ist ein berührender Film über das Wirken Steinbergs, seine Weltsicht und seinen Bezug zum berühmten Avantgardisten Kasimir Malevich entstanden. Für dieses Projekt arbeitete Bastianelli eng mit Steinbergs Ehefrau Galina Manevich zusammen. Manevich und Bastianelli haben 2015 auch gemeinsam einen umfangreichen Katalog über Steinbergs Werk der Jahre 1990 - 2012 herausgegeben.

 

Es ist uns eine grosse Freude, dass wir am 10. April Galina Manevich und Gilles Bastianelli empfangen dürfen. Galina befindet sich zur Zeit in Moskau. Sie übergibt dem Puschkin-Museum das Haus Steinbergs in Tarusa, in dem dieses eine Steinberg-Gedenkstätte errichtet. Im geliebten Tarusa ist Steinberg aufgewachsen und seit den frühen 1990ern hat er abwechselnd dort und in Paris gelebt und gearbeitet. Das Puschkin-Museum bereitet zudem in Zusammenarbeit mit Galina Manevich und Gilles Bastianelli die Herausgabe eines Catalogue raisonné vor.
Arina Kowner kannte und verehrte Eduard Steinberg als Mensch und Künstler. Sein Schaffen von 1970 - 1992 ist in ihrer Sammlung gut vertreten.

 

Im Anschluss an die Vorführung des rund 40 Minuten dauernden Films mit deutschen Untertiteln werden wir auf Französisch mit Galina Manevich und Gilles Bastianelli über das Leben und Werk von Edik Steinberg diskutieren und von laufenden Projekten hören.

 

 

 


 

 

Sonntag, 24. Januar 2016, 18:00 Uhr

KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock

 

 

Alexey Botvinov

Klavierabend

 

 

Der bekannte Pianist aus Odessa ist ein gern gesehener Gast im KulturAtelier und kehrt nun mit einem neuen Programm zurück. Bisher tat Alexey Botvinov sich insbesondere durch seine Interpretation von Werken von Rachmaninow, Prokofjew und von ukrainischen Komponisten hervor. In letzter Zeit befasst er sich intensiv mit dem Werk von Philip Glass. Seine Begeisterung für diese Musik, seine hingebungsvolle Interpretation wirken ansteckend und lassen Phil Glass' Musik auf ganz neue Art erleben.

 

Im KulturAtelier wird Alexey Botvinov am 24. Januar 2016 sein ganzes Programm Phil Glass widmen. Dessen Musik gehört bekanntlich zur Gruppe der amerikanischen Minimal Music und passt damit sei es zur amerikanischen Minimal Art eines Sol LeWitt als auch, unseres Erachtens, zu den Werken der zur Zeit ausgestellten russischen Künstler. Nachdem Botvinov uns im März 2015 mit der Suite Metamorphosis 1-5 einen ersten Eindruck seiner emotionalen Glass-Interpretation gegeben hat, wird er diesmal folgendes Programm spielen:

 

The Hours Suite

The Orphee Suite in six parts

Tirol Concerto in three parts, welches er für Klavier arrangiert hat

 

Philip Glass, geboren 1937 in Baltimore (Maryland), studierte zunächst an mehreren amerikanischen Universitäten, später in Europa. In den späten 1960-ern kehrte er in die USA zurück, nach New York, wo sein neuer Musikstil als Minimalism bezeichnet wurde. Weltberühmt wurde er mit seiner ersten Oper Einstein on the Beach.

 

Alexey Botvinov, in Odessa geboren, absolvierte dort auch seine musikalische Ausbildung. Inzwischen ist er in unzähligen Ländern erfolgreich aufgetreten Er sucht neue Wege zur Präsentation klassischer Musik, so trat er - zusammen mit dem Perkussionisten Burhan Öçal - in einer speziellen Interpretation der Goldberg-Variationen von Bach weltweit auf. Im Sommer 2015 organisierte er zusammen mit seiner Ehefrau in Odessa ein Klassikfestival. Letzten November erhielt er als Krönung seiner Tätigkeit den ehrenvollen Titel Volkskünstler der Ukraine, die höchste Auszeichnung für Kunstschaffende in der Ukraine.

 

 

 


 

Fotoausstellung      27.06. - 31.07.2015
                                  27.08. - 19.09.2015

 

Glasnost und Perestroika in Moskau  
Sergei Borisovs Studio 50A und seine Künstler

 

 

                                                                  

    In der Ausstellung 'Glasnost und Pere-
    stroika in Moskau' zeigt die Stiftung
    Arina Kowner, die seit Mitte Jahr ihren
    Sitz im Ausstellungsraum im 1. Stock
    an der Oberdorfstrasse 2 in Zürich hat,
    Fotografien aus den 1980-er und 1990-er
    Jahren des bekannten Fotokünstlers
    Sergei Borisov aus Moskau. Diese ge-
 
   
währen einen faszinierenden Einblick in
    einen hier kaum bekannten Kosmos. In
    Borisovs legendärem Studio 50A ver-
    kehrten nonkonformistische Künstler
    aus der ganzen Sowjetunion. Mit seiner
    Kamera fing er auf einzigartige Weise
    die Aufbruchstimmung dieser Jahre ein.
    Die Kunstschaffenden, die massgeblich
    zu dieser Dynamik beitrugen, hielt er in
    höchst ungewöhnlichen Porträts fest.

                                                              

Sergei Borisov, "Sunset", 1986

© Sergei Borisov         

                                                                               Öffnungszeiten:                Do/Fr 14.00-18.00 Uhr

                                                                                                         Sa 14.00-17.00

                                                                                                         oder nach Vereinbarung

                                                               

           

  Stiftung Arina KownerOberdorfstrasse 2Ausstellungsraum 1. Stock8001 ZürichPostfach 414,
  CH-8024 Zürich
T: 044 253 18 65F: 044 253 18 66akka@kulturatelier.com

     

 

 

 

Sonntag, 10. Mai 2015, 19.00 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5.
Stock

 


Nur wer die Sehnsucht kennt ...

Liederabend zum 175. Geburtstag von Peter I. Tschaikowsky mit
Igor Morosow (Bariton), Ilze Praegle (Sopran) und Boris Chnaider (Piano)


Nach dem gregorianischen Kalender jährt sich am 7. Mai 2015 der Geburtstag Peter I. Tschaikowskys zum 175. Mal. Ein Anlass, diesem weltweit wohl bekanntesten und berühmtesten russischen Komponisten und Dirigenten einen Liederabend zu widmen.  Wer kennt nicht seine Opern, Sinfonien - denken wir an die 'Pathétique' - seine drei berühmten Ballette 'Schwanensee', 'Dornröschen' und 'Der Nussknacker', seine Werke für Klavier und eben auch seine Lieder. Sein Oeuvre ist legendär!

Der bekannte Bariton Igor Morosow und sein einfühlsamer Klavierbegleiter Boris Chnaider, beides gerngesehene Gäste im KulturAtelier, konnten für diesen Anlass gewonnen werden. Auf deren Wunsch lernen wir auch die junge Sopranistin Ilze Praegle kennen.

Das Programm wird Herzen und Ohren erfreuen: Arien aus den Opern 'Eugen Onegin', 'Mazeppa' und 'Pique Dame', Lieder wie 'Nur wer die Sehnsucht kennt ' und Klavierwerke wie die 'Barcarole aus den Jahreszeiten op. 37b' und 'Valse sentimentale op.51, Nr.6'.

Die Mitwirkenden:
Igor Morosow
war 16 Jahre lang erster Bariton am Bolschoj Theater in Moskau und wurde mit dem höchsten Titel für Künstler in Russland ausgezeichnet ("Narodni Artist Rossii"). International tritt er in den grossen Häusern und an bekannten Festspielen auf (u. a. Scala Mailand, Wiener Staatsoper, Konzerthaus Wien, Festspiele Salzburg, Bregenz).
Ilze Praegle stammt aus Lettland und schloss dort die Musikakademie mit dem Masterdiplom ab. Weiterführende Studien führten sie in die Schweiz, wo sie in verschiedenen Formationen zwischen Renaissancemusik und Moderne auftritt.
Boris Chnaider, der ukrainische Pianist absolvierte sein Studium am Leningrader Konservatorium. Anschliessend machte er an der Hochschule für Musik in Basel das Konzertdiplom. Boris Chnaider ist als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter tätig und ist Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe.

 


 

Sonntag, 12. April 2015, 19.30 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5.
Stock

 

Geschlossene Gesellschaft - Huis Clos
von Jean-Paul Sartre mit dem
Theater für klassische Bühnenkunst


Dieser Einakter von J.-P. Sartre entstand 1943.  Drei Personen, die im Leben einander nie begegnet sind, werden nach ihrem Tod von einem geheimnisvollen Hoteldiener in einen fenster- und türenlosen Raum eingeschlossen. Durch den Blick, durch die Augen des Andern, erkennen sie, wie sie wahrgenommen werden, wie sie tatsächlich sind und sich verhalten. Sie müssen feststellen, dass sie ihre Wünsche und Vorstellungen nur in gegenseitiger Abhängigkeit - wenn überhaupt - realisieren können. Die geglaubte Unabhängigkeit und Freiheit ist eine Illusion. Dieser Zwang mit dem Andern, dem Fremden, zusammen zu leben und in ständiger Abhängigkeit zu sein, kann zur Qual werden: Kommen schlechte Beziehungen dazu, führt dies unweigerlich zu Isolation und Vereinsamung. Wie können Menschen aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Wie viel persönliche Freiheit verträgt sich mit dem Respekt, der Rücksichtnahme und der Freiheit des Mitmenschen? Das Stück endet - nicht ganz hoffnungslos - mit der Frage "Machen wir weiter?"

Die Mitwirkenden:
Das Theater für klassische Bühnenkunst wurde 2002 gegründet und ist seit 2005 ein Verein von professionellen Theaterschaffenden unter der Leitung der russisch-schweizerischen Regisseurin und Theaterpädagogin Ludmila Meier-Babkina. Seither wurden fast 30 Produktionen realisiert. Ziel des Vereins ist es, dem Schweizer Publikum die klassische russische Theatertradition näher zu bringen. Die mitwirkenden Schauspieler bilden den Kern des Theaters:
Ludmila Meier-Babkina: Regisseurin und Lehrerin in der Tradition der Stanislawskij Schule, sie bietet die schweizweit anerkannte Russische Theater Ausbildung an
Alexander Chernyshev: bei Ludmila Meier-Babkina ausgebildeter Schauspieler
Svetlana Chiriaeva
: Film- und Theaterschauspielerin
Myrtha Fessler: professionelle Schauspielerin mit Abschluss an der European Film and Actor School (EFAS) in Zürich
Ivo Tarquini: Schauspieler, Maler und Videokünstler

 

 


 

Sonntag, 22. März 2015 , 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


 

Klavierabend
Alexey Botvinov
Alexey Botvinov geht neue Wege!


Es ist dem ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov eine Herzensangelegenheit, uns die  Musik seines Landes näher zu bringen.
So hörten wir im KulturAtelier seit 2009 Musik von Jan Freidlin, Alemdar Karamanov und Valentin Silvestrov. Und nun pflegt
Alexey Botvinov auch den musikalischen Dialog. Dies erstaunt nicht, ist doch Odessa, sein Heimatort, eine kosmopolitische Stadt, mit grosser Musiktradition.

Wir hören im ersten Konzertteil die Suite "Metamorphosis  1-5" (1989) des amerikanischen Komponisten  Philip Glass, welche durch die gleichnamige Erzählung von Franz Kafka inspiriert wurde.. Im zweiten Teil folgt die "Transkription für Piano solo" des 3. Klavierkonzertes "Ave Maria" von Alemdar Karamanov durch Alexey Botvinov. Vor Jahren spielte mir Alexey den Klavierpart des 3. Klavierkonzertes vor. Diese herrliche Musik blieb mir in lebhafter Erinnerung und so konnte ich ihn zu dieser Transkription anregen.
Im dritten Teil erläutert Botvinov sein Programm und warum er die beiden Kompositionen nebeneinander stellt.

Die Komponisten:
Philip Glass,
geb. 1937 in Baltmore (Maryland), wuchs mit viel Musik auf. Zuerst studierte er Mathematik und Philosophie und anschliessend in New York an der Julliard School Klavier und Komposition. Die Begegnung mit Ravi Shankar brachte ihm die indische Musik nahe. Weltbekannt wurde er durch seine erste Oper "Einstein on the Beach", das Resultat einer ersten Zusammenarbeit mit Robert Wilson und seine zahlreiche Filmmusik.
Alemdar  Sabitovych Karamanov, (1934 - 2007) aus Simferopol (Krim). Er ist Krimtatare. Seine Klavier- und Kompositionsstudien absolvierte er am Moskauer Konservatorium (1953-1958). Mitte der 1960iger Jahre kehrte er nach Semiferopol zurück. Er durchlebte schwierige Zeiten, da seine Musik nicht den sowjetideologischen Vorstellungen entsprach.  Er hat ein grosses kompositorisches Oeuvre hinterlassen (u. A. 24 Sinfonien, 3 Ballette, 3 Klavierkonzerte).

 



 

Ein Familien Festival mit dem Schriftsteller- und Lyriker-Ehepaar
Olga Martynova - Oleg Jurjew und ihre
Sohn Daniel Jurjew (Übersetzer):



Samstag, 28. Februar 2015, 19.00 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock



Versuch über die kasachische Steppe
Hörspiel von Olga Martynova und Oleg Jurjew mit Liedern aus Stalinlagern


In Deutschland wurde "Versuch über die kasachische Steppe" zum Hörspiel des Monats August 2014 erkoren. Das Hörspiel verwebt das Schicksal eines Literaturwissenschafters - des Grossvaters - der in den späten 1940er Jahren in ein Arbeitslager verbannt wird und unter Kriminellen überleben muss, mit Einblicken in die Protesthaltung seines in den 1970er Jahren studierenden Enkels sowie mit der ein halbes Jahrhundert späteren Erzählzeit dieses Enkels, der inzwischen als Professor in den USA lehrt. Die "Lieder aus Stalins Lager" durchziehen dieses Textgewebe wie ein roter Faden. Im Gulag sind es schwermütige Melodien von Ganoven, die ihren intellektuellen Mitinsassen zwar immer wieder demütigen, sich aber auch von ihm in die russische Literatur entführen lassen. - Im Leningrader Studentenmilieu dienten die Lieder 30 Jahre später als romantische Protestsongs.
 
Wir hören Auszüge von Aufnahmen des Hörspiels. Zudem sprechen und erzählen die Autoren selbst und kommentieren ihr Werk. Oleg singt mit seiner eindrucksvollen Stimme die schrecklich-schönen, balladesken 'Lieder aus Stalins Lager' live und begleitet sich auf seiner russischen siebenseitigen Gitarre. - Das Hörspiel lässt Einzelschicksale lebendig werden und zeigt die Verwobenheit von Politik und individuellem Handeln auf.

Mitwirkende:
Olga Martynova kommt aus Dudinka (Gebiet Krasnojarsk) und wuchs in Leningrad auf. 1991 übersiedelte sie mit ihrem Mann Oleg Jurjew und dem zweijährigen Sohn Daniel nach Deutschland. Die Familie lebt in Frankfurt/Main. Olga Martynova schreibt Gedichte auf Russisch und Deutsch ("von Tschwirik und Tschwirka") und Essays und Prosa auf Deutsch. Ihr Roman "Sogar Papageien überleben uns", den sie 2010 im KulturAtelier vorstellte, erhielt 2011 den Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis.
Oleg Jurjew, geboren und aufgewachsen in Leningrad, schreibt Romane "Halbinsel Judatin", "Der neue Golem", "Die russische Fracht", Theaterstücke und Gedichte. Im April 2012 stellte das Schriftsteller-Ehepaar im KulturAtelier ihren gemeinsamen dialogischen Essay-Band "Zwischen den Tischen" vor. 2010 erhielt Oleg Jurjew den Hilde-Domin-Preis der Stadt Heidelberg.
 

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Freitag, 27. Februar 2015, 19.00 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock


Die Manon Lescaut von Turdej
von Wsewolod Petrow - in der Übersetzung von Daniel Jurjew

Die Novelle "Die Manon Lescaut von Turdey" in der Übersetzung von Daniel Jurjew, mit Stellenkommentar von Olga Martinova und einem Nachwort von Oleg Jurjew (Weidle Verlag Bonn 2012), hatte ein glückliches Schicksal. Sie wurde bestens verkauft, glänzend rezensiert, in voller Länge im Rundfunk gelesen und 2013 mit dem HOTLIST-Preis der unabhängigen Verlage ausgezeichnet. Geschrieben wurde sie 1946 in Leningrad und erstmals 2006 in Moskau veröffentlicht. Daniel Jurjew liest Fragmente aus seiner Übersetzung. Seine Eltern - Olga Martinova und Oleg Jurjew - sprechen über den Autor und sein Werk:

Ein sowjetischer Spitalzug fährt von einer Front zur anderen. Der Protagonist,  ein Petersburger Intellektueller, hat Todesangst. Er liest auf Deutsch "Die Leiden des jungen Werter" und beobachtet das Leben der Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker und Aushilfen: "Wir fuhren schon so lange, dass wir nach und nach die Vorstellung von Zeit verloren hatten... .
Niemand wusste, wohin wir geschickt wurden. Wir fuhren von Station zu Station, als hätten wir uns verlaufen. Man hat uns wohl vergessen." Während eines längeren Stationsaufenthaltes beginnen Romanzen zwischen Mädchen aus dem Spitalzug und Soldaten aus anderen Zügen. Der Protagonist erliegt dem etwas vulgären Zauber von Vera Muschnikowa. "Auf der Pritsche liegend habe ich mir die Liebe zu dieser sowjetischen Manon Lescaut ausgedacht. Ich hatte Angst davor, mir zu sagen, dass es nicht so war, dass ich mir nichts ausgedacht hatte, sondern tatsächlich alles vergessen hatte ... und nur davon lebte, dass ich Vera liebte."

Mitwirkende:
Das Schriftsteller- und Lyriker-Ehepaar Olga Martynova (u. A. "Sogar Papageien überleben uns") und Oleg Jurjew (u. A. "Die russische Fracht") übersiedelten 1991 mit ihrem zweijährigen Sohn Daniel von Leningrad nach Frankfurt/Main. Im April 2012 stellten sie im KulturAtelier ihren gemeinsamen dialogischen Essay-Band "Zwischen den Tischen" vor. Beide schreiben in Russisch und Deutsch. Ihre Werke sind in mehrere Sprachen übersetzt. Beide wurden mit zahlreichen Preisen bedacht. Ihr Sohn Daniel Jurjew, hat sich einen guten Namen als Übersetzer gemacht (HOTLIST-Preis).
 

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Sonntag, 14. Dezember 2014, 18:00 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock


Arsenij und Andrej Tarkowskij
Vater und Sohn - Poesie und Film 

 präsentiert von Martina Jakobson

 "Heute bist du angekommen und hast uns ungewöhnlich schwere, dunkle Wolken mitgebracht und Regen", zitiert in Andrej Tarkowskijs Filmklassiker "Der Spiegel" eine Stimme ein Gedicht. Kaum bekannt ist, dass dies die Originalstimme des russischen Lyrikers Arsenij Tarkowskij (1907-1989),  dem Vater des bedeutenden Filmregisseurs Andrej Tarkowskij, ist. Erst durch die Filme seines Sohnes wurde er berühmt.

Arsenij Tarkowskijs Gedichte sind eine Hommage an die Schönheit der Elemente: Tropfen, Regengüsse, Windböen und das Flüstern der Erinnerung. Sie fanden Eingang als filmische Motive und Zitate in den Filmen Andrej Tarkowskijs.

Martina Jakobson, Übersetzerin und Herausgeberin der Lyrik Arsenij Tarkowskijs ("Reglose Hirsche", Edition Rugerup 2013) vermittelt die Poesie dieses zentralen Dichters der russischen Moderne und deckt das in der Literatur- und Filmgeschichte einzigartige Bezugsgeflecht von Vater und Sohn - Lyrik und Filmkunst - auf. Sie rezitiert und liest Gedichte in russischer Sprache und in deutscher Übersetzung und zeigt Filmausschnitte und Fotos aus dem Familienarchiv der Familie Tarkowskij.

 

Im Anschluss wird Andrej Tarkowskijs Film "Der Spiegel" (1972) im russischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Martina Jakobson wuchs als Kind deutsch-russischer Eltern in Moskau und Berlin auf. Sie studierte Slawistik und Romanistik in Berlin, Moskau und Paris. Heute ist sie als Übersetzerin und Herausgeberin aus dem Russischen, Weissrussischen und Französischen tätig. So übersetzte sie "Wolkenrauch" (Edition Rugerup 2010) von Innokentij Annenskij und aus dem Weissrussischen den Roman "Das Brennesselhaus" von Zmicier Vishniou, Luxbooks 2014. Sie ist auch Mitwirkende am PHILOSPHICUM in Basel und leitete 2012 das Festival "Im Spiegel - Andrej Tarkowskij".

 

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Sonntag, 2. November 2014, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock

Ein Abend mit Ilma Rakusa

Lesung und Gespräch

Ilma Rakusa wird in einem ersten Teil des Anlasses aus ihrem neuesten Buch Einsamkeit mit rollendem "r" lesen, das 2014 im Literaturverlag Droschl (Graz) erschienen ist. Im Zentrum der vierzehn Erzählungen stehen Begegnungen mit Menschen und mit Orten, darunter Zürich und Graz, ein slowenisches Karstdorf und das japanische Nagoya. Die Figuren des Bandes haben etwas einsam Nomadisches, so auch die aus Russland nach Berlin gekommene Marja, die erst in der Fremde von den Greueln der sowjetischen Geschichte der dreissiger Jahre erfährt und später als Helferin nach Indien geht.

Für Ilma Rakusa war Einsamkeit seit Jahren ein Thema, hat sie doch ihr Studium der Slawistik 1971 mit der Dissertation "Studien zum Motiv der Einsamkeit in der russischen Literatur" abgeschlossen und eine Anthologie mit dem Titel Einsamkeiten veröffentlicht.

Im KulturAtelier hat die Schriftstellerin wiederholt gastiert und Anlässe gestaltet. Zuletzt war sie bei einer Doppelveranstaltung mit der russischen Autorin Olga Martynova im Oktober 2010 zu erleben, als sie ihr Buch Mehr Meer Erinnerungspassagen vorstellte.

In einem zweiten Teil des Abends möchten wir mit Ilma Rakusa, der Publizistin, Literaturkritikerin (NZZ) und grossartigen Übersetzerin, ins Gespräch kommen. Sie übersetzt aus dem Französischen (z. B. Marguerite Duras), aus dem Russischen (z. B. Marina Zwetajewa), dem Serbokroatischen (Danilo Kiš) und dem Ungarischen (Péter Nádas, Imre Kertész).

Ilma Rakusa, geboren in der Slowakei als Tochter einer Ungarin und eines Slowenen, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Budapest, Ljubljana und Triest. 1951 kam sie mit ihrer Familie nach Zürich, wo sie auch die Schulen besuchte und ihr Studium absolvierte. Sie war Assistentin am Slawischen Seminar der Universität Zürich und anschliessend Lehrbeauftragte für slawische Literatur.  - Zahlreiche Auszeichnungen krönen ihr reiches Schaffen: u.a. Adelbert-von Chamisso-Preis (2003) und der Schweizer Buchpreis (2009).
 

                                                                                                                                                                                                                                                         



Samstag, 27. September 2014, 19:30 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock


Helen Stehli Pfister präsentiert Ihren Dokumentarfilm:
 

"Der rote Fritz - Auf Spurensuche in revolutionärer Zeit"

Konzept und Regie: Helen Stehli Pfister


Fritz Platten
kämpfte sein Leben lang für einen Traum: die sozialistische Weltrevolution. Er war eine schillernde, jedoch überaus populäre Figur der Schweizer Arbeiterbewegung. Sein Ende: erschossen in einem Straflager Stalins. So wurde er Opfer eines Systems, an dessen Aufbau er mitgewirkt hatte.

Fritz Platten, Nationalrat und Mitbegründer der Kommunistischen Partei der Schweiz, half Lenin mitten im ersten Weltkrieg aus der Schweiz in die Heimat zurückzukehren. Er organisierte 1917 die riskante Zugfahrt im plombierten Wagen von Lenin aus dem Zürcher Exil ins revolutionäre Russland. 1923 verliess Platten selbst die Schweiz, um in der jungen Sowjetunion am sozialistischen Aufbau mitzuhelfen. Helen Stehli hat diesen Film bewusst zum Gedenkjahr 1914 geschaffen. Er gibt Einblick in die abenteuerliche Biographie Fritz Plattens und in die Misere der Arbeiterschaft rund um den ersten Weltkrieg. Zudem wird aufgezeigt, weshalb und wie jene Jahre den Sozialstaat Schweiz nachhaltig geprägt haben.

Mit den beiden Historikern Annette Frei-Berthoud und Peter Huber und attraktivem filmischen Archivmaterial leben die Jahre auf, als in den Gassen der Zürcher Altstadt mit Lenin und anderen russischen Emigranten, Fritz Platten das Feuer des revolutionären Geistes verbreitete. Schon bald war ihm klar, dass er sich von den Sozialdemokraten abwenden und den kommunistischen Theorien Lenins anschliessen würde.

Helen Stehli Pfister, geboren 1949,  besuchte die Schulen in Kilchberg und Zürich und studierte Slawistik in Zürich und Leningrad mit Abschluss Lizentiat und Mittelschullehrerdiplom für Russisch und Deutsch. Seit 1980 arbeitete sie in den verschiedensten Positionen beim Schweizer Fernsehen (u.a. Rundschau, Redaktions- und Teamleiterin DOK). Sie war als TV Journalistin und Dokumentarfilmerin spezialisiert auf Russland und die Gebiete der ehemaligen Sowjetunion. Ihre zahlreichen Dok-Filme mit Menschen aus Russland wurden mehrfach ausgezeichnet. Sie realisierte jedoch auch viele Dokumentationen und Dok-Filme zur Schweizergeschichte.   
 

                                                                                                                                                                                                                                                          



24.6. - 11.7.2014
Galerie Walter Keller, Oberdorfstr. 2, 8001 Zürich, 1. Stock


Stiftung Arina Kowner: Neuzugänge Sammlung

Vernissage: Dienstag, 24. Juni 2014, 18 Uhr
Finissage: Sonntag, 29. Juni 2014, 12 Uhr (verlängert bis am 11.7.2014)
Galerie Walter Keller, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 1.Stock (Apéro im 5. Stock / KulturAtelier)

Anlässlich der Neugründung «Stiftung Arina Kowner» laden wir Sie und Ihre Freunde
herzlich zur Präsentation der Neuzugänge ein.
Seit der Ausstellung «Passion Bild» im Kunstmuseum Bern, 2011/2012, kamen bedeutende Werke der Künstler Erik Bulatov, Ilya Kabakov, Vladimir Nemukhin, Georgi (Gosha) Ostretsov, Eduard (Edik) Steinberg und Vladimir Yankilevsky zur Sammlung hinzu.


Einladung

                                                                                                                                                                                                                                                          

Donnerstag, 3. Juli 2014, 20 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock
 

Scheherazade - Traumland Orient

Schweizer Klaviertrio -  Swiss Piano Trio

Martin Lucas Staub                                       Klavier
Angela Golubeva                                           Violine
Sébastien Singer                                           Violoncello
Robert Plane                                                 Klarinette (spezieller Gast)

Ein bisher wahrlich unerhörtes Trio von Eduard Franck eröffnet den Abend. Das Trio op. 53 dieses Schülers von Felix Mendelssohn wurde vom Schweizer Klaviertrio 128 Jahre nach dessen Entstehung erstmals überhaupt im Mai dieses Jahres aufgeführt. Während seines Italienaufenthaltes um 1830 lernte auch Michail Glinka Felix Mendelssohn kennen. In dieser Zeit komponierte Glinka sein Trio Pathétique für Klarinette, Cello und Klavier, das hörbar eine Brücke schlägt von der Musik Westeuropas nach Russland. Nicht umsonst gilt er als „Vater" der nationalen russischen Musik, in dessen unmittelbaren Nachfolge sich Rimsky-Korsakow einreiht.

Damit ist der Boden bereitet für Nikolai Rimsky-Korsakows berühmtestes Werk Scheherazade op. 35, das im Mittelpunkt dieses multimedialen Projekts steht. Inspiriert von den "Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht" malt Rimsky-Korsakov hier eine Kaleidoskop-artige Folge von orientalischen Gestalten und Bildern. Das Schweizer Klaviertrio, verstärkt durch Klarinette und Video-Projektor, ermöglicht eine doppelte Neubegegnung mit dieser bestrickenden Musik: kammermusikalisch auf die Substanz konzentriert und visuell ins Sichtbare erweitert mit einer sinnlichen visuellen Inszenierung des Videoregisseurs Arthur Spirk.

Mitwirkende:

Das Schweizer Klaviertrio – Swiss Piano Trio mit Martin Lucas Staub, Angela Golubeva und Sébastien Singer hat sich seit seiner Gründung 1998 in der Fachwelt und beim Publikum einen sehr guten Ruf als Ensemble von technischer Perfektion erarbeitet. Dessen Interpretationen - getragen von tiefer Emotionalität und orchestralem Klang - begeistern.  Die Musiker waren mit der erweiterten Formation - dem Schweizer Klavierquintett - Preisträger des Migros-Kammermusikwettbewerbes 2001. Beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Caltanissetta / Italien 2003 und beim österreichischen Johannes-Brahms-Wettbewerb 2005 gewann das Trio den ersten Preis. Im selben Jahr wurde dem Trio in der Wigmore Hall London der Swiss Ambassador's Award verliehen. Robert Plane ist u. a. Soloklarinettist im City of Birmingham Symphony Orchestra und tritt als Soloklarinettist und als Kammermusiker auf. Er unterrichtet im Royal Welsh College of Music and Drama und gibt Meisterkurse.

 

                                                                                                                                                                                                                                                          

 

Sonntag, 18. Mai 2014, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

Alexey Botvinov

Pianorezital und Gespräch über die Lage in Odessa                      

Der bekannte Pianist Alexey Botvinov ist in Odessa geboren, aufgewachsen, hat seine Studien da absolviert und ist in dieser Stadt als Musiker tätig. Er ist russisch-stämmig, hofft aber aus tiefer Überzeugung, dass seine Heimatstadt in der Ukraine verbleibt. Am 18. Mai berichtete er - auf seinen eigenen Wunsch - über die politische Lage und das tägliche Leben in Odessa.

In einem ersten Konzertteil hörten wir eine von Alexey Botvinov zusammengestellte Suite von Fragmenten aus Stücken von Sergei Rachmaninov und Alexander Skriabin. Den zweiten Teil widmet Botvinov den ukrainischen Komponisten Jan Freidlin, Alemdar Karamanov und Valentin Silvestrov. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, deren Musik uns mit Wort und Spiel näher zu bringen.

Jan Freidlin, geb.1944 in Chita (Sibirien), kam als Jugendlicher nach Odessa, wo er studierte. Er war Direktor und Dirigent des Jazz-Orchesters der Philharmonischen Gesellschaft Odessas und Lehrer für Musiktheorie am Stolyarsky Music College. 1990 emigrierte er nach Israel. Sein kompositorisches Werk umfasst Sinfonien, Konzerte für Soloinstrumente, Kammermusik, Ballettmusik, Bühnen- und Filmmusik und Fernsehproduktionen. Wir hören drei Serenaden (1984): Midnight - Pastorale - Sad Serenade.

Alemdar Sabitovych Karamanov, geb. 1934 in Simferopol (Krim) - gest. 2007. Er studierte am Moskauer Konservatorium. Mitte der 1960iger Jahre kehrte er nach Simferopol zurück, wo er (Zeit der sowjetischen Kulturpolitik) eine sehr schwierige Lebensphase durchmachte. Er komponierte vierundzwanzig Sinfonien, drei Ballette, sieben Konzerte für Soloinstrumente, Chorwerke, Kammermusik und Klaviersonaten. Alexey Botvinov spielte von ihm "Ave Maria" und „Nachtgebet".

Valentin Silvestrov, geb. 1937 in Kiew, wo er auch studierte. Er ist wohl der bekannteste ukrainische Komponist, der in Europa Erfolge feiert. Während der Sowjetzeit war seine Musik verfemt (ukrainische Avantgarde). Er wandelte seinen Musikstil in den 1970er Jahren zu mehr Tonalität. Dieser wird als neo-romantisch bezeichnet. Seit Ende der 1980er Jahre ist er auch in der Ukraine und in Russland ein gefeierter Komponist (Sinfonien, Kammermusik, Musik für Soloinstrumente etc.). Alexey Botvinov spielte "Der Bote" (1996 - Todesjahr seiner geliebten Frau Larissa) und "Nostalghia" (2001).

                                                                                                                                                                                                                                                          

Samstag, 12. April 2014, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich
 

Kinder helfen Kindern in Not

Benefizkonzert

Auf Initiative und mit der Organisation des Lions Club Zürich-City und von dessen Präsidentin, Frau Swetlana Reutener, fand im Rahmen von 'Okno - Fenster zur russischen Kultur' ein Benefizanlass statt. Fünf musikalisch hochtalentierte Kinder aus Moskau gaben ein klassisches Konzert, um Kindern mit schweren Augenleiden, wohnhaft in einer kleinen Provinzstadt zu helfen.
Unterstützt wurde der Anlass auch vom CIS Frauen-Business Club und verschiedenen Sponsoren.

Der Erlös aus dem Benefiz-Konzert ist für 112 sehbehinderte Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren in der Korrektionsstätte "Skazka"  (russ. Märchen) im Provinzstädtchen Vyazma (240 km westlich von Moskau) bestimmt. Dank der Unterstützung sollen dringend benötigte medizinische Geräte angeschafft werden, mit deren Hilfe das Sehvermögen der Kinder verbessert werden kann. Nur so können sie Zugang zur normalen Schule, zu einem Beruf und somit auch zu einem normalen Leben bekommen. Das Konzert ist auch eine Fortsetzung der internationalen Lions Initiative "Sight First".
Der Partner Club von Lions Zürich-City, Lions Club Moscow Intercontinental, leistet aktive Unterstützung vor Ort. Dank seiner Hilfe fliessen keine Gelder, sondern nur Sach- und Dienstleistungen, an "Skazka". Die Geräte werden durch russische Fachärzte und Lions bestellt und der Korrektionsstätte übergeben.

Der Abend versprach einen musikalischen Genuss auf hohem Niveau. Die jungen Talente, Michael Mitrofanov-Dzhalil (Violine), Osip Tcheburashkin (Klarinette), Ekaterina Schalamova (Cello), Valeria Popova (Gesang) und Philipp Lynov (Klavier) sind Gewinner internationaler Musikwettbewerbe. Sie besuchen die Musikschule beim Moskauer Tschaikowski-Konservatorium, sind Stipendiaten des berühmten Vladimir Spivakov Fonds und besuchen Musikunterricht und Master-Klassen bei namhaften Professoren. Die Konzertreise in die Schweiz war ihr sechster Benefiz-Auftritt im Ausland mit dem Zweck „Kinder helfen Kindern in Not."

                                                                                                                                                                                                                                                          


Sonntag, 30. März 2014, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

Pique Dame


Einführung in die Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1890) durch

Rudolf P. Baumann                                  Arzt und Musikkenner

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) komponierte seine Oper in drei Akten, Pique Dame (russ. Pikowaja dama), in nur 44 Tagen während eines Florenzaufenthaltes im Jahre 1890. Sie beruht auf der gleichnamigen Erzählung von Alexander Sergejewitsch Puschkin, welche 1883 erschien und sofort als Meisterwerk der romantisch-satirischen Literatur anerkannt wurde.

Ab 1885 verfolgte der Direktor der Kaiserlichen Theater St. Petersburg die Idee, den Stoff Puschkins in einer grossen Ausstattungsoper darzustellen. Pjotr Tschaikowskis jüngerer Bruder Modest (1850-1916) entwarf 1887 ein Szenarium, welches seinen Bruder zu begeistern vermochte, worauf Modest Tschaikowski das Libretto verfasste. Der Komponist schrieb: "Niemals zuvor hat mich einer meiner Charaktere so leidenschaftlich zum Weinen gebracht". Mit dem innerlich zerrissenen Hermann (russ. German) identifizierte sich der Komponist  wie mit keinem anderen Protagonisten. Am 19. Dezember 1890 erfolgte die äusserst erfolgreiche Uraufführung von Pique Dame im Marinski-Theater in St. Petersburg.

Die neben Eugen Onegin erfolgreichste Oper Tschaikowskis fasziniert durch präzise Stimmungsdarstellungen, hervorragende Charakterzeichnung der Protagonisten und dem Kontrast zwischen realistisch gezeichneten Gesellschaftsbildern und einer düsteren Atmosphäre mit geheimnisvoll-phantastischen Elementen.

Die Premiere am Opernhaus Zürich erfolgt am 6. April 2014 um 19 Uhr unter der musikalischen Leitung von Jiri Belohlavek in der Inszenierung von Robert Carsen.

Rudolf P. Baumann, Dr. med., stammt aus einem musikfreundlichen Elternhaus. Seine Mutter war Konzertpianistin. In der Gymnasialzeit spielte er Klavier und Cello und hatte Unterricht bei Armin Schibler. Nach abgeschlossenem Medizinstudium liess er sich zum Pathologen ausbilden und führte von 1969-2001 das Institut für pathologische Anatomie in Neuenburg. Seither widmet er sich musikwissenschaftlichen Studien an der Universität Zürich und veranstaltet Musikpräsentationen zu wichtigen Produktionen des Zürcher Musiklebens.

                                                                                                                                                                                                                                                                    


Montag, 24. Februar 2014, 19 Uhr

KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Russlands neue Protestkultur

Mischa Gabowitsch                                      Soziologe/Zeithistoriker
Ulrich Schmid                                               Slavist/Kulturwissenschaftler          

Seit im Dezember 2011 nicht nur in Moskau und Petersburg, sondern auch an vielen andern Orten Hunderttausende Bürger für faire Wahlen demonstrierten, ist Russland ein anderes Land geworden. Auch wenn die Proteste den erneuten Machtantritt Putins nicht verhindern konnten und der Staat seine Kritiker mit zum Teil drakonischen Strafen überzieht, so wollen die Menschen - insbesondere in den Hauptstädten - sich nicht mehr manipulieren lassen, sondern mitbestimmen.

Ulrich Schmid führt mit Mischa Gabowitsch (Autor des Buches "Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur", Berlin: Suhrkamp 2013) ein Gespräch über die Dynamik des Protests, die Formen gesellschaftlicher Mobilisierung und die Besonderheiten der russischen Protestkultur. Die aktuellen Ereignisse in der Protestszene - die Gefangenen des 6. Mai, Wahlbeobachtervereinigungen, die neuen ökologischen Proteste werden ebenso zur Sprache kommen wie die Frage nach der Haltung einzelner Bürger gegenüber Macht. Wo findet der Protest statt? Auf der Strasse oder im Internet? Mit welchen Mitteln erkämpft sich der Einzelne sein Recht auf Protest und wie realisiert er dieses? Wie sieht das bürgerliche Bewusstsein der Gesellschaft und des einzelnen russischen Bürgers von heute aus? 

Mitwirkende:

Mischa Gabowitsch, geb. 1977 in Moskau, studierte in Oxford und Paris, wo er 2007 an der École des hautes études en sciences sociales mit einer Arbeit über gesellschaftliche Reaktionen auf den russischen Ultranationalismus promovierte. Z. Zt. ist er Wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum, Potsdam. Er ist Autor ("Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur"), Herausgeber des Sammelbandes "Kriegserinnerung 60 Jahre danach: Russland, Deutschland, Europa" (in russischer Sprache, 2005) und Übersetzer in den Sprachen Russisch-Deutsch-Französisch-Englisch.

Ulrich Schmid, geb. 1965, ist seit 2007 Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. Zuvor hatte er akademische Positionen an den Universitäten Basel, Bern und Bochum inne. Seit 1993 ist er ständiger freier Mitarbeiter im Feuilleton der NZZ. Er ist Autor zahlreicher Publikationen: Russische Religionsphilosophen, Russische Medientheorien, Literaturtheorien des 20. Jahrhunderts, Lew Tolstoi. Z.Zt. arbeitet er an einem Buch mit dem Titel "Technologien der Seele. Die Produktion von Wahrheit in der russischen Gegenwartskultur".

                                                                                                                                                                                                                                                                
 

Samstag, 25. Januar 2014, 17 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Russland – eine Winterreise

Mit Königin (Maria Thorgevsky) und König (Dan Wiener) und fast ohne Schubert....

Maria Thorgevsky und Dan Wiener erzählen Winter-Geschichten, rezitieren Winter-Gedichte und singen Winter-Lieder für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene. - Die Geschichten auf Deutsch, die meisten Gedichte und Lieder auf Russisch.

"Die Königin und der König kehren von einer Reise quer durchs winterliche Russland zurück. Sie sind sooo müde! Sooo eine lange Reise! Durch den Winter! Durch ganz Russland! Fliegen kann man durch Russland in sieben Stunden. Im Zug sieben Tage. Zu Pferde in sieben Monaten. Und zu Fuss braucht man sieben Jahre.
Zu Zeiten des Königs Goroch - ein entfernter Vorfahre der Königin – verbrauchten die Leute, die zu Fuss durch Russland gingen, sieben eiserne Stiefel und assen sieben eiserne Brote. Sie gingen dorthin, wer weiss wohin? Und brachten das, man weiss nicht was?
Der König und die Königin wissen genau, was sie von ihrer Reise zurück bringen: Sie bringen Geschichten. Nur sind die alle noch gefroren und wir müssen warten, bis sie aufgetaut sind."

Mitwirkende:

Maria Thorgevsky, Schauspielerin aus St. Petersburg, seit 1989 in der Schweiz. Gemeinsam mit Dan Wiener über 30 Eigenproduktionen: Theater, Literatur, Musik, Theaterstücke, Lesungen, Pocketoperas, Regiearbeiten. Theater und Konzerte für Kinder. U. a. Tschechow, Puschkin, Charms, Scholem Alejchem, Lewis Carroll, Molière...

Dan Wiener, Schauspieler und Musiker und Schweizer, seit 1989 zunehmend auch Russisch sprechend und singend. Theater, Literatur, Musik. Schreibt Geschichten (oft für Kinder), Texte, Lieder. Übersetzte für die Eigenproduktionen Tschechow, Charms und Scholem Alejchem. Kinderhörspiele und CDs in Zusammenarbeit mit Radio SRF.

                                                                                                                                                                                                                                                                
 

Sonntag, 15. Dezember 2013, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich
 

Die aktuelle Situation in Russland und ein Blick in den
Kaukasus und nach Zentralasien


Peter Gysling
– Moskau-Korrespondent SRF


Peter Gysling
wird uns einmal mehr über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Russland orientieren. Er wird dabei auch Ausschnitte aus der siebenteiligen Dokumentarfilmserie zeigen, die er und ein Team des Schweizer Fernsehens vor einem Jahr auf einer der nördlichen Routen der legendären Seidenstrasse (von Venedig über den Kaukasus, durch Zentralasien bis ins chinesische Xi'an) gedreht haben. So wird er schildern, was sich seit dem Zusammenbruch der UdSSR in den ehemaligen Sowjetrepubliken verändert hat und was die Menschen dort heute besonders bewegt.

Peter Gysling wirkte von 1990 bis 1994 ein erstes Mal als Korrespondent in Moskau. Schon damals bereiste er alle 15 ehemaligen Sowjetrepubliken. Seit Sommer 2008 ist er zum zweiten Mal in Moskau als Korrespondent von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Reportagereisen führen ihn auch seither regelmässig in die verschiedensten Gebiete Russland, in die Ukraine,  2013 zu den Wahlen nach Georgien und eben 2012 im Rahmen der erwähnten Dokumentarfilmserie "Seidenstrasse" auch in die ehemaligen Sowjetrepubliken im Kaukasus und in Zentralasien. Er kann sich dabei auf ein reichhaltiges Informationsmaterial stützen und sein Referat mit eigenen Fotoarbeiten illustrieren.

Zur Dokumentarfilmserie haben Peter Gysling, Christoph Müller und Reto Vetterli (Beobachter-Verlag Zürich, 2012) ein reich illustriertes Buch "Die Seidenstrasse heute" herausgegeben, welches für Interessenten aufliegen wird.

Peter Gysling
, begann seine journalistische Laufbahn 1980 im Radiostudio Zürich. Darauf wechselte er in die Inland- und Bundeshausredaktion von SR DRS nach Bern. Von 1986 bis 1990 war er Deutschlandkorrespondent und von 1990 bis 1994 Moskaukorrespondent. Später wirkte er u. a. in der Chefredaktion von SR DRS in Bern, als Produzent der Tagesschau beim Fernsehen in Zürich und bis zum Sommer 2008 während sechs Jahren als Leiter der Wortprogramme des Kulturprogramms DRS 2.

Curriculum Peter Gysling

                                                                                                                                                                                                                                                                
 

Samstag, 30. November 2013, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich
 

Appassionata - Alena Cherny und ihr Film

 

Aufführung von Christian Labharts Filmportrait der Pianistin Alena Cherny mit anschliessendem Konzert der Künstlerin. Darauf folgt eine Diskussion mit Alena Cherny, Christian Labhart und dem Produzenten Paul Riniker.

Alena Cherny ist Pianistin mit Leib und Seele. Ihr Spiel drückt alle menschlichen Empfindungen, Regungen und Passionen aus. Mit unglaublichem Einsatz und Leidenschaft gibt sie Konzerte und ist eine nicht minder engagierte Lehrerin. Ihre Überzeugung ist: "Mit den Worten kann man lügen, mit den Tönen nicht"! Diese ihre Echtheit und Wahrhaftigkeit, ihre Willensstärke und Sensibiliät nehmen den Zuhörer in Bann. Dies muss auch Christian Labhart, der diesen wunderbaren Film gemacht hat, und dem Produzenten Paul Riniker, so ergangen sein. Die Uraufführung fand letztes Jahr am 8. Zürich Film Festival statt. Seither wurde 'Appassionata' an vielen Orten gezeigt. Letztes Wochenende vom 9./10.November 2013 erhielt der Film am Festival Escales documentaires in La Rochelle den Publikumspreis.

Alena Cherny lebt heute in Wetzikon/Zürich. Doch aufgewachsen ist sie im ukrainischen Dorf 'Romny'. In 'Appassionata' wird gezeigt, wie Alena sich den Lebenstraum erfüllt, der Musikschule ihres Heimatortes einen Flügel zu schenken. Der Filmemacher Christian Labhart begleitet die Reise der Pianistin und des Flügels mit der Kamera.

Es ist die berührende Lebensgeschichte des begabten Kindes, das seinen ersten Musikunterricht bei der Lehrerin im Dorf erhält und dann - von der strengen Mutter gefördert - in ein Musik-Internat nach Kiew muss, um anschliessend im Konservatorium, bei harter Disziplin und unerbittlichem Drill, zur Konzertreife heranzureifen.

Die Filmreise von der Schweiz nach Romny lässt viele leidvolle Stationen, aber auch glückliche Erfahrungen - wie die Empfangsfeier im Dorf - im 44jährigen Leben der heute sehr gefragten, brillanten Konzertpianistin an uns vorbeiziehen. Es ist eine Winterreise, die dank Alena Chernys pragmatischer Klugheit, Ihrer Liebe zur Tochter und ihrer hingebungsvollen Lehrtätigkeit, Hoffnung, eine stille Heiterkeit und viel Lebensenergie verbreitet.

Im Anschluss an den Film setzt sich Alena Cherny an den Flügel und so können wir ihr ganzes Wesen und Sein, ihre unglaubliche Musikalität auf eindrücklichste Weise erleben.
 

                                                                                                                                                                                                                                                                
 

Sonntag, 10. November 2013, 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich
 

Zeitenwende - Iwan Bunins literarische Bilder vom russischen
Dorf um 1910

Dorothea Trottenberg                                     Übersetzerin
Thomas Grob                                                  Herausgeber
Alexander Ionov                                              Balalaika-Solist

Iwan Bunin (1870-1953), der zuerst als Lyriker erfolgreich war, wurde 1910 mit seiner Erzählung "Das Dorf" schlagartig auch für seine Prosa berühmt. 1933 erhielt er als erster russischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur.

Bunin stammte aus einer verarmten adligen Familie und war auf dem Lande aufgewachsen. Er kannte das russische Dorf wie kaum ein anderer russischer Intellektueller. Seine präzisen und unverhüllten wie poetischen Bilder des russischen Dorfes lassen bereits den Untergang des alten Russland ahnen und gehören zu den eindrücklichsten Zeugnissen des ländlichen Russland vor dem ersten Weltkrieg. In der Erzählung
Suchodol (1911), rekonstruiert Bunin die Geschichte der Besitzerfamilie des Landguts Suchodol. Er veranschaulicht damit die untergehende russische Adelskultur.

Zu Iwan Bunins 60. Todestag, er starb am 8. November 1953, vermitteln die Übersetzerin Dorothea Trottenberg und der Herausgeber Thomas Grob in einer Lesung und Besprechung Ausschnitte aus den zuletzt erschienen Bänden der Bunin-Werkausgabe des Dörlemann-Verlages, Zürich. Es sind dies

Das Dorf und Suchodol (2011) sowie Gespräch in der Nacht - Erzählungen 1911, erschienen 2013. Alexander Ionov (Balalaika) umrahmt musikalisch den Anlass und liest ausgesuchte Texte auf Russisch.

Mitwirkende:

Dorothea Trottenberg ist Slavistin und freie Übersetzerin klassischer und zeitgenössischer russischer Literatur ins Deutsche. Erschienen sind u.a. Werke von Michail Bulgakow, Iwan Bunin, Nikolaj Gogol, Vladimir Sorokin und Lew Tolstoi. Im KulturAtelier präsentierte sie schon ihre Übersetzungen von Bunins Verfluchte Tage (2006) und Am Ursprung der Tage und Der Sonnentempel (2011). 2012 erhielt Dorothea Trottenberg den Paul-Celan-Preis.

Thomas Grob ist Professor für Slavische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Er verfasste zahlreiche Arbeiten sowie publizistische Beiträge zur russischen Literatur und ist Herausgeber des erzählerischen Werks von Iwan Bunin in deutscher Übersetzung.

Alexander Ionov kommt aus Moskau. 1993 schloss er an der Gnessin-Musikhochschule sein Studium ab. Seit 1995 lebt er in der Schweiz und konzertiert sowohl als Solist, als auch in verschiedenen kammermusikalischen Formationen. Im Kulturatelier ist er wiederholt aufgetreten.

                                                                                                                                                                                                                                                                
 

Sonntag, 29. September 2013, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


Moskau
Architektur und Städtebau als Spiegel der Macht

Werner Huber            Architekt / Redaktor Hochparterre                          


Auch nachdem Peter der Grosse die russische Hauptstadt von Moskau nach "seinem" St. Petersburg verlegt hatte, blieb Mütterchen Moskau Russlands Herz. Nach der Oktoberrevolution von 1917 verlegte Lenin den Regierungssitz wieder an die Moskwa. Die Stadt wurde zum Experimentierfeld der Konstruktivisten, die im Zuge der Revolution die Architektur neu erfinden wollten.

Stalin setzte diesen Experimenten ein Ende. Er wollte aus Moskau, der zwar grossen, aber provinziell anmutenden Stadt, die sozialistische Welthauptstadt machen. Im Stil des sozialistischen Realismus entstanden seit den 1930er Jahren breite, von eindrücklichen Fassaden gesäumte Strassen. Kulminationspunkt des stalinistischen Moskau waren nach 1945 die "sieben Schwestern" - üppig dekorierte Hochhäuser in Zuckerbäckermanier.

Nach Stalins Tod ächtete Chruschtschow den sozialistischen Realismus - die Architekten bauten wieder in modernen Formen. Damit änderte zwar der Stil, nicht aber das Prinzip von "Form follows Power", das die Architektur in totalitären Staaten prägt. Stets waren und sind es die Machthaber, die bestimmen, was, wo und wie gebaut wird.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hofften manche auf ein neues Russland, sei es in der Politik, aber auch in der Architektur und im Städtebau. Moskau ist heute zwar lebendiger und bunter als je zuvor, doch nur allzu oft wird rücksichtslos Altes durch Neues von zweifelhafter Qualität ersetzt.

Werner Huber
, studierte Architektur an der ETH Zürich. 1992 zog er nach Moskau, wo er für eine deutsche Innenausbaufirma arbeitete und am Moskauer Architekturinstitut eine Klasse zum Diplom begleitete. 1994 kehrte er nach Zürich zurück, arbeitete vier Jahre als Assistent an der Architekturabteilung der ETH und dann zwei Jahre in einem Zürcher Architekturbüro. Seit Anfang 2001 ist Werner Huber Redaktor für Architektur bei "Hochparterre", der Zeitschrift für Architektur und Design. Von ihm erschienen "Warschau - Phönix aus der Asche", "Moskau - Metropole im Wandel", "Bern baut" und "Bahnhof Bern". Im Rahmen von "Hochparterre" organisiert er zudem, Stadtrundgänge u. a. in Hamburg, Moskau, Warschau und New York.

                                                                                                                                                                                                                                                                


Freitag, 30. August 2013, 19.30 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

La vie en rouge

Ensemble TaG - Neue Musik aus Winterthur
mit
Mateusz Szczepkowski, Violine; Emanuel Rütsche, Cello; Anna-Katharina Graf, Flöte; Heinrich Mätzener, Klarinette; Simone Keller, Klavier; Martin Flüge, Schlagzeug; Sylvia Vadimova, Mezzosopran; Laurent Cuniot, Leitung.

Im Zentrum dieses Konzertes steht der Liederzyklus "La vie en rouge" (1973) des russischen Komponisten Edisson Wassiljewitsch Denissow, komponiert auf Texte von Boris Vian. Aus Denissows Meisterkursen, die Thüring Bräm im Rahmen der 'Internationalen Musikfestwochen Luzern' am Luzerner Konservatorium in den Jahren l989, 1991 und 1993 initiierte und organisierte, ging 1989 die Groupe Lacroix hervor. Schweizer KomponistInnen taten sich im Centre musical de la Fondation Hindemith Chalet Lacroix (heute Hindemith-Musikzentrum der Hindemith-Stiftung) zusammen. Zu deren Mitgliedern zählen neben Thüring Bräm u. a. Marianne Schroeder und Christian Henking, deren Werke Denissows Liederzyklus umrahmen.

Ziel der Gruppe ist der musikalische Dialog, der der Individualität des künstlerischen Ausdrucks keinen Abbruch tut, sondern inspirierend und befruchtend wirkt. Die hervorragenden Musikerinnen und Musiker des Ensemble TaG widmen sich mit grossem Engagement den vier Kompositionen.    

Als Solistin konnte die russisch-französische Mezzosopranistin Sylivia Vladimova aus Paris engagiert werden, die mit Denissows Musik bestens vertraut ist.

Das Programm:
Christian Henking (*1961): "und blaue Funken brennen" für Violine, Violoncello und Klavier (2007)
Thüring Bräm (*1944): "Three pictures of Georgia O'Keefe" für Violine und Perkussion (Vibraphon, kleine Trommel oder Bongos) (1991)
Edisson Wassiljewitsch Denissow (1929-1996): "La vie en rouge" für Mezzosopran, Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Schlagzeug (1973)
Marianne Schroeder (*1949): Neues Stück für Mezzosopran, Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Schlagzeug, Uraufführung

  
                                                                                                                                                                                                                                                                


Sonntag, 30. Juni 2013, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock

Ich schenk Dir mein Herz beim Tango
Tango littéraire russe

Igor Morosow                                                Bariton
Boris Chnaider                                              Klavier                      
Angelika-Ditha Morosowa                              Moderation

Tango - ein Lebensgefühl - geprägt von leidenschaftlicher, stark rhythmischer Musik und Tanz - gedieh vor allem während der Goldenen Zwanzigerjahre und zu Beginn der Dreissigerjahre des letzten Jahrhunderts. Von Argentinien und Uruguay aus, eroberte  er Europa. Seit 2009 ist der Tango auf der UNESCO-Liste der "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit". Bekannte Komponisten und Librettisten aus den unterschiedlichsten Ländern - auch aus der Sowjetunion - haben sich dem Tango gewidmet und ihn aus den düsteren Bars auf die grosse Bühne geholt. Seit einigern Jahren haben wir auch im Raume Zürich wiederum eine Tangowelle.

Im Programm des Anlasses sind Werke der sowjetischen Tango-Komponisten Isaak Dunajewski und Matwej Blanter und dessen "König des Tango", Oskar Strok, zu hören. Von Jerzy Petersburski ertönt ein russischer und ein deutschsprachiger Tango und von Gualtiero Malgoni ein italienischer. Aus Südamerika, der Heimat des Tango, werden die Werke von Cosuelo Velàzquez, Sebastiàn de Yradier und vom eigentlichen "Vater des Tango", dem  Argentinier Carlos Gardel vorgetragen. Instrumental erklingen die berühmten Tangos von Astor Piazolla. Dazwischen werden Gedichte rund um das Thema Tango von Karl Kraus, Christian Morgenstern und Klabund vorgelesen und auch die jeweiligen Komponisten und der Liedtexter Fritz Löhner Beda vorgestellt.


Mitwirkende:

Igor Morosow war 16 Jahre Erster Bariton des Bolschoj Theaters in Moskau, aus-gezeichnet mit dem höchsten Titel für Künstler in Russland ("Narodni Artist Rossii"). International tritt er an den grossen Häusern und bekannten Festspielen (u.a. Scala Mailand, Wiener Staatsoper, Konzerthaus Wien, Festspiele Salzburg, Bregenz) auf.

Boris Chnaider
kommt aus der Ukraine. Sein Studium absolvierte er von 1986-1992 am St. Petersburger Konservatorium. Anschliessend machte er an der Hochschule für Musik in Basel das Konzertdiplom. Er ist als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter tätig und ist Mitbegründer des Musikdialogs Schweiz- Russland.

Angelika-Ditha Morosowa
, Ausbildung in Totalem Theater bei Jolanda Rodio. Sie war in verschiedenen Chargen am Schauspielhaus Zürich tätig und schrieb eine Disser-tation über die Motivkreise in Oedön von Horvaths dramatischem Werk. Künstlerische Leiterin der "Gfenner Musikspezialitäten. Sie inszeniert und hält zahlreiche Lesungen

                                                                                                                                                                                                                                                                

Sonntag, 26. Mai 2013, 17 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich, 5. Stock

Kunst und Kinder

Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern aus der Sowjetzeit Malerei und Musik für und mit Kindern

Elena Morozova Scherer                              Kunstlehrerin
Alexander Neustroev                                    Cellist

In der Sowjetunion hatte die künstlerische Förderung von Kindern und Jugendlichen - neben dem Sport - einen hohen Stellenwert. So wurden Kinder- und Jugendbücher von bekannten Künstlern, wie Vladimir Andreenkov, Erik Bulatov, Ilya Kabakov und Oleg Vassiliev illustriert. Elena Morozova besitzt solche raren Bücher, die sie im KulturAtelier ausstellen und  in Russisch und Deutsch kommentieren wird.

Lesen, musizieren, malen und zeichnen wurden aktiv gefördert. Um mehr darüber zu erfahren und einen Einblick zu bekommen, gestalten Elena Morozova und Alexander Neustroev eine künstlerische Stunde mit Kindern von 4 - 14 Jahren und zwar ebenfalls zweisprachig. Eltern, Grosseltern, Göttis und Gotten, Onkel und Tanten sind herzlich eingeladen, mit ihren Kindern an diesem vergnüglichen Sonntagnachmittag - bei dem auch der Zvieri nicht fehlt - teilzunehmen.


Mitwirkende:

Elena Morozova Scherer kommt aus St. Petersburg, wo sie auch ihr Studium als Lehrerin für bildende Kunst, dekorative und angewandte Kunst im Jahre 1992 abschloss. Anschliessend arbeitete sie als Kunstlehrerin und leitende Kunstexpertin in Schulen und Firmen. Seit 2001 lebt Elena Morozova in der Schweiz und führt ihre pädagogischen und künstlerischen Tätigkeiten weiter. Ihre feste Überzeugung ist, dass Kinder zwischen 5 und 16 Jahren eine besondere Empfänglichkeit für Malerei, Musik und Tanz entwickeln und dass man ihnen auf dem Weg zum Selbstausdruck qualifiziert helfen sollte. So schuf sie 2006 ihr Kunstatelier, an welchem neben Kindern auch Erwachsene mit grossem Engagement teilnehmen.

Alexander Neustroev kommt aus Novosibirsk, wo er schon mit fünf Jahren begann Cello zu spielen. Das Gymnasium besuchte er an der Zentralen Musikschule Moskau, welches er 1995 mit dem Abitur abschloss. Danach studierte er in der Klasse des renommierten Cellisten David Geringas und wurde 1997 beim Rostropovitsch-Wettbewerb in Paris als "Bester Russischer Cellist" ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt er ein Diplom beim Tschaikowsky-Wettbewerb.

Es folgten weitere internationale Preise. Seit September 1999 ist Alexander Neustroev Solo-Cellist im Tonhalle-Orchester. Zudem tritt er des Öfteren als Solist und Kammermusiker in verschiedenen Formationen auf. Er spielte schon oft im KulturAtelier.

 

                                                                                                                                                                                                                                               


Freitag, 10. Mai 2013 , 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Dmitri Schostakowitsch und seine 4. Sinfonie

Peter Baumann                                    Arzt und Musikkenner


Peter Baumann erläuterte in seinem eindrücklichen Vortrag vom 6. April d. J. über die Oper Lady Macbeth von Mzensk, dass Schostakowitsch - als Folge des ruinösen Artikels Chaos statt Musik in der Prawda, seine avantgardistische 4. Sinfonie nach den Proben mit der Leningrader Philharmonie zurückzog. 1936 war die Zeit des Beginns der grossen Säuberung, der gemäss Archivdokumenten zwischen 950'000 - 1,2 Mio. Menschen zum Opfer fielen. Viele Prominente wurden als sogenannte Konterrevolutionäre und Volksfeinde gefoltert und umgebracht. Auch Schostakowitsch war in Gefahr: Er wurde beschuldigt, seine Musik unverständlich, grob und trivial. D. h. man warf ihm Formalismus und Kosmopolitanismus vor. 1937 wurde er vom NKWD (Volkskommisariat für Innere Angelegenheiten, Geheimpolizei) verhört und bedroht. Seine im gleichen Jahr uraufgeführte 5. Sinfonie versöhnte die Parteileitung, die deren Hintergründigkeit mit den vielen Zitaten, die alle ihre besondere Bedeutung hatten, nicht verstand.

Die Partitur der 4. Sinfonie (c-Moll, op.43) ging offenbar durch Kriegseinwirkungen verloren. Sie konnte jedoch anhand der einzelnen Stimmen rekonstruiert werden. Die Uraufführung fand in Moskau durch die Moskauer Philharmonie unter Kyrill Kondrashin am 30. Dezember 1961 statt. Das dreisätzige Werk ist von enormer Dimension, dauert über eine Stunde und verlangt ein sehr grosses Orchester. Peter Baumann erläutert es anhand zahlreicher Musikbeispiele. Am 12. Mai 2013 spielt das Orchester der Oper Zürich - die Philharmonia Zürich - die Vierte unter der Leitung von Vasily Petrenko in der Tonhalle Zürich.

Peter Baumann
, Dr. med., stammt aus einem musikfreundlichen Elternhaus. Seine Mutter war Konzertpianistin. In der Gymnasialzeit spielte er Klavier und Cello und hatte Unterricht bei Armin Schibler. Nach abgeschlossenem Medizinstudium liess er sich zum Pathologen ausbilden und führte von 1969-2001 das Institut für pathologische Anatomie in Neuenburg. Seither widmet er sich musikwissenschaftlichen Studien an der Universität Zürich und veranstaltet Musikpräsentationen zu wichtigen Produktionen des Zürcher Musiklebens.

                                                                                                                                                                                                


Samstag, 6. April 2013 , 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


Schostakowitsch und die Lady
Lady Macbeth von Mzensk und die Prawda Kampagne

Peter Baumann                        Arzt und Musikkenner


Peter Baumanns Vortrag mit vielen Musikbeispielen führt in die Oper "Lady Macbeth von Mzensk" von Dmitri Schostakowitsch (1906 - 1975) ein, deren Première im Züricher Opernhaus am 7. April 2013 stattfindet. 

Schostakowitschs zweite Oper basiert auf dem Text der gleichnamigen Novelle von Nikolaj Leskow (1834 -1895). Zusammen mit Alexsandr Preis verfasste er das Libretto und fügte noch Szenen von weiteren Autoren dazu. Die Uraufführung fand im Januar 1934 im Maly-Theater in Leningrad statt, sie wurde
sogleich im Moskauer Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater nachgespielt. Der Erfolg war gross. Bis 1936 gab es allein in der Sowjetunion 177 Aufführungen. Dazu kamen Inszenierungen in Cleveland, Stockholm, Prag, Kopenhagen, London und im Februar 1936 in Zürich!

Am 26. Dezember 1935 befahl Stalin eine Aufführung im Bolschoi-Theater, der er beiwohnte. Am 28. Januar 1936 erscheint in der Prawda der nicht signierte Artikel "Chaos statt Musik", der höchstwahrscheinlich von Stalin veranlasst wurde. Schostakowitsch wird darin beschuldigt, die Prinzipien des sozialistischen Realismus in grober Weise verletzt zu haben. In der Folge wird die Oper definitiv abgesetzt. Da gleichzeitig die Grosse Säuberung beginnt, müssen Schostakowitsch und seine Familie das Schlimmste befürchten. Daher zieht er seine schon geprobte, avantgardistische 4. Sinfonie wieder zurück (Uraufführung erst 1961). Nach dem Tod Stalins sucht Schostakowitsch eine Möglichkeit, die Oper wieder aufzuführen. Er verfasste eine neue Version "Katerina Ismailowa", welche 1962 aufgeführt werden durfte.

An der Veranstaltung vom 6. April wird zum Inhalt der Oper und zur Erläuterung der Musik ein ausführlicher Text abgegeben.

Peter Baumann, Dr. med., stammt aus einem musikfreundlichen Elternhaus. Seine Mutter war Konzertpianistin. In der Gymnasialzeit spielte er Klavier und Cello und hatte Unterricht bei Armin Schibler. Nach abgeschlossenem Medizinstudium liess er sich zum Pathologen ausbilden und führte von 1969-2001 das Institut für pathologische Anatomie in Neuenburg. Seither widmet er sich musikwissenschaftlichen Studien an der Universität Zürich und veranstaltet Musikpräsentationen zu wichtigen Produktionen des Zürcher Musiklebens.


                                                                                                                                                                                                                                                                       


Sonntag, 10. März 2013, 18 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Studium - Liebe - Revolution
Studentinnen aus dem Zarenreich an der Universität Zürich
 

Seit Mitte der 1860er Jahre kamen zahlreiche junge Frauen und Männer aus dem zaristischen Russland zum Studium nach Zürich. Die Universität Zürich war weltweit eine der ersten, die ein reguläres Frauenstudium zuliess. Nadeschda Suslowa promovierte 1867 als erste Frau in Medizin und setzte damit europaweit Signale für das Frauenstudium. Hunderte Studentinnen folgten ihrem Beispiel - darunter viele Russinnen. Nicht wenige kehrten ausgerüstet mit einem Fachstudium und einem Kopf voller revolutionärer Ideen in ihre Heimat zurück, wo sie im revolutionären Untergrund gegen das autokratische Zarenregime agierten.

Neben dem reinen Fachinteresse und der Auseinandersetzung mit revolutionären Ideen, war für die Studentinnen die Begegnung mit dem andern Geschlecht ein wichtiges Thema. Dieses Kennenlernen bedeutete gleichzeitig den Kontakt zu einer andern, als fremdartig empfundenen Kultur. Gar manche romantische Beziehung nahm hier ihren Anfang. Als lebendige Illustration liest die Historikerin und Autorin Karin Huser zusammen mit  Hans Peter Treichler aus ihrem Buch "Eine revolutionäre Ehe in Briefen" (Chronos Verlag 2003): Die Geschichte des Medizinstudenten und späteren Arbeiterarztes von Aussersihl Fritz Brupbacher und der Sozialrevolutionärin Lidija Petrowna Kotschetkowa . Der Anlass wird musikalisch umrahmt vom Balalaika-Spieler Alexander Ionov.

Mitwirkende:

Dr. phil.Karin Huser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatsarchiv Zürich und freischaffende Historikerin. Zu ihren zahlreichen Publikationen gehören: Bildungsort, Männerhort, politischer Kampfverein: Deutsche Arbeitervereine in der Schweiz: "Eintracht Zürich" (1840-1916); Schtetl an der Sihl. Einwanderung, Leben und Alltag der Ostjuden in Zürich 1880-1939; Vieh- und Textilhändler an der Aare. Geschichte der Juden im Kanton Solothurn vom Mittelalter bis heute (alle im Chronos Verlag).
Dr. phil. Hans Peter Treichler ist ausserordentlich vielseitig tätig als Historiker mit breitem Blickfeld, zahlreiche seiner Publikationen befassen sich mit dem 19. Jahrhundert (u.a. "Reise durch das innere eines Jahrhunderts"). Er ist Autor von Hörspielen für Radio DRS, Liedermacher und -sänger (10 LP). Seit 1993 ist er freier Mitarbeiter der Schweizerischen Nationalmuseen und entwickelt für diese Konzepte und audiovisuelle Installationen für Ausstellungen.
Alexander Ionov bekam mit 7 Jahren den ersten Balalaika-Unterricht. Mit 11 Jahren debütierte er auf der grössten Bühne Moskaus (Konzertsaal "Rossija". 1993 erhielt er sein Konzert-, Lehr- und Dirigentendiplom an der Gnessin-Musikhochschule in Moskau und gründete das "Badolaika Quartett". Mit diesem war er auf Tourneen in der Schweiz, wo er sich 1995 niederliess. Er musiziert mit den verschiedensten Ensembles (Dwojka, Totschna, Soloists of Zürich).

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Okno empfiehlt die Schauspielhausproduktion "Kinder der Sonne".
Für die
Veranstaltung vom 1. März 2013, 20 Uhr erhalten Sie unter dem Stichwort "Okno" 25 % Ermässigung auf den Ticketpreis.
Kauf per Mail (theaterkasse@schauspielhaus.ch),
Telefon (044 258 77 77) oder direkt an der Theaterkasse.
 

 

Kinder der Sonne
von Maxim Gorki

Deutsch von Ulrike Zemme
 

Regie Daniela Löffner
Bühne Claudia Kalinski
Kostüme Sabine Thoss

Zum Inhalt:

1892. Im Haus des Biochemikers Professor Protassow treffen sich Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle, um an der Vision einer besseren Zukunft zu arbeiten, während vor dem Hause die Cholera wütet.  Für seine Forschung hat er sämtliche Ersparnisse aufgebraucht - sein Haus musste er an den Emporkömmling  Awdejewitsch verkaufen. Protassows Ziel ist die Erschaffung eines "glücklichen und edlen Menschen". Seine traumatisierte Schwester Lisa leidet unter Lebensängsten. Seine Frau Jelena fühlt sich vernachlässigt. Sie wird vom Künstler Wagin umworben.
Wiederkehrende Gäste sind die wohlhabende Witwe Melanija, die Protassow anhimmelt und ihm alles für seine Forschung ermöglichen möchte und ihr Bruder, der Tierarzt Tschepurnoj, der in Lisa verliebt ist. Die alte Kinderfrau der Familie, Antonowna, lebt noch ganz in der Vergangenheit.
Der Hausmeister Jegor, der exzessiv trinkt und zu Gewaltausbrüchen neigt, verprügelt seine Frau, ist aber todunglücklich als sie an der Cholera stirbt.
Die einzigen Personen, die in der Zeit leben und davon profitieren, sind der neue Hausbesitzer Awdejewitsch und das Dienstmädchen Fima.

Maxim Gorki (1868-1936) beschreibt die Unfähigkeit und Passivität einer selbsternannten "Intelligenzia". Er schrieb das Stück 1905 während der ersten russischen Revolution und zwar als Gefangener in der Peter-Paul-Festung in St. Petersburg. Dort ist er wegen Teilnahme an Protesten inhaftiert.
Das Stück ist mit guten Schauspielern besetzt. Hervorragend ist  Professor Protassow. Die Regie führt genau und setzt ganz auf Sprache und Text. Das Bühnenbild bedient sich nur der notwendigsten Requisiten. Begleitet wird das Stück mit Liedern von russischen Liedermachern wie Bulat Okudschawa.

Pressestimmen:

"Daniela Löffner nutzt eine moderne Übersetzung und eine intelligente Strichfassung, um mit einem hervorragenden Ensemble ein hintergründiges und streckenweise sehr komisches Werk auf die Bühne zu stellen." St. Galler Tagblatt
"Das Ensemble folgt Gorki aufs Wort, spielt ausnahmslos stark und direkt, federt Vergeblichkeit mit pointierter Komik ab. Das ist Schauspieltheater im besten 
Sinne." Basler Zeitung

 

 

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Sonntag, 2. Dezember 2012, 18 h - Türöffnung 17.30 h
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Beresina

Gedenkanlass zu 200 Jahre Russlandfeldzug Napoleons - Der Rückzug - Überquerung des
Flüsschens Beresina - Kampf der Schweizersoldaten

Mitwirkende:
Ruth Estermann                                                 Historikerin   
Christine Lauterburg                                          Gesang
Jana Vassilenko                                                Gesang, Drehleier, Gusli
Vsevolod Bernstein                                            Filmsequenzen
Andreas Cincera                                               Violone
Heinz Horat                                                       Moderation / Kunsthistoriker
Markus Maggiori                                               Landsknechttrommel, Musette

Napoleon zog im Juni 1812 mit rund 500'000 Soldaten, 200'000 Pferden, Kanonen und Karren von Königsberg nach Moskau. Die 1300 km wurden in 90 Tagen vom etwa 100 km langen Heereszug zurückgelegt und - nachdem die Moskauer ihre Stadt selbst angezündet hatten -  war Napoleons "Grande Armée"  zum Rückzug gezwungen. Diese Kampfmaschinerie wurde nach und nach aufgerieben. Einerseits durch Kampfhandlungen und andrerseits durch Hunger, Krankheit, Erfrierungen und Erschöpfung. Schliesslich kehrten noch 18'000 Mann - grösstenteils krank und verstümmelt sowie psychisch geschädigt - zurück.

Beteiligt waren vier Schweizer Regimenter mit rund 8'000 Soldaten - die meisten  zwangsrekrutiert  -  von denen 400 zurückkehrten. Diese Schweizer standen im letzten grossen Gefecht des Feldzuges besonders stark im Feuer. Sie hatten den Auftrag, den Rückzug über die Beresina vom 27.- 29. November zu decken. Das Beresina-Lied erinnert an diese Tage. Am 28. November stimmte der Glarner Oberleutnant Thomas Legler in aussichtsloser Situation sein Lieblingslied an: "Unser Leben gleicht der Reise eines Wandrers in der Nacht ..."
Auf diesem Feldzug waren auch viele Frauen und Kinder dabei. Es waren Ehefrauen, Händlerinnen, Köchinnen, Krankenschwestern, Marketenderinnen. - Überall, wo der Schlachttross vorbeizog hinterliess er totale Verwüstung. Das Leiden der Zivilbevölkerung - sofern sie überhaupt überlebte - war unbeschreiblich.
Das Historische Museum Luzern widmete diesem unglaublichen Geschehen diesen Sommer eine Ausstellung. Der Direktor des Museums, Heinz Horat, moderiert die Veranstaltung. Ruth Estermann spricht über die Schweizer im Feldzug. Neben einem Film zum Beresina-Geschehen werden Ausschnitte aus dem russischen 'Krieg und Frieden-Film' von Sergej Bondartschuk gezeigt. Musik aus jener Zeit auf damals gebräuchlichen Instrumenten gespielt - und Lieder des Heimwehs - gesungen von Christine Lautenburg und Jana Vassilenko - begleiten den ganzen Anlass. Eröffnet wird der Abend mit dem Spiel der Landsknechttrommel durch Markus Maggiori.

 

 

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Sonntag, 4. November 2012, 18  Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Musik der Perestroika  -  Klavierrezital

Ivan  Sokolov

Der bekannte Moskauer Pianist und Komponist Ivan Sokolov spielt und moderiert in deutscher
Sprache ein Programm mit Musik aus der Perestroika Zeit - inklusive eigenen Kompositionen.

 
Als Ivan Sokolov, sein Klavier und Kompositionsstudium am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium 1983 beendete, geriet er in eine bewegte Zeit. Der eiserne Vorhang begann sich zu lüften. Zeitgenössische westliche Musik - wie z. B. Kompositionen von Pierre Boulez - kamen zur Aufführung und der Westen begann sich für bislang unbekannte zeitgenössische russische Komponisten zu interessieren. 
Für Okno hat Ivan Sokolov ein Programm zusammengestellt, das den immensen musikalischen Kosmos Moskau  am Ende des 20. Jahrhunderts wiedergibt. Neben Werken von uns bekannten Komponisten wie Edison Denisov, Sofia Gubaidulina und Dmitri Smirnov, gibt es die einmalige Gelegenheit, Musik von im Westen kaum bekannten Komponisten kennen zu lernen. So u. a. Werke von Elena Firsova, Faradj Karaev, Nikolai Karetnikov, Alexander Raskatov, Nikolai Sidelnikov, Alexander Wustin und eben von Ivan Sokolov. Dieses Konzert ist organisiert in Zusammenarbeit mit Culturescapes Moskau

Ivan Sokolov, 1960 in Moskau geboren, nahm Klavierunterricht an der Gnessin Musikschule und studierte von 1978 - 1983 am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium Klavier bei Prof. Lew Naumov und Komposition bei Prof. Nikolai Sidelnikov. Seit 1986 ist Ivan Sokolov Mitglied des Komponistenverbandes der ehemaligen UdSSR. Er ist Mitbegründer des Moskauer Musik-Festival ALTERNATIVA, an dem mittlerweile  auch viele internationale Künstler und Ensembles -  wie das Kronos Quartett und das Ensemble Modern teilnehmen. 1996/97 erhielt er ein Stipendium in Biel.  Sokolov spielt neben russischen modernen und zeitgenössischen Kompositionen auch solche westlicher Komponisten, wie von John Cage, Morton Feldmann, Mauricio Kagel und Pierre Boulez. Er konzertiert in ganz Europa und arbeitet  zusammen mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und den Sängern Lydia Davidova und Alexey Martinov. Ivan Sokolov lebt abwechselnd in Köln und Moskau.

 

 

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Samstag, 20. Oktober 2012 , 19.30 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Goldberg Reloaded

Alexey Botvinov                Klavier
Burhan Öçal                      Perkussion

Die berühmten Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach in einer
aussergewöhnlichen Interpretation

Zwei grosse Musiker haben sich zu einer Neuinterpretation der Goldberg-Variationen zusammengefunden.Bach hat schon immer Musiker aller Richtungen zu innovativen Interpretationen inspiriert. Die Kombination von Klavier und orientalischen Perkussionsinstrumenten ist jedoch neu und einmalig. Der ukrainische Pianist Alexey Botvinov wurde 1997 durch seine Interpretation der Goldberg-Variationen für Heinz Spoerlis Zürcher Ballet bekannt. Seither ist er ein weltweit gefeierter Pianist. Burhan Öçal, der wohl bekannteste Perkussionist und Weltmusiker des Orients, verehrt die Musik Bachs und hat sich die Aufgabe gestellt, mit fein abgestimmten Improvisationen, die Goldberg-Variationen einem neuen, auch jüngeren Publikum zu erschliessen. Mit seinem virtuosen Spiel auf verschiedenen Perkussionsinstrumenten erweitert er - mit tiefem Respekt vor dem Werk Bachs - das Orginal. Die beiden Musiker spielten dieses  Programm mit grossem Erfolg in Istanbul und Moskau, in Montreux und Paris - und werden an der Eröffnung des Austauschprogrammes "Culturescapes Moskau  - Schweiz" am 17. Oktober auch in Basel auftreten. Das Konzert im intimen Rahmen des KulturAteliers liegt den beiden Musiker besonders am Herzen.

Alexey Botvinov
, stammt aus Odessa, wo er auch seine musikalische Ausbildung genoss. Odessa ist bekannt für seine hochstehende Musiktradition. Im Alter von 19 Jahren gewann er den Allunions-Rachmaninow-Wettbewerb in Moskau. Botvinov ist bekannt als hervorragender Rachmaninow und sensibler Bach Interpret. Tourneen führen ihn durch die ganze Welt, so weilt er zur Zeit in den USA. Trotz diesen grossen Erfolgen bleibt er dem KulturAtelier verbunden, wo er schon öfters aufgetreten ist.

Burhan Öçal, ist türkisch-schweizerischer Doppelbürger und lebt in Istanbul und Zürich. Er spielt Perkussions- und Saiteninstrumente, ist Sänger und Komponist. Seit Jahrzehnten belebt er die westliche und östliche Musik mit unorthodoxen Ideen. Seine Spuren finden sich in der Musik der Roma, der Sufis, der klassischen türkischen und westlichen Musik -  im Jazz und in der Weltmusik. Als 'Brückenbauer' zwischen Orient und Okzident spielte er u. a. mit Maria Joao Pires und Eliot Fisk, aber auch mit Jamaaladeen Tacuma und Joe Zawinul.

 

 

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Sonntag, 16. September 2012, 19 h
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Nostalgie - Heimweh - Ностальгия

Lieder des Heimwehs sibirischer Seeleute. Multimediale Veranstaltung
basierend auf dem Roman "El Nino" von Vsevolod Bernstein

Sergey Klichis                              Bariton
Charly Locher                               Übersetzer / Musiker
Georgij Modestov                         Pianist / Komponist
Vsevolod Bernstein                      Schriftsteller

Nostalgie - die Schweiz gilt als Geburtsort des Heimwehs. Im 17. Jahrhundert beschrieb
der Schweizer Arzt Johannes Hofer zum ersten Mal die Nostalgie als Krankheit. Sie wurde bekannt
als Schweizer Krankheit. Die Schweizer Söldner litten besonders darunter. Das Singen von
Heimatliedern machte sie so krank, dass sie nicht nur versuchten zu desertieren, sondern es
gab auch welche, die sich das Leben nahmen. Die französische Heerleitung stellte im 18. Jahrhundert
das Absingen des "Ranz des Vaches" unter Todesstrafe. Zu solchen Vorfällen kam es auch in den Feldzügen
von Napoleon (Russlandfeldzug 1812).
Heimweh ist die Berufskrankheit der Seeleute. Dies hat der Ozeanologe und Schriftsteller. Vsevolod
Bernstein auf seinen Fahrten auf Meeres-Forschungsexpeditionen selbst hautnah mit- erlebt.  In seinem Roman
 "El Nino" beschreibt er auf eindrücklichste Weise Leben, Arbeiten, Fühlen,Fantasien  und Träume - und eben
das Heimweh der Seeleute aus dem fernen Sibirien.
Vsevolod Bernstein liest auf Russisch aus seinem Roman und Charly Locher auf Deutsch den von ihm
übersetzten Text. Sergey Klichis singt  russische und schweizerische Heimatlieder. die vom Akkordeonisten
Charly Locher und vom Pianisten Georgij Modestov begleitet werden. Zudem zeigt Vsevolod Bernstein
Videoaufnahmen und Filmausschnitte, die sich mit der Thematik befassen.

Mitwirkende:
Vsevolod Bernstein
stammt aus Angarsk, Region Irkutsk (Sibirien). Er studierte Ozeanographie an
der Universität in Leningrad. Nach dem Abschluss fuhr er auf Forschungsschiffen zur See. So
während fünf Monaten im pazifischen Ozean (Grundlage für "El Nino"). Seit 2007 lebt er in der Schweiz
und ist neben der Schriftstellerei journalistisch tätig.
Sergey Klichis aus St. Petersburg ist ein leidenschaftlicher Bariton, für den Singen und die Kunst der Stimme
Lebensinhalt sind. 1999 erwarb er den ersten Preis am gesamtrussischen Wettbewerb "Herbst der Romanzen".
In der Schweiz wirkt er in verschiedenen Projekten mit.
Charly Locher aus Gampel (VS) studierte Sprachwissenschaften/Germanistik. Er ist in den Bereichen
Kommunikation/Text/Konzeption tätig. Seit Jahren arbeitet er in den verschiedensten Kunstprojekten als Musiker
(Klavier/Akkordeon), als Erzähler und Übersetzer mit.
Georgij Modestov stammt aus St. Petersburg, lebt heute in Luzern und ist schweizerischrussischer
Doppelbürger. Er studierte am "N.A. Rimski-Korsakov"-Konservatorium (Abschluss als Chordirigent) und
an der Chorschule Capella (Klavier-Lehrdiplom). Neben seiner Tätigkeit als Pianist, Stimmbildner und
Chorleiter ist er als Komponist tätig (u. a. "Die schwarzen Brüder")

 

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Freitag, 22. Juni 2012, 18.30 h Ausstellungseröffnung – 19 h Gespräch
Arina Kowner Kultur Atelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Svetlana Mazoulevskaja und Irina Polin
Jugend in der Sowjetunion – Leben in der Schweiz

Gespräch über den Einfluss einer glücklichen Jugend in der
Sowjetunion auf das Werk der beiden Künstlerinnen – Vernissage


Wenn ich meine russischen Bekannten auf Ihre Kindheit und Jugendzeit in der Sowjetunion anspreche, geht ein Strahlen über ihre Gesichter. Meine Neugier war schon lange geweckt, was machte diese Zeit so besonders? Neben der eigentlichen Schule wurde viel für Kinder organisiert. In vielen Gesprächen und insbesondere im Werk der beiden Künstlerinnen, begann ich zu verstehen. Beide sind in Russland aufgewachsen und leben seit Jahren in der Schweiz. Beide befassen sich in ihrer Kunst intensiv mit ihrer Jugendzeit, setzen ihre Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnisse jedoch auf sehr unterschiedliche Weise um.

Svetlana Mazoulevskaja, geb. 1972 in Saratov,  setzt sich in ihren malerischen, meist gegenständlichen Arbeiten u. a. mit dem menschlichen Unterbewusstsein auseinander, spürt verloren geglaubten Erinnerungen nach und fördert Verdrängtes zutage. Sie beschäftigt sich mit Fragen nach Ursprung und Heimat und meint, erst in Distanz zur Heimat und durch das Eintreten in ein neues kulturelles Umfeld werden die kollektiven Erfahrungen spürbar, die vorher im Unterbewussten schlummerten. Die Künstlerin bespielt ihre Installationen mit Symbolen, deren tiefere Bedeutung in der Wahlheimat Schweiz nicht ohne Weiteres verstanden werden. Svetlana Mazoulevskaja kam1995 in die Schweiz, wo sie  ihre Ausbildung fortsetzte. Heute lebt und arbeitet sie in Zürich.

Irina Polin, geb. 1971 in Moskau,  konstruiert Objekte und Installationen. die sie fotografisch umsetzt. Sie kreiert poetische Fantasie-Welten insbesondere auch mit Erinnerungsstücken aus ihrer Kindheit und Jugendzeit. Ihre arrangierten Fotografien verbinden Elemente von Malerei und Skulptur. Sie sammelt Gegenstände, die zumeist kaum beachtet werden oder sonst verloren gehen könnten, setzt sie auf ungewöhnliche, fantasievolle Art zusammen und schafft so eine faszinierende, z. T. irritierende, nostalgische Atmosphäre. Irina Polins Bilder sind oft virtuelle Reisen in ihre sowjetische familiäre Jugendzeit und lassen den Betrachter in Traumwelten eintauchen. Die Künstlerin kam 1993 in die Schweiz, wo sie ebenfalls ihre Ausbildung fortsetzte. Heute lebt und arbeitet sie in Bern

Ausstellung offen: 23.+ 24. Juni von 14–18 Uhr. Die Künstlerinnen sind anwesend.

 

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Sonntag, 20. Mai 2012, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Musik und Poesie – Der Keller der Erinnerung

Musikalisch - poetische Anspielungen

Dmitri Demiashkin                                          Klavier
Alexander Neustroev                                     Cello
Maria Thorgevsky                                           Rezitation

 

Diesen Mai feiert Okno – Fenster zur russischen Kultur das zehnjährige Jubiläum. Drei bei Okno bestens bekannte Künstler – eine Schauspielerin und zwei Musiker  - gestalten die Veranstaltung. Gedichte von Anna Achmatowa (1889-1966) – rezitiert auf Russisch und Deutsch von Maria Thorgevsky
 – umrahmen Musik von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) („Für Anna Achmatowa“ op. 143 Nr. 6, 1973; Cellosonate D-moll op. 40, 1934) und Galina Ustvolskaya (1919-2006)(Grosses Duett für Cello und Klavier, 1959). Sowohl Schostakowitsch als auch Ustvolskaya stehen in der Geschichte der sowjetischen und russischen Musik für Neuerung und Experiment – offiziellen Verboten und Verfolgungen zum Trotz. Auch Anna Achmatowas Leben war geprägt durch Diffamierung und Verfolgung: Der Titel der Veranstaltung gehört zu einem Gedicht von ihr.

Mitwirkende:
Maria Thorgevsky absolvierte ihre Schauspielausbildung in Leningrad, wo sie für Theater, Radio und Fernsehen tätig war. Gemeinsam mit Dan Wiener hat sie in der Schweiz seit 1989 unzählige Theater- und Musikproduktionen kreiert. Bei den Eigenproduktionen zeichnet sie oft für die Konzeption und die Dramaturgie verantwortlich. Maria Thorgevsky erhielt zahlreiche Preise – Salzburger Stier, Tschechow-Preis – und arbeitet auch in der Schweiz für Radio- und Fernsehproduktionen.

Alexander Neustroev
aus Novosibirsk schloss seine Studien in Moskau ab. 1997 wurde er in Paris beim Internationalen Rostropovich-Wettbewerb als „Bester russischer Cellist“ ausgezeichnet. 1998 erhielt er ein Diplom am Tschaikowsky-Wettbewerb. Viele Preise und Auszeichnungen folgten. Seit 1999 ist er stellvertretender Solo-Cellist im Tonhalle-Orchester Zürich. CD, TV- und Rundfunkaufnahmen belegen seine solistische und kammermusikalische Tätigkeit.

Dmitri Demiashkin aus Saransk bekam seine Musikausbildung in der Stadt Kazan und später am Moskauer Konservatorium. Ein erster internationaler Erfolg erhielt der 11jährige 1993 in Tschechien. Dank einem Stipendium der Lyra-Stiftung kam er 1999 in die Schweiz und studierte an der Hochschule der Künste in Winterthur und Zürich. 2005 erwarb er mit Auszeichnung das Konzertdiplom und 2007 das Solistendiplom. Seit 2008 hat er eine Assistenzprofessur an der Hochschule der Künste.

 

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Einladung zur Ausstellungseröffnung: Passion Bild. Russische Kunst seit 1970

Freitag, 2. Dezember 2011, 18h30 im Kunstmuseum Bern

Sehr geehrte Damen und Herren

Zum Jahresausklang gewährt Ihnen das Kunstmuseum Bern Einblick in Arina Kowners
umfangreiche Sammlung russischer Gegenwartskunst. Die Sammlung umfasst über 200
Werke von 49 Künstlerinnen und Künstlern aus den Jahren 1970 bis 2008. Leningrad und
Moskau waren die beiden Zentren, in denen sich Künstler aus der ganzen Sowjetunion
zusammenfanden. In beiden Städten entwickelten sich in Thematik und Bildsprache
unterschiedliche Kunstströmungen, die sich in der Sammlung widerspiegeln.

Die Zürcher Sammlerin, selber russischer Abstammung, kennt oder kannte viele der Kunstschaffenden.
«Zumeist ist eine persönliche Begegnung mit dem Kauf eines Werkes verbunden», erklärt sie und
bezeichnet ihre Sammlung denn auch als «eine Dokumentation von Erinnerungen, die mein Leben prägten».

Im Rahmen der Ausstellung haben Sie unter anderem die Gelegenheit, sich nach einer öffentlichen Führung
ein vorweihnächtliches Konzert mit russischer Musik anzuhören
(Sonntag, 11.12., Führung 11h, Konzert 12h30)
oder an einer weiteren Veranstaltung des Kulturvereins „OKNO – Fenster zur russischen Kultur“ teilzunehmen.
Weitere Angebote finden
Sie auf der Einladungskarte zur Ausstellung oder auf der www.kunstmuseumbern.ch

Gerne weisen wir auch auf das Programm des Festivals der russischen Kultur in der Schweiz
2011 hin: www.switzerland.mid.ru/de/fest2011

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und verbleiben mit herzlichen Grüssen

Dr. Matthias Frehner
Direktor Kunstmuseum Bern

 

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Mittwoch, 2. November 2011, 18.30  Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Kunstschaffen in der Sowjetunion und im Postkommunismus
Vortrag und Gespräch

Ulrich Schmid                                        Slavist / Prof. Universität St. Gallen
Matthias Frehner                                   Kunsthistoriker / Dir. Kunstmuseum Bern
Sandra Frimmel                                     Kunsthistorikerin / Slav. Seminar Uni ZH

Die russische Gegenwartskunst hat ihre Wurzeln im ‚Underground’ der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Begriffe wie Soz-Art, inoffizielle und nonkonformistische Kunst oder eben Untergrundkunst definieren das Schaffen von Künstlern, die sich der sowjetischen Ideologie des sozialistischen Realismus entzogen. Im seinem Vortrag spricht Ulrich Schmid über die politische Situation  der russischen Künstler unter Breschnjew, Gorbatschow und Jelzin und erklärt Verbindungen zwischen  Weltanschauung und visueller Gestaltung. Im Anschluss an den Vortrag diskutieren Matthias FrehnerSandra Frimmel und Ulrich Schmid über das Spannungsfeld von Kunst, Politik, Religion und Gesellschaft in der Sowjetunion und im heutigen Russland.

Vom 3. Dezember 2011 bis 12. Februar 2012 (Vernissage 2. Dezember 18.30 Uhr) zeigt das Kunstmuseum Bern Arina Kowner's Sammlung russischer Kunst unter dem Titel „Passion Bild“. Das Museum setzt sich seit längerer Zeit mit russischer Gegenwartskunst auseinander – z. B. 2005 mit der Ausstellung „Avantgarde im Untergrund. Seit 1988 reist Arina Kowner des Öfteren nach Russland. Sie verkehrte in den Kreisen inoffizieller Künstler und begann deren Kunst zu sammeln. So entstand eine Sammlung mit Werken von 46 Leningrader und Moskauer Künstlern von den 1960er Jahren bis heute Leningrad und Moskau waren die beiden künstlerischen Zentren, in denen sich Künstler aus der ganzen Sowjetunion zusammenfanden. Die beiden Städte hatten eine je eigene Kunstentwicklung unterschiedlicher Thematik und Bildsprache.

Mitwirkende:

Matthias Frehner
studierte Kunstgeschichte, Deutsche Literatur und Klassische Archäologiean der Universität Zürich. 1988-1996 war er Konservator der Sammlung Oskar Reinhart Am Römerholz und von 1990-1996 Sekretär der Gottfried Keller-Stiftung. Dann war er von 1996- 2002 Kunstredaktor der NZZ. Seit 2002 ist Matthias Frehner Direktor des Kunstmuseums Bern.

Sandra Frimmel
studierte Kunstgeschichte und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin und St. Petersburg. Von 2008-2010 war sie Ausstellungsassistentin im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz. Seit 2011 ist Sandra Frimmel wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Kunst und Literatur vor Gericht“ am Slavischen Seminar der Universität Zürich.

Ulrich Schmid
, studierte Slavistik in Zürich, Heidelberg und Leningrad. Er war Assistenzprofessor am Slavischen Seminar der Uni Basel und am Institut für Slavische Sprachen und Literatur an der Uni Bern. Dann folgte eine Professur am Slavischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2007 ist Ulrich Schmid Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. Als freier Mitarbeiter schreibt er für das Feuilleton der NZZ.

 

 

 

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  Donnerstag, 6. Oktober 2011, 19.30 h, in der Kunstplattform akku
 
  Klavier-Rezital: Hommage „Weisse Nächte in Sankt Petersburg“
 
 
Im Rahmen der Ausstellung WEISSE NACHT von Alois Lichtsteiner

    

  Alois Lichtsteiner schrieb: "Galina Ustwolskaja hat eine Seelenverwandtschaft zu meiner

  Malerei, in Ihrer Musik lese ich meine Bilder und in meinen Bildern höre ich Ihre Musik."
 
  Simone Keller
spielt die Klaviersonaten 1, 5 und 6 von Galina Ustwolskaja sowie aus den
  Aphorismen op. 13 von Dmitri Schostakowitsch.
  Die russische Komponistin Galina Ustwolskaja wurde 1919 in Petrograd, dem heutigen
  Sankt Petersburg geboren. Sie studierte von 1937 bis 1947 am Leningrader Konservatorium
  bei Dmitri Schostakowitsch und am Rimsky-Korsakow-Konservatorium. Früh entwickelte sie
  eine eigene Musiksprache. Ihr Gesamtwerk umfasst 36 Kompositionen, von denen sie nur
  25 gelten liess, ein schmales Oeuvre, das an musikalischer Eindringlichkeit jedoch nur schwerlich
  zu überbieten ist.Galina Ustwolskaja gilt heute neben Sofia Gubaidulina als bedeutendste Komponistin Russland
  im 20. Jahrhundert.

 
 
Simone Keller, geboren 1980 in Weinfelden, studierte an der Musikhochschule Zürich und schloss
  2006 mit dem Konzertdiplom ab. Sie besuchte Meisterkurse  und erhielt verschiedene Preise und
  Auszeichnungen. Simone Keller tritt solistisch und kammermusikalisch in verschiedenen Formationen
  und Stilrichtungen auf.

  
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Sonntag, 18. September 2011, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Bündner im Russischen Reich – 

Paul Juon Bündner Komponist aus Moskau


In der Zeit zwischen 1760 und 1940 sind mehr als 1300 Bündner ins Russische Reich
ausgewandert. Dora Lardelli, Mitbegründerin des Kulturarchivs Oberengadin, spricht
zu den Gründen, der Herkunft der Auswanderer und wie sie im fremden Land lebten.
Ueli Falett, Geschäftsführer der Paul Juon Gesellschaft, widmet seine Ausführungen dem
Komponisten Paul Juon (1872 – 1940), der Russland früh verlassen hat, dies im Gegensatz
zu seinem Bruder, dem Maler Konstantin Juon 1875 -1958), der ein angesehener Künstler
auch in der Sowjetunion war. 

 

 

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Samstag, 18. Juni 2011, 20 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Ein Blumenstrauss für Sofia Gubaidulina
Weisse Nacht zur Feier ihres achtzigsten Geburtstages

Andreas Cincera                                               Kontrabass
Oleg Lips-Roumiantsev                                  
Akkordeon/Klavier

                                  

Im Oktober dieses Jahres wird die in Tschistopol (Tatarische Republik) geborene Sofia Gubaidulina 80 Jahre alt. Die weltweit anerkannte Komponistin erhielt ihre Ausbildung in Kasan und Moskau mit Schwerpunkten Klavierspiel und Komposition. Seit 1963 ist sie freischaffende Komponistin. In den 1970er Jahren entdeckte sie als Mitglied der Improvisationsgruppe „Astreja“ durch das Spiel auf Volks - und Ritualinstrumenten neue Klangwelten, deren Substanz sie in ihre Kompositionen einfliessen lässt. - Instrumente sind für Sofia Gubaidulina „lebendige Wesen“: Eine besondere Affinität hat sie zum Akkordeon und zum Kontrabass, deren klangliche und technische Möglichkeiten sie voll ausschöpft. Da ihre Musik nicht den Kriterien des sowjetischen Komponistenverbandes entsprach, war sie zahlreichen Repressalien ausgesetzt. Im eigenen Land nicht selten mit Aufführungsverboten belegt, wurden Gubaidulinas Werke ab 1980 zunehmend im Westen gespielt. Ihre durch klangliche und instrumentale Experimente geprägte Musik entfaltete sich in den letzten Jahrzehnten in einer spirituellen Dimension. Anfangs der 1990er Jahre emigrierte sie nach Deutschland. Der Abend wird als „Weisse Nacht“ gestaltet mit einem Konzert (Werke von Sofia Gubaidulina, Dmitri Schostakowitsch, Oleg Lips u. w.) sowie mit Ausführungen von Andreas Cincera, der auf Tourneen mit der Komponistin zahlreiche solistische und kammermusikalische Werke von ihr spielen konnte. Auch Gedichte von Christian Morgenstern – einem Lieblingsdichter von Sofia Gubaidulina – und ihre entsprechenden Stücke  werden aufgeführt. Es folgt ein „open end“ mit Imbiss auf der Dachterrasse.

Mitwirkende:
Andreas Cincera,
  Kontrabassist und Pädagoge, tritt als Solist, Kammermusiker und Improvisator auf. Der stilistisch sehr vielseitige Interpret, verbindet klassische, zeitgenössische und  improvisierte Musik mit Texten und Schauspiel im Rahmen von Kleintheaterproduktionen.  Er unterrichtet an den Musikhochschulen Lugano und Zürich sowie am Konservatorium „Klassik & Jazz“ auf allen Ausbildungsstufen. Zudem leitet er das Institut für Musik und Pädagogik.

Oleg Lips-Roumiantsev
aus Leningrad, studierte an der Mussorgsky Musikakademie und -hochschule Akkordeon und Klavier und erlangte 1992 das Lehr-, Dirigenten- und Artistendiplom. Seit 1994 lebt er in der Schweiz und ist bekannt als brillanter und vielseitiger Musiker und Schauspieler, der in Soloproduktionen und mit verschiedensten Ensembles im In-und Ausland auftritt. Er komponiert und schreibt Arrangements für die verschiedensten Besetzungen.




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Sonntag 8. Mai 2011, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Russland – Spanien: Musikalischer Pas de Deux?

Parallelen und gegenseitige Inspiration von russischer und spanischer Musik 
im 19. und 20. Jahrhundert

Maria Luisa Cantos                              Pianistin
Cristina Urchueguia                             Musikwissenschafterin


Fragt man den spanischen Komponisten Salvador Bretons warum er 1975 die „Elegia per la mort d’en Shostakovitch, op. 7, geschrieben habe, so spricht er von persönlicher Verbundenheit mit dem russischen Komponisten. Diese Verbundenheit zwischen spanischen und russischen Komponisten hat Tradition. Sie geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Ihr Fluchtpunkt und Begegnungsort war Paris. In einer musikalischen Landschaft, die sich auch in Paris an der dominierenden deutschen Musiksprache orientierte, gingen die Komponisten beider Länder zeitgleich dem Bedürfnis nach, die eigene „nationale“ Musik zu entwickeln. In diesem langen Prozess des Suchens, erkannten sich spanische und russische Komponisten als Verbündete.

Ein Ereignis, welches dazu beitrug, war Michail Glinkas Spanienreise von 1845 und seine Bearbeitung spanischer Volksmelodien. Glinka, der Vater der russischen „Nationalmusik“, wurde zum Wegweiser für seine russischen und spanischen Kollegen. Ihm war durch die Integration russischer Volksweisen in klassische Gattungen eine hörbare Nationalisierung der Musik auf höchstem Niveau gelungen.

Die Spanier sahen – dank Glinkas  „Bolero“ und den „Recuerdos de Castilla“ - wie gut sich spanische Volksmelodien in ihre klassische Musik einbinden liess. Viele Komponisten fanden aus der Distanz und der Fremde zum eigenen musikalischen Zuhause! Werke von Enrique Granados, Alexander Skrjabin oder Sergej Prokofiew zeugen von dieser Entwicklung.

Mitwirkende:
Maria Luisa Cantos
, die bekannte Konzertpianistin verfügt über das grösste Repertoire spanischer Musik. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise für ihr brillantes Spiel und ihr Engagement für die spanische Musik. 2007 schenkte sie ihre bedeutende Sammlung spanischer Musikalien dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich.

Cristina Urchueguia
, studierte Klavier in Valencia und Musikwissenschaft in Würzburg, wo sie 1999 promovierte. Seit 2005 ist sie in der Schweiz tätig. Zuerst am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich und seit Februar 2011 als Assistenzprofessorin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern.

 

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Sonntag, 10. April 2011, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Nikolai Gogol – Von Mänteln und Nasen

Literarisch-musikalische Anspielungen

Urs Heftrich
                              Slavist
Gilead Mishory                         
Pianist / Komponist    
Maria Chevrekouko                Slavistin                                 

 

Nikolai Wassiljewitsch Gogol wurde 1809 in Sorotschynzi (Ukraine) als Sohn eines
Gutsbesitzers geboren. Der Vater starb, als Gogol erst 15 war. Sorgen um seine depressive,
zum Mystizismus neigende Mutter und die jüngeren Geschwister überschatteten seine Schulzeit,
während der er aber auch seine Leidenschaft für die Literatur entdeckte. 1828 ging er nach
St. Petersburg. Doch statt der erträumten glanzvollen Karriere in der Hauptstadt wartete dort
der öde Dienst eines Beamten auf ihn. Wieder rettete ihn die Literatur.
Den Durchbruch erlebte er 1831 mit seinen ukrainischen Erzählungen. Gogol war zeitlebens
ein Getriebener, ständig auf Reisen, im ständigen Hin und Her zwischen Euphorie und Verzweiflung.
Später steigerte sich seine manische Depression zum religiösen Wahn. 1852 verbrannte er das
Manuskript des zweiten Teils der „Toten Seelen“, verweigerte die Nahrungsaufnahme und starb.
Doch bis zu dieser Krise verstand er es stets, seine Seelennöte in literarische Meisterwerke umzusetzen,
denn glücklicherweise war er mit einem untrüglichen Sinn für Komik ausgestattet. Gegen das Gefühl
innerer Kälte schneiderte er die Erzählung „Der Mantel“ (1842), aus der die moderne russische
Literatur hervorging; und gegen das Leiden an seiner langen Nase schrieb er die Erzählung „Die Nase“ (1836).
Die Veranstaltung führt durch Gogols seelisches Labyrinth mit Kostproben aus seinem Prosawerk.
Gogols Texte haben immer wieder berühmten Komponisten als Anregung gedient, u. A. Janáček,
Schostakowitsch und Schnittke. Gilead Mishory gibt am Flügel einen Eindruck von dieser
musikalischen Inspirationskraft des Gogolschen Werkes. Maria Chevrekouko liest
die russischen Textausschnitte.

Mitwirkende:
Urs Heftrich, geboren in Freiburg i/Br., ist Professor für slavische Literaturen in Heidelberg und
Autor des Buchs „Gogols Schuld und Sühne“. Auch als Lyrikübersetzer und Publizist setzt er
sich für die osteuropäische Kultur  ein.
Maria Chevrekouko, geboren in Moskau, ist Slavistin und Publizistin. Sie studierte in Moskau
und Berlin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Biel und ist Dozentin für russische Sprache an der
Universität Basel.
Gilead Mishory, geboren in Jerusalem, ist Professor für Klavier an der Musikhochschule
Freiburg i/Br. Als Pianist widmet er sich besonders Janáček, als Komponist lässt er sich häufig
durch Literatur inspirieren.

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Sonntag, 06. März  2011, 18 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Ans Ende der Welt – Iwan Bunins Reisebilder und frühe Erzählungen

 

Es werden besprochen und gelesen: Am Ursprung der Tage und Der Sonnentempel. Musikalische
Umrahmung mit Werken von Nikolai Medtner und Sergei Rachmaninow. Mit der Übersetzerin
Dorothea Trottenberg, dem Herausgeber Thomas Grob und der Pianistin Tea Chkuaseli.
Dorothea Trottenberg, Slavistin, Übersetzerin klassischer und zeitgenössischer russischer Literatur.
Thomas Grob, Professor für Slavistik und Allg. Literaturwissenschaft Universität Basel.
Tea Chkuaseli, Konzertpianistin, Klavierpädagogin: Ausbildung in Tbilisi, Moskau, Zürich.

 

 

 

 

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Sonntag, 16. Januar 2011 , 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

Montag, 17. Januar 2011, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

 

Hürden und Hoffnungen

Aktuelles aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aus der Russischen Föderation
und der Gemeinschaft unabhängiger Staaten mit

Peter Gysling  –      Moskau-Korrespondent von Schweizer
                                          Radio DRS und Schweizer Fernsehen

 

Peter Gysling wirkte von 1990 bis 1994 ein erstes Mal als Korrespondent in Moskau.
Damals bereiste er alle 15 ehemaligen Sowjetrepubliken. Seit Sommer 2008 ist er zum
zweiten Mal in Moskau als Korrespondent von Schweizer Radio DRS und fürs Schweizer
Fernsehen tätig. Gleich zu Beginn seiner Arbeitsaufnahme wurde er mit dem Krieg in
Georgien konfrontiert. Dann erlebte er die jüngsten politischen Auseinandersetzungen
in der Ukraine. Diesen Sommer folgten die Unruhen mit den Pogromen in Kirgistan.
Peter Gysling weilte sodann  anlässlich der Wahlen in Moldawien und in Weissrussland
verfolgte er die Wahlkampagnen um die weissrussische Präsidentschaft.

In seinem Referat spricht Peter Gysling von den enormen, menschlichen, gesellschaftlichen
und politischen Herausforderungen, denen die Bürger Russlands und der ehemaligen
Sowjetrepubliken seit der Auflösung der einstigen UdSSR gegenüberstehen. Er kann
sich dabei auf ein reichhaltiges Informationsmaterial aus seinen zahleichen Reportagereisen
im Abstand von 15 Jahren stützen und sein Referat mit eigenen Fotoarbeiten illustrieren.

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Mittwoch, 1. Dezember 2010, 19.30 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 

Lyrisch-musikalischer Advent

Weihnachtsgedichte von Joseph Brodsky
Französische Suiten von Johann Sebastian Bach

Alexander Nitzberg                Lyriker, Übersetzer, Rezitator
Alena Cherny                          Pianistin

 

Joseph Brodsky (24.05.1940 - 28.01.1996) ist in Leningrad als Sohn jüdischer Eltern aufgewachsen.
Ende der 1950iger Jahren beginnt er Gedichte zu schreiben, die ab 1960 in einigen Zeitschriften
veröffentlicht wurden.1964 wurde er wegen Parasitentums zu Zwangsarbeit im russischen Norden
verurteilt und 1972 aus der Sowjetunion ausgebürgert. Er floh über Wien in die USA. 1977 wurde
er amerikanischer Staatsbürger. 1987 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Brodsky starb 1996
in New York an einem Herzinfarkt.

Von 1962 bis zu seinem Tod schrieb Brodsky jeweils zu Weihnachten ein Gedicht, um an die Geburt
Christi zu erinnern. In der Sowjetunion war dies eine Provokation. Aber auch im Exil liess der Dichter
nicht davon ab, nur änderte sich nun Ton und Inhalt: nun wurde nicht mehr in erster Linie die Ankunft
Christi besungen, sondern darüber nachgedacht, was die Menschen aus der Botschaft gemacht haben.

Alexander Nitzberg, der diese - im Hanser Verlag erschienen - Gedichte  übersetzt hat, wird sie in
Russisch und Deutsch vortragen: ein Hörerlebnis!
Die Pianistin Alena Cherny, eine geborene Kammermusikerin, begleitet die Rezitation mit den
Französischen Suiten von Johann Sebastian Bach. So treffen sich zwei kongeniale Künstler:
Johann Sebastian Bach und Iossif Alexandrowitsch Brodskij.

 

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Sonntag, 14. November  2010 , 18 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

 

Lew Tolstoi – Denker und Dichter

Lesung und Diskussion mit

Rainer Goldt     Christian Münch      Ulrich Schmid

Lew Nikolajewitsch Tolstoi wurde am 9. September 1828 in Jasnaja Poljana geboren.
Das Adelsgeschlecht, dem er entstammte, soll ursprünglich aus Deutschland eingewandert sein.
Er studierte orientalische Sprachen und Jura. 1851 trat er als Artilleriefähnrich in ein
kaukasisches Regiment ein. Beim Ausbruch des Krimkrieges liess er sich zur Donau-Armee
versetzen und nahm an Belagerungen (Sebastopol) und Schlachten teil. Nach dem
Friedensschluss gab er seinen Abschied und schrieb während der nächsten 15 Jahren seine
grossen Romane. Daneben beschäftigte er sich mit Volkspädagogik.
Mit seinen Romanepen Krieg und Frieden (1868) und Anna Karenina (1878) gehört
Tolstoi zum innersten Kern der Weltliteratur. Um 1877 trat die grosse religiöse Krise in
seinem Leben ein. Seitdem wirkte er – demonstrativ als einfacher Bauer gekleidet
durch moralische Traktate, Mahnrufe und öffentliche Bekenntnisse und propagierte
sein Programm einer weltumfassenden Einheitsreligion. Die Exkommunizierung seitens
der orthodoxen Kirche (März 1901) beirrte ihn nicht. Ende Oktober 1910 verliess
der Zweiundachtzigjährige in heimlicher Flucht Haus und Familie. Kurz darauf, am
20. November,  starb er - unversöhnt mit der Kirche – auf der Bahnstation von Astapowo.

Die oft vorgenommene Zweiteilung Tolstois in einen genialen Künstler und einen flachen
Denker ist falsch. Der Ostkirchenexperte Christian Münch und die Slavisten Rainer Goldt
und Ulrich Schmid zeigen die innere Einheit von Tolstois literarischem und publizistischem
Werk auf und führen seltene Audio- und Filmdokumente vor.

Mitwirkende:
PD Dr. Rainer Goldt lehrt russische Literatur an der Universität Mainz
PD Dr. Christian Münch ist Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Tolstoi als theologischer
Denker und Kirchenkritiker“ an der Universität Bern
Prof. Dr. Ulrich Schmid vertritt das Fach Kultur und Gesellschaft Russlands an der
Universität St. Gallen

Publikationen:
Ulrich Schmid: Lew Tolstoi, München 2010
Martin George, Jens Herlth, Christian Münch, Ulrich Schmid (Hg.): 
Tolstoi als theologischer Denker und Kirchenkritiker, Göttingen 2010

 

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Sonntag, 24. Oktober 2010, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

 
Ilma Rakusa + Olga Martynova

Lesung und Gespräch

Erinnerungspassagen lautet der Untertitel von Ilma Rakusas Buch Mehr Meer
(Wien 2009). Und um Erinnerungen geht es auch in Olga Martynovas erstem
und in Deutsch geschriebenem Roman Sogar Papageien überleben uns
(Wien 2010). Die beiden im Literaturverlag Droschl erschienen Bücher erinnern
an bestimmte Lebensphasen ihrer Autorinnen. Die Vorgehensweise könnte
jedoch nicht  unterschiedlicher sein. Lesung und Gespräch der beiden miteinander
befreundeten Schriftstellerinnen werden dies  herausschälen. Ilma Rakusa schreibt
in der Ich-Form; Olga Martynova spricht durch ihre Protagonistin Marina. In beiden
Büchern spielt Russland und die russische Kultur eine wichtige Rolle.

Ilma Rakusa, 1946 in der Slowakei geboren, lebt als Schriftstellerin, Übersetzerin
(u. a. Danilo Kis und Marina Zwetajewa) und Publizistin in Zürich. Sie erhielt den
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, den Adelbert von
Chamisso-Preis und am 15. November 2009 den zum zweiten Mal verliehenen
Schweizer Buchpreis.

Olga Martynova, 1962 bei Krasnojarsk geboren, wuchs in Leningrad auf, wo
sie russische Sprache und Literatur studierte. 1991 übersiedelte sie nach Deutschland.
Sie lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Oleg Jurjew in Frankfurt/Main. Sie schreibt
Gedichte auf Russisch (einige wird sie vortragen) und Essays und Prosa auf Deutsch.

 

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Sonntag, 19. September 2010, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


   
                                     Asasello Quartett

          Rostislav Kojevnikov (Violine), Barbara Kuster (Violine)
               Justyna Sliwa
(Viola), Wolfgang Zamastil (Cello)

Die aus Russland (Rostislav Kojevnikov), Polen (Justyna Sliwa), Österreich (Wolfgang Zamastil) und
der Schweiz (Barbara Kuster) stammenden Musiker des Asasello Quartetts haben in wenigen Jahren 
ein vielfältiges Repertoire erarbeitet und durch den selbstverständlichen Umgang mit der Musik der
Gegenwart, parallel zum klasisch-romantischen Repertoire, einen hervorragenden Ruf erspielt. Nach
Abschluss der Studien mit Schwer-punkt Kammermusik in Basel wurde das Quartett 2003 in die
Meisterklasse des Alban Berg Quartetts aufgenommen. Im gleichen Jahr gewannen sie den 1. Preis
beim Kammermusikwettbewerb des Migros-Genossenschafts-Bundes. Dies war der Auftakt zu einer
internationalen Konzerttätigkeit. Sie gewannen verschiedene weitere Musikpreise und Auszeichnungen
und am 15. September erhalten sie in Düsseldorf den VDKD-Musikpreis 2010
(Verband der Deutschen Konzertdirektionen). Mit der Initiierungder Konzertreihe „1:1 – schon gehört?“
 profiliert sich das Quartett seit Herbst 2008 in Köln als innovatives Ensemble.

Im Programm
sind folgende Werke zu hören:

Sergei Newski Streichquartett Nr. 3. S. Newski, geb. 1972 in Moskau. Studium der Musiktheorie
am Tschaikowski Konservatorium. 1992  Studium in Deutschland. Kontakt mit wichtigen zeitgenössischen
Komponisten. Newski erhielt diverse Stipendien und viele seiner Wer-ke entstanden dank Auftraggeber
wie die Berliner Staatsoper und das Klangforum Wien.

Sofia Gubaidulina Streichquartett Nr. 3 (1987). S. Gubaidulina, geb. 1931 in Tschistopol
(Tatarische autonome Republik), lebt seit 1992 in Deutschland. Sie erhielt bedeutende  Auszeichnungen
und schuf ein grosses Oeuvre, welches auch durch ihre Religiosität geprägt ist.

Ludwig van Beethoven Streichquartett F-Dur, op. 59, Nr. 1 (1806). „Flickwerk eines Wahnsinnigen“
nannten die Zeitgenossen die drei Quartette. Es entstand im Auftrag des Grafen Rasumowsky und gehört
heute zu den sublimsten Streichquartetten überhaupt.

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Sonntag, 30. Mai 2010, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Schreiben in der Schweiz

Michail Schischkin + Christian Haller

Christa Baumberger moderiert Lesung und Gespräch

Aus Anlass des Erscheinens der vierten Ausgabe Viceversa Literatur,  lädt Okno zu einer Lesung und 
einem Gespräch mit den Autoren Christian Haller und Michail Schischkin ein.Viceversa Literatur, das 
Jahrbuch der Literaturen in der Schweiz, welches jeweils auf die Solothurner Literaturtage erscheint, stellt 
Autorinnen und Autoren aus allen Sprachregionen der Schweiz vor. Es bietet einen Überblick über das literarische 
Jahr und gibt dem Übersetzen eine Plattform.
Dieses Jahr wird Christian Haller mit einem ausführlichen Portrait gewürdigt und von Michail Schischkin - 
dem russischen Autor mit Zürcher Domizil – wird ein erster Einblick in seinen neuesten Roman Pis’monik 
(Briefsteller) gegeben, der dieses Jahr in Moskau erscheinen wird. Beide Schriftsteller lesen aus noch 
unveröffentlichten Texten, Michail Schischkin Russisch und Deutsch.

Christian Haller wurde 1943 in Brugg geboren. Er studierte Zoologie an der Universität Basel. Während acht 
Jahren war er Bereichsleiter der „Sozialen Studien“ am Gottlieb Duttweiler-Institut in Rüschlikon und arbeitete 
dann vier Jahre als Dramaturg am Theater Claque in Baden. Von 1987 bis 1995 war er Präsident der Vereinigten 
Theaterschaffenden der Schweiz. Heute ist er freier Schriftsteller und Dramaturg. Neben diveren andern Preisen 
erhielt er 2007 für die Trilogie des Erinnerns den Schillerpreis. Einige seiner Werke sind ins Rumänische, Russische 
und Weissrussische übersetzt.

Michail Schischkin wurde 1961 in Moskau geboren. Seit 1995 lebt er in Zürich. Für seine in elf Sprachen 
übersetzten Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, so 2000 für Vzjatie Izmaila den russischen Bookerpreis 
(bester Roman des Jahres). Neben dem russischen und deutschen ist er auch im italienischen und französischen 
Sprachraum gut bekannt (Capelvenere (2006), Le Cheveux de Vénus (2007), Venushaar (2011). In der Schweiz 
werden seine beiden literaturhistorischen Werke: Montreux – Missolunghi – Asatapowo (2002) und Die russische 
Schweiz (2003) sehr geschätzt.  

Christa Baumgartner arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern und 
unterrichtet Literaturwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Sie ist Mitglied der Programmkommission 
der Solothurner Literaturtage.

 

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Sonntag, 2. Mai 2010 , 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Lieben Sie Brahms?
Die drei Violinsonaten von Johannes Brahms gespielt von

Ilya Grubert                                    Violine
Alena Cherny                                 Klavier

Die drei zwischen 1878 und 1887 entstandenen Violinsonaten von Brahms sind reife Schöpfungen eines 
gereiften Künstlers. Die erste Sonate in G-Dur (op. 78) aus dem Jahre 1978 wird „Regensonate“ 
genannt, weil Brahms im dritten Satz aus von ihm im Jahre 1873 komponierten Liedern (Regenlieder und Nachklang) zitiert. Es ist ein sehr persönliches Werk, welches er Clara Schumann widmete.
Die zweite Sonate in A-Dur (op. 100) ist ein anmutiges Werk. Brahms schrieb es, als er im Sommer 1886 
in Hofstetten am Thunersee in den Ferien weilte und sich in die Sängerin Hermine Spiess verliebt hatte. 
So hat diese Sonate auch den Beinahmen „Thuner Sonate“ erhalten. 
Die dritte Sonate in D-Moll (op. 108) entstand ebenfalls in Hofstetten im Sommer 1887. Brahms brach 
jedoch seine Ferien wegen des Todes eines Freundes ab. Dieses virtuose Werk hat fast etwas Dämonisches. 
Ilya Grubert
und Alena Cherny sind von Sony Classical für die CD-Aufnahme der drei Sonaten nach Berlin 
eingeladen. Sie freuen sich, diese zuvor einem anspruchsvollen Zuhörerkreis vorspielen zu können.
Ilya Grubert ist in Riga geboren. Er studierte bei berühmten Violine-Lehrern wie Leonid Kogan am Moskauer 
Konservatorium. Internationale Wettbewerbe mit ersten Preisen (so beim Paganini- und Tschaikowski-Wettbewerb) führten zu einer internationalen Solisten Karriere unter Dirigenten wie Gennady Rozhdestvensky oder Mariss Jansons und Orchestern wie das St. Petersburg Philharmonic Orchestra oder das Russian State Symphony Orchestra. Konzerttourneen brachten ihn in die ganze Welt.

Alena Cherny kommt aus der Ukraine und lebt heute in der Schweiz. Sie absolvierte mit höchster Auszeichnung das Tschaikowski-Konservatorium in Kiew und anschliessend das Solistenstudium an der staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg i. Br. Sie ist als Solistin und heute insbesondere als Liedbegleiterin und Kammermusikerin tätig. Ihre Interpretationen bestechen durch den bedingungslosen Anspruch das musikalische Werk immer wieder 
neu zu entdecken.

 

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Sonntag, 18. April 2010 , 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Wechsel der Töne

A.S. Puschkins Versroman „Jewgenij Onegin“ und
W.A. Mozarts Klavierkonzert G-Dur (KV 453) als polyphone Texte

Ein Vortrag von Prof. Dr. Jochen-Ulrich Peters zu einem aussergewöhnlichem
Thema: Die Musikalität in Puschkins Versroman und die musikalische Poesie in 
Mozarts Klavierkonzert – Wechsel der Töne.

Die Oper „Eugen Onegin“ von Peter Illitsch Tschaikowsky mit ihrer dramatischen, 
emotionalen Musik hat eine weltweite Präsenz. Verloren geht jedoch die poetische 
Subtilität und Schönheit von Puschkins Versroman. Jochen-Ulrich Peters zeigt auf, 
dass Puschkins „Jewgenij Onegin“ schon ein in sich musikalisches Werk ist und analysiert 
und vergleicht dessen Poetik  und  Ästhetik mit  deutschen und russischen Textbeispielen. 
Die Polyphonie wird anhand des 3. Satzes von Mozarts Klavierkonzert dargestellt  und in 
Bezug gebracht mit sich ineinander verwebenden  lyrischen, heiter-ironischen und tragischen 
Partien des Versromans, welche sich zudem durch das Spiel des Erzählers auf subtile Weise 
mit der eigenen erzählerischen Fiktion verknüpfen. So entsteht ein erstaunlich moderner, 
vielschichtiger Liebesroman, der sich gleichzeitig als ironisches Selbstporträt seines Verfassers 
lesen lässt Mozart und Puschkin - zwei geniale Künstler mit aussergewöhnlicher Kreativität 
und Schaffenskraft stehen sich gegenüber. Beide sind grosse Erneuerer, prägen Musik und 
Poesie und sind bis heute Massstab für künstlerische Perfektion. Beide haben in ihrem kurzen 
Leben künstlerische Vollkommenheit erreicht und sind auf tragische Weise früh verstorben.

Zum Einlesen: Alexander Puschkin / Jewgeni Onegin. Insel Taschenbuch 2524.

Prof. Dr. Jochen-Ulrich Peters war bis zum Sommersemester 2008 am Slavischen Seminar 
der Universität Zürich als Professor für russische Literatur tätig. Seine jetzigen Forschungs-
schwerpunkte beziehen sich auf das Verhältnis von Literatur und Macht innerhalb der russischen
Autokratie und die Beziehungen zwischen Text und Musik in der russischen und deutschen Romantik.

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Samstag, 6. März 2010 , 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Alexey Botvinov

Der bekannte ukrainische Pianist Alexey Botvinov ist seit August 2009 Künstlerischer Leiter der berühmten Odessa National Opera. Odessa ist bekannt für seine hochstehende Musiktradition. Viele herausragende Musiker wurden und werden am dortigen Konservatorium – an dem Botvinov Professor war - ausgebildet. Und die Oper erscheint wieder - nach einer aufwendigen und sehr sorgfältigen Renovation – in ihrer architektonischen Schönheit und mit anspruchsvollem Programm. Nun kommt Alexey Botvinov anfangs März für einige Tage in die Schweiz und wird im Kultur Atelier ein Konzert geben.

In Zürich wurde Alexey Botvinov 1997 durch seine Interpretation von Johann Sebastian Bachs (1685-1750) Goldberg-Variationen mit dem Ballett von Heinz Spoerli bekannt. In der Zwischenzeit wurde er zum weltweit gefeierten Pianisten. Nun erfüllt er uns den grossen Wunsch, die Goldberg-Variationen auch am 6. März zu spielen und zwar in der Fassung ohne Wiederholungen, wie Glenn Gould sie im Jahre 1955 eingespielt hat.  
Alexey Botvinov liebt Gegensätze – sofern dies solche sind - und spielt im zweiten Teil des Konzertes von Sergei Rachmaninow (1873-1943) die Sonate Nr. 2 in b-Moll in der Version von 1931.
Alexey Botvinov, der wiederholt im Kultur Atelier aufgetreten ist, hält der Schweiz die Treue. Dies trotz der vielen Verpflichtungen, sei es in der Ukraine, sei es in Russland (Moskau) und in Deutschland.  


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Jecklin Forum, Rämistrasse 30, 8001 Zürich!
Donnerstag, 4. Februar 2010, 19 Uhr

Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag

Diese Veranstaltung ist Werken für zwei Klaviere gewidmet, weshalb sie im Jecklin Forum stattfindet.

Seit über 15 Jahren bilden die beiden Pianisten ein festes Klavierduo und haben sich als eines der führenden Kammermusikensembles der Schweiz etabliert. Sie pflegen sowohl das Spiel an zwei Klavieren als auch das an einem Instrument. Ihr Spiel ist gekennzeichnet durch Brillanz und musikalische Gestaltungskraft. Das Duo formierte sich während der gemeinsamen Studienjahre an der Liszt-Akademie
Budapest. Wichtige Anregungen erhielten sie durch Györgi Kurtag, dem am Anlass ein Werk gewidmet. ist. Adrienne Soós ist gebürtige Ungarin. Ivo Haag ist Schweizer und studierte u. a. auch an der Musikhochschule Zürich. Er gewann einen Studienpreis des Migros-Genossenschafts-Bundes.
Als Besonderheit spielen Adrienne Soós und Ivo Haag die Symphonie Nr. 3 "Symphonie liturgique" (1945/46) von Arthur Honegger, in der Fassung von Dmitri Schostakowitsch für zwei Klaviere (1947/48). Pascal Honegger, die Tochter Arthur Honeggers, schenkte Ivo Haag und Arina Kowner die Partitur von Schostakowitsch, die erst 2005 bei Salbert herauskam. Letztes Jahr erschien bei Guild eine CD mit diesem Werk gespielt vom Duo Soós-Haag.

Programm:
J. S. Bach - György Kurtag: Zwei Choralvorspiele
Christum wir sollen loben schon BWV 611
O Lamm Gottes, unschuldig BWV 618


Arthur Honegger: Symphonie Nr. 3 „Symphonie liturgique“
Fassung für zwei Klaviere von Dmitri Schostakowitsch
1. „Dies irae“. Allegro marcato
2. „De profundis clamavi“. Adagio
3. „Dona nobis pacem“. Andante

Sergei Rachmaninow: Suite Nr. 2 für 2 Klaviere
1. Introduktion. Alla marcia
2. Valse. Presto
3. Romanze. Andantino
4. Tarantelle. Presto

 

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Sonntag, 24. Januar 2010, 16 Uhr
 
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Gedichte von Daniil Charms und Oleg Grigorjew 
eine Veranstaltung für Gross und Klein

Alexander Nitzberg                   Lyriker, Übersetzer und Rezitator
Alexander Ionov                        
Balalaika

Alexander Nitzberg rezitiert in Deutsch und Russisch seine von ihm übersetzten 
Kindergedichte von Daniil Charms aus dem Band "Seltsame Seiten" und Gedichte
von Oleg Grigorjew aus dem Buch "Ich hatte viele Bonbons mit". 
Alexander Ionov improvisiert mit seiner Balalaika musikalische Antworten auf 
die Ausführungen von Alexander Nitzberg. 

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Freitag, 11. Dezember 2009 , 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich

Musikalische Raritäten zum Jahresausklang

Igor Morosow                                       Bariton
Alena Cherny                                        Klavier     
Una Prelle                                             Harfe
           

Der bekannte ukrainische Bariton Igor Morosow gestaltete ein fröhlich-heiteres Programm mit folgenden Werken:

Karl Ditters von Dittersdorf: Harfenkonzert mit Klavierbegleitung
Anton Rubinstein: Persisches Lied / Arie des Dämon aus der Oper „Dämon“ / Arie des Vindex aus der Oper „Nero“ (Epitalam) mit Harfe.
Dmitri Schostakowitsch: „Abschied aus Granada“ und „Das erste Treffen“aus den spanischen Liedern op. 100 / „Abschied“ aus der „Michelangelo-Suite“.
Georgi Sviridov: „Lied für die Taljanka“ aus dem Zyklus „Mein Vater ist ein Bauer“ / „Der Morgen in Moskau“
Russische Volkslieder: „Das einsame Glöcklein“ / „Stenka Rasin“
Francesco Paolo Tosti: „Preghiera“ / „L’ultima canzone“
Giaochino Rossini: Cavatina des Figaro aus « Il Barbiere di Seviglia »

Igor Morosow  war erster Bariton am Moskauer Bolshoi Theater und ist heute freischaffender Künstler, 
der an den bedeutendsten Opernhäusern und Festivals Europas auftritt. Er lebt in der Schweiz.
Alena Cherny kommt aus der Ukraine und lebt heute in der Schweiz. Sie ist als Solistin, bekannte 
Liedbegleiterin und Kammermusikerin tätig.
Una Prelle kommt aus Hamburg. Seit 1996 ist sie Soloharfenistin an der Zürcher Oper und Mitglied des 
Kammermusikensembles „Kontraste“.


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Sonntag, 25. Oktober 2009, 18 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Best of Ossip Mandelstam

Ralph Dutli liest – russisch und deutsch – Gedichte, Prosa und Briefe des Jahrhundertdichters Ossip Mandelstam (1891 – 1938)Ralph Dutli übersetzte von 1985 – 2000 Mandelstams Gesamtwerk in zehn Bänden für den Ammann Verlag, Zürich. Er beschloss sein Mandelstam-Projekt 2003 mit der viel beachteten Biographie „Meine Zeit, mein Tier“. Diese grossartige Leistung – sei es von Ralph Dutli, sei es aber auch von Egon Ammann – soll in Erinnerung gerufen werden! An der Veranstaltung wird Ralph Dutli viele seiner Lieblingstexte vorstellen. Der Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky bezeichnete den 1938in einem Transitlager des Gulag umgekommenen Ossip Mandelstamals „Russlands grössten Dichter des 20. Jahrhunderts. Mandelstam gilt weltweit als Klassiker der Moderne und in Russland auch als Märtyrer der Poesie, der für seinen Mut, in einem Epigramm auf Stalin den Diktator als „Seelenverderber“ entlarvt zu haben, mit dem Leben bezahlte.

Ralph Dutli, 1954 in Schaffhausen geboren, studierte in Zürich und Paris Romanistik und Russistik, lebte von 1982 – 1994 in Paris und ist seither als freier Autor in Heidelberg tätig. Er ist Lyriker, Essayist und Übersetzer aus dem Russischen. Neben Mandelstam übersetzte er Werke von Joseph Brodsky, Anna Achmatowa und Marina Zwetajewa. Dutli erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen sei es in Deutschland (Klagenfurt / Weimar etc), sei es in der Schweiz (Bern / Zürich). Von ihm schreibt Ulrich M. Schmid in der NZZ: „Wenn Ralph Dutli Gedichte liest, ereignet sich Sprachkunst.“….

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Sonntag, 20. September 2009, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Begegnung mit Swetlana Geier

Swetlana Geier, die herausragende Kulturvermittlerin und Übersetzerin russischer Literatur, präsentiert ihre neueste Dostojewski-Übersetzung, den Roman Der Spieler. Wie alle ihre Dostojewskij-Übertragungen ist auch der Spieler im Ammann Verlag, Zürich, erschienen. Ihre Übersetzungen öffnen einen völlig neuen Blick auf den grossen Russen. Nicht veredelt und geglättet, sondern möglichst präzise und authentisch sind ihre Übertragungen.

Zu Dostojewskij meint Frau Geier in einem Interview: „Er stellt alle grossen Fragen nach der Freiheit des Menschen, nach Erkenntnis, nach dem Leben, nach dem Tod, dem Wesen des Schönen, der Möglichkeit des Glaubens. Er ist eben sehr modern.“

Swetlana Geier wurde am 26. April 1923 in Kiew geboren. Das Schicksal zwang Mutter und Tochter während des zweiten Weltkrieges zur Übersiedelung nach Deutschland. Dank einem Humboldt-Stipendium konnte sie Germanistik studieren. 1957 begann ihre Übersetzer- und Lehrtätigkeit. Viele Preise und Auszeichnungen krönen Swetlana Geiers Schaffen. Die mehrfache Mutter, Grossmutter und Urgrossmutter lebt mit ihrer Familie in Freiburg im Breisgau.

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Mittwoch, 17. Juni 2009, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Auf der Datscha

der Inbegriff des russischen Sommers


Marina Rumjanzewa             Autorin

Die Eiger Stiftung und Okno laden zur Buchvernissage mit einer multimedialen Präsentation der Kulturgeschichte der Datscha von Peter dem Grossen bis heute durch die Autorin Marina Rumjanzewa. Das Buch ist soeben im Dörlemann Verlag, Zürich, erschienen. Die Datscha ist eine Institution, ein Stück russischer Geschichte und Kultur. Auf der Datscha sein bedeutet, am frühen Morgen aus dem Haus treten – in den wilden, noch im Schatten liegenden Garten. Auf die Gäste warten, nichts müssen und einfach in den Tag hinein leben. Im Grunde bedeutet das Datscha leben freundschaftliches Zusammensein verbunden mit der Natur. Die Datscha ist auch heute nicht aus dem russischen Leben wegzudenken.

Die studierte Germanistin Marina Rumjanzewa, ist in Moskau aufgewachsen und lebt heute in Zürich. Sie erzählt und liest aus ihren eigenen Texten und aus den Datscha-Erzählungen von Arkadi Awertschenko, Nadeschda Teffi, Leo Tolstoi, Tatjana Tolstoja, Anton Tschechow, Michail Schischkin und zeigt alte Bilder und Fotos aus den letzten 150 Jahren.


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Samstag, 6. Juni 2009, 20 Uhr

Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich


Sergei Dovlatov – russischer Kultautor

eine lange Nacht mit Literatur und Musik


Franziska Stöcklin                              Überseterin: "Der Kompromiss"
Dorothea Trottenberg                        Übersetzerin: „Der Koffer“
Hans R. Rüegg                                     Übersetzer:    „Die Zone“
Ulrich M. Schmid                                 Moderator
Oleg Lips                                               Akkordeonist/Komponist

Sergei Donatovich Dovlatov (1941-1990) war ein Unangepasster. Nach dem Militärdienst als Wachsoldat in einem sibirischen Lagerbezirk („Die Zone“) versuchte er sich als Journalist in Tallinn. In dieser Tätigkeit musste der immer wieder Kompromisse eingehen („Der Kompromiss“). Seine eigenen Erzählungen und Romane wurden nicht publiziert. Sie zirkulierten jedoch im Samisdat und im Tamisdat, weshalb er aus dem sowjetischen Journalistenverband ausgeschlossen wurde. Nun bemühte er sich auswandern zu können. 1978 emigrierte er mit seiner Familie in die USA. Als Gepäck nur einen Koffer. Als er diesen Jahre später öffnete sprang ihn die Vergangenheit an („Der Koffer“). Sergei Dovlatov hatte nun weltweiten Erfolg und auch in der Sowjetunion wird er zum Geheimtipp. Schon kurz nach der Wende erschien die erste Gesamtausgabe seiner Werke, die in kürzester Zeit vergriffen war. Es folgten Neuauflagen, Einzelausgaben und Erzählbände. Er wurde und wird milionenfach verkauft. Die Leser lieben ihn, da er ihr Lebensgefühl unter dem Sowjetregime präzise trifft. Dank seiner unbeugsamen Haltung, gepaart mit Humor und einer knappen Sprache wird er zu einem der meistgelesenen russischen Schriftsteller der 20. Jahrhunderts. Er stirbt 1990 in New York. – Oleg Lips, in Leningrad aufgewachsen und heute in der Schweiz lebender Musiker, begleitet den Abend musikalisch.

 

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Samstag, 9. Mai 2009, 19 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 ZürichKlavierabend

Alexey Botvinov        

Es ist Alexey Botvinov, dem aus Odessa stammenden bekannten Pianisten, ein grosses Anliegen, 
die Musik seines Heimatlandes, der Ukraine, uns näher bringen zu können. Odessa hat eine grosse Musiktradition, insbesondere auch in der Ausbildung.
In einem ersten Teil des Konzertes hören wir bekannte Klavierwerke, so „Chaconne“ von J.S.Bach/F.Busoni und “Elegie“ und vier Präludien von Sergei Rachmaninow. Im zweiten Teil folgt dann Musik aus der Ukraine. Alexey Botvinov spielt nach einführenden Worten, „Seven Landscapes“ und „Immerson – Meditation for Piano“ von Jan Freidlin (* 1944), einem Komponisten, der nach Studien und Tätigkeit in Odessa, 1990 nach Israel emigrierte und
dort am Levinsky College lehrt.
Anschliessend hören wir von Alemdar Karamanov (* 1934) aus Semiferopol (Krim), „Ave Maria“ und „Nachtgebet“. Alemdar Karamanov studierte in Moskau und kehrte Mitte der 1960iger Jahre nach Semiferopol zurück. Sein kompositorisch hochstehendes Schaffen, welches vor allem auf seine Zeit in Moskau zurückgeht, ist infolge schwieriger Lebensumstände leider viel zu wenig bekannt.

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Sonntag, 19. April 2009, 19 Uhr
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


Wölkchen in Hosen – Wladimir Majakowski

Alexander Nitzberg
            Lyriker, Übersetzer, Rezitator
Simone Keller                    Pianistin

Wladimir Majakowski (1893 – 1930) bezeichnete sein 1914/15 verfasstes Poem „Wölkchen in Hosen“ als „Katechismus der modernen Kunst“. Er gibt sich als futuristischer Bürgerschreck und reisst alles vom Sockel, was dem Bürgertum heilig ist. Die Sprache dieses Poems ist radikal wie der Inhalt. Ein solch’ starkes Werk kann nur von einer ebenso kraftvollen Musik, wie den Sonaten der Leningrader Komponistin Galina Ustvolskaya (1919 – 2006) begleitet werden.
Die neue Übertragung des Poems von Alexander Nitzberg, der aus einer Moskauer Künstlerfamilie stammt, setzt den Akzent auf die Artistik. Ganz im Sinne des Dichters, dessen Autobiographie mit den Worten beginnt: „Ich bin ein Dichter. Nur das macht mich interessant. Nur davon schreibe ich.
Alexander Nitzberg studierte Germanistik und Philosophie in Düsseldorf, wo er heute lebt und arbeitet. Simone Keller schloss ihr Studium mit dem Konzertdiplom ab und ist heute eine der bekanntesten Pianistinnen, die sich insbesondere für zeitgenössische Musik und aussergewönhliche Programme einsetzt.

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Sonntag, 29. März 2009 , 19 Uhr 
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

„Nur wer die Sehnsucht kennt …“

Volkslieder, Romanzen, Chansons und zeitgenössisches Singer-Songwriter-Schaffen aus Russland
 – Konzert und CD-Taufe

Jana Vassilenko 
                     Sängerin, Musikproduzentin
Ivan Petuchov                          Gitarrist
Igor Bogoev                             Perkussionist  
Georgij Modestov                   Pianist                                                                   

Die vielseitige, bekannte Musikerin Jana Vassilenko hat eine neueCD produziert, deren Leitmotiv und Titel ist 
das berühmte Goethe Gedicht „Nur wer die Sehnsucht kennt – weiss, was ich leide!“ Auf dieser CD gibt es die verschiedensten Genres und Entstehungszeiten. Stimme und akustische Gitarre lassen die gefühlvollen Lieder im intimen Rahmen erklingen.Wie schon der Titel sagt, in allen Liedern geht es um das grosse  Thema Liebe: Liebe und Sehnsucht, Liebe und Trennung, Liebe und Glück und eben Liebe und Schmerz. Auf der CD wird Jana Vassilenko begleitet vom jungen Gitarristen aus Rybinsk (Russland) Ivan Petuchov.Zum Okno-Konzert hat Jana Vassilenko, geboren in Riga und seit 2000 in der Schweiz lebend,  zwei weitere Musiker als „special guests“ eingeladen. Es sind dies der aus Mazedonien stammende Perkussionist Igor Bogoev und der aus St. Petersburg kommende Pianist Georgij Modestov. Alle Musiker leben heute in der Schweiz.

 
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Sonntag, 1. März 2009, 18 Uhr
Arina Kowner KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 5. Stock, 8001 Zürich

Anatol von Steiger – Dieses Leben 

  Felix Philipp Ingold                      Kulturwissenschafter                      
  Ulrich M. Schmid                          Slavist                              
  Maria Chevrekouko                      Philologin    
                             

Felix Philipp Ingold erarbeitete eine Gesamtausgabe des lyrischen Werkes  von Anatol von Steiger (1907 – 1944), einem Spross des bekannten, alten Berner Patriziergeschlechtes. Steiger ist  in Russland aufgewachsen, hatte ein turbulentes von Flucht und Krankheit geprägtes Leben und erschaffte ein ebenso kurzes wie elegantes lyrisches Werk in Russischer Sprache. Es ist das grosse Verdienst von Felix Philipp Ingold, dass er sich dem Leben und Werk von Steigers angenommen hat und die Gedichte erstmals ins Deutsche übersetzte. Die gediegene, reichillustrierte Gesamtausgabe erschien 2008 im Ammann Verlag Zürich. Buchvorstellung und Diskussion mit Felix Philipp Ingold und Ulrich M. Schmid (Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen). Die Gedichte werden in Deutsch von Herrn Ingold und in Russisch von Maria Chevrekouko (Dozentin für Russische Sprache an der Universität Basel) vorgelesen.

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Sonntag, 22. Februar 2009 , 18 Uhr

Okno-Ausstellungsraum, Oberdorfstr. 2, 1. Stock, 8001 Zürich  

Glasnost und Perestroika in der Kunst

Eine Veranstaltung mit Zeitzeuginnen anlässlich der Ausstellung
Leningrader Kunst der Wendezeit  

Anne-Chantal Petter                                  Slavistin            
Jule Reuter                                                Kunsthistorikerin
Arina Kowner                                             Moderation

Die ausgestellten dreiunddreissig Werke von elf Künstlern entstanden alle in der kurzen, gesellschaftspolitisch wichtigen Zeitspanne von vier Jahren, d. h. von 1989 – 1992. Sie zeugen von einer eruptiven Kreativität, von Aufbruch und Umbruch. Ideologische Vorschriften und gesellschaftliche Tabus wurden über Bord geworfen. Die Kultur bereitete den Weg für ein freieres Leben. Am kritischsten waren zu Beginn die Rockmusiker, wobei die meisten Maler u. a. auch Musiker, Schriftsteller, Filmer, Schauspieler und Regisseure waren. Auszüge aus dem gezeigten Perestroika Kultfilm ASSA zeigen dies auf. Nach zwanzig Jahren soll an diese künstlerisch intensive Zeit erinnert werden.
Die Kunsthistorikerin Dr. Jule Reuter, Berlin, und die Slavistin Anne-Chantal Petter, Zürich, waren während diesen Jahren in Leningrad. Ihre Referate und die anschliessende Diskussion - auch mit weiteren TeilnehmerInnen - erläutern die Einzigartigkeit dieser Epoche. So eröffnet sich diese-  für uns z. T. doch fremde Kunst – die frech, gesellschaftskritisch, ironisch und auch humorvoll daherkommt. Verschlüsseltes wird “lesbar” und Parabeln erzählen  ihre Geschichte.

Die Künstler der aktuellen Ausstellung sind: Sergei Bugaev Afrika, Babi Babakhan Badalov, Vladislav Gutsevich, Andrei Khlobistin, Oleg Kotelnikov, Vladislav Mamyshev Monroe, Oleg Maslov,  Bella Matveeva, Timur Novikov, Vadim Ovchinnikov, Inal Savchenkov und Denis Yegelski.
 

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Samstag, 24. Januar 2008  
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


Phantasiegeschichten

von und mit
Maria Thorgesvski & Dan Wiener

Die beiden Künstler bewegen sich mit ihren Phantasiegeschichten in der Tradition eines Daniil Charms. Darin fragen sie sich, was ist wirklich, was ist Phantasie. Ihre Lust an der szenischen und musikalischen Umsetzung begeistern jung und alt. - Die Petersburger Wahlbaslerin und der gelernte Basler Russe sind stets überraschend, vielseitig und kreativ. Eine Veranstaltung für Menschen von 7 bis 77 Jahren!

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Sonntag, 7. Dezember 2008
KulturAtelier, Oberdorfstrasse 2, 8001 Zürich


Musik am Hofe von Katharina II

Russische Barockmusik mit dem

Ensemble Amaryllis

Jelena Bulavko                          Sopran
Marina Belaja                              Cembalo
Elena Listratova                         Barockgeige

Aleksandru Cebanica               Kontrabass


Die russische Barockmusik ist bei uns kaum bekannt. Sie hat zwei Bereiche: geistliche Musik und Salonmusik, d. h. Musik wie sie am Hofe der Zaren seit Peter dem Grossen und in den Salons der St. Petersburger Aristokratie gepflegt wurde. Gesungen wird in Russisch und Französisch, da in Adelskreisen Französisch gesprochen wurde. Damals kamen auch Bälle in Mode und Assamblejas, d. h. Veranstaltungen mit Musik, Tanz, aber auch mit Vorträgen und Diskussionen.

Die Komponisten jener Zeit waren z. T. Autodidakten, die oft Themen aus der russischen Volksmusik übernahmen. So auch der polnische Adlige Osip Koslovski. Andere Komponisten wurden von den Zaren und Zarinnen nach Italien geschickt und liesen sich von der italienischen Musik beeinflussen. So Maxim Berezovski und Dmitri Bortnjanski. Katharina die Grosse holte auch Italiener an ihren Hof nach St. Petersburg. So auch Baldassare Galuppi aus Venedig.
 

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Sonntag, 16. November 2008
Die Blockade von Leningrad

Literarischer Abend mit einer Filmdokumentation von 

Sergei Loznica gestaltet von      Peter Urban        Vermittler russischer Literatur 
   
          
Im September 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Hitler gab den Befehl, “Leningrad dem Erdboden gleichzumachen”. Die Wehrmacht schloss einen Belagerungsring um die Stadt. 900 Tage bis Januar 1944 dauerte die Blockade. Über eine Million Menschen starben. Die Stadt, ihrer Infrastruktur durch die systematische Bombardierung völlig beraubt, bot ein schreckliches Bild: Bombenruinen und verzweifelte Menschen -  täglich verhungern, erfrieren und sterben Tausende. Dies zeigen uns Dokumentaraufnahmen aus russischen Filmarchiven, die Sergei Loznica zu einem erschütternden kommentarlosen Dokument zusammengestellt hat.

Und mitten in dieser grauenvollen Zeit entstehen die ergreifenden Gedichte von Gennadij Gor (1907-1981), welche Peter Urban mit grosser Feinfühligkeit meisterhaft übersetzt und im Buch Blockade herausgegeben hat. Sie sind ein lyrischer Bericht der tragischen Vorkommnisse. Peter Urban liest diese Gedichte in Russisch und Deutsch und erläutert die geschichtlichen Hintergründe der Blockade von Leningrad.
 

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Sonntag, 2. November 2008
Pulverfass Kaukasus
Kulturgeschiche – Nationalismus - Territorialansprüche

Ulrich M Schmid                                    Slavist 
Alain Marendaz                                     Journalist


Der russisch-georgische Krieg ist ein besonders tragischer Ausdruck zahlreicher kultureller und nationaler Gegensätze in einer Region, die sich seit Jahrhunderten in Aufruhr befindet.  Dabei spielen nicht nur sowjetische, sondern auch imperiale Altlasten eine wichtige Rolle. So verstehen sich Armenien und Georgien bis heute als alte, autochthone Hochkulturen, die zumindest kulturell Russland gleichwertig seien. Russland hingegen tritt als militärische Schutzmacht auf, die eine Pax Rossica im Kaukasus garantieren will.

Die geographische, kulturelle und konfessionelle Brückenlage Armeniens und Georgiens lenkte im Laufe der Geschichte immer wieder Begehrlichkeiten verschiedenster regionaler und globaler Hegemonialmächte auf sich. Unzählige Besetzungen während des letzten Jahrtausends sowie gegenseitige Vertreibungen im 19.und 20. Jahrhundert führten zu gemischten Bevölkerungsstrukturen. Diese bilden heute, zusammen mit dem globalen Ringen um Zugang zu fossilen Brennstoffen, den tieferen Grund für die aktuellen Probleme.

Der Georgien-Experte Alain Marendaz und der Slavist Ulrich Schmid sprechen über die Hintergründe der immer wieder aufflammenden Kriege im Kaukasus. Ein be
sonderes Augenmerk gilt der Situation in Georgien heute und den russischen geopolitischen Interessen in der Region.     
Ausführende:
Ulrich M Schmid,
geb. 1965, studierte in Zürich, Heidelberg und Leningrad. Er war Assistenzprofessor 
am slavischen Seminar der Universität Basel und am Institut für Slavische Sprachen und Literatur an der
Universität Bern. Dann folgte eine Professur ans Slavische Seminar der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2007
ist Schmid Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen. Als ständiger Mitarbeiter
schreibt er für das Feuilleton der NZZ.

Alain Marendaz, geb. 1955, besuchte die Schulen in Zürich und studierte - nach ausgedehnten Reisen
- Kultur- und Sozialwissenschaften an der Universität Zürich. Als freier Journalist und Publizist gründete er vor
acht Jahren sein eigenesUnternehmen im Bereich der Tourismusförderung und -Beratung in Georgien. Der Vater 
von zwei Söhnen ist mit einer Georgierin verheiratet und lebt in Zürich und Tibilisi.


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21. September 2008
Armenien im Spiegel seiner Kultur

Das Land der Steine

Sona Shaboyan                         Klavier
Lusine Aghakhanyan
               Erzählerin  
            


Armenien, ein Hochgebirgsland, das seinen Bewohnern wenig Raum lässt, den fruchtbaren, doch trockenen Boden zu bebauen. 
Die Armenier sind mit
den Steinen ihres Landes tief verwurzelt. Diese bestimmen sowohl die Kunst in Form von Architektur und Skulptur, als auch die Wirtschaft. Das Land bildet die geographische, politische und kulturelle Grenze zwischen Europa und Asien - zwischen Christentum und Islam. Armenien war der erste christliche Staat der Welt. Steinerne Kirchen, Klosterburgen, steinerne Kreuze sowie frühe Bibelübersetzungen und alte Handschriften sind die Zeugen. Armenien steht aber auch unter orientalischem Einfluss. Ein Teil der Seidenstrasse verlief quer durch das Land. Die vielmals tragische Geschichte dieses Volkes prägte seine Menschen und ihre Kultur.
Die Pianistin Sona Shaboyan machte uns mit der modernen, klassischen armenischen Klaviermusik bekannt und Lusine Aghakhanyan sprach über Land und Leute, die Kultur und die so oft tragische Geschichte des armenischen Volkes.

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6. Juli 2008
MOSKAUER QUARTETT SCHERZO
  Russische Klassik vor und nach der Revolution

 Sergey Mustakoff                          Balalaika Prima
  Svetlana Stolyarova                     Domra Alto
 Alexey L
avrentyev               
         Bajan
 Andrey Tatarinets
                        Balalaika Kontrabass

Seit sieben Jahren begeistert das Klassik-Quartett SCHERZO ein zahlreiches Publikum in verschiedenen 
Ländern Westeuropas. Die vier jungen Musiker, allesamt Absolventen von
Russlands renommiertester 
Musikhochschule und -akademie «Gnessin» in Mosk
au, setzten sich bei der Gründung des Ensembles 
im Februar 2001 zum Ziel, das scheinbar Unmögliche
möglich zu machen: für Symphonieorchester 
geschriebene Werke berühmter russischer und westeuropäischer Komponisten auf traditionellen russischen
Volksinstrumenten zu spielen.
Synthese aus Tradition und Innovation gehört zur Philosophie des Quartetts.

Alle aufgeführten
Werke wurden exklusiv für das Moskauer Quartett SCHERZO arrangiert und umgeschrieben.

 Programm:
  1. Teil: Vorrevulutionäre Werke                       2. Teil: Nachrevulutionäre Werke
             M. Glinka                                                      S. Prokofjew
             A. Borodin                                                     D. Schostakowitch
             M. Mussorgsky                                              G. Sviridov                                         
             P. Tschaikowsky                                            A. Schnitt

20.05.2008
MISHA ALPERIN          


STORIES FOR A LONELY PIANO

„Ich möchte Barrieren und Grenzen nicht nur geographisch und historisch durchbrechen, sondern auch musikalisch“
sagt Misha Alperin.
Der virtuose Musiker absolvierte eine klassische Ausbildung in Klavier und Komposition. Die vitale russische und rumänisch/moldawische Volksmusik begeisterte ihn. Als er um 1980 amerikanischen Jazz zu hören bekam, war er von dieser Musikrichtung fasziniert und befasste sich in der Folge intensiv damit.  In Moskau gehörte er in den späten 80iger Jahren zur russischen Jazz-Avantgarde, war jedoch gleichzeitig auch als klassischer Pianist tätig. Seit 1993  ist sein Hauptwohnsitz Oslo.  
OKNO veranstaltet sein erstes Klavier-Jazz Rezital im
Jecklin Forum, Rämistrasse 30, 8001 Zürich

11.04.2008
Puschkins Gedichte in der Russischen Musik
Eine  musikalische-literarische Begegnung 

Diana Petrova                                
Sopran 
Elena Tomilova                               Klavier
Ursula Frischknecht                     Sprecherin


Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde am 26. Mai 1799 in Moskau in eine Adels-familie geboren. Er starb am 29. Januar 1837 in Petersburg an den Folgen eines Duells. Bereits zu Lebzeiten war er eine Legende: Rebell, Verbannter, genialer Dichter und grosser Melancholiker. Sein Drang nach geistiger Unabhängigkeit und Freiheit konnte er nur in seiner Dichtung verwirklichen. Bis heute ist Puschkin der verehrteste Dichter und Schriftsteller Russlands. So gab Swetlana Geier ein Buch Puschkin zu Ehren heraus und lässt darin Grosse der russischen Literatur zu Worte kommen. Puschkin ist für sie nicht nur Beginn und Vollendung der nationalen Literatur und das Urbild des Dichters – kompromisslos und eindeutig als Berufener, vielgestaltig wie Proteus in seinen Bildern. So erstaunt es nicht, dass zahlreiche russische Komponisten wie Michail Glinka, Sergej Rachmaninow, Nikolaj Rimsikij-Korsakow, Anton Rubinstein oder Peter Tschaikowskij Puschkins Gedichte, Elegien und auch seinen Versroman Eugen Onegin in ihrer Musik verewigten.   

24.02.2008
Vladimir Putin 
Das Porträt des Präsidenten - zwischen Kunst, Kult und Kommerz
Vortrag mit anschliessender Diskussion          

Alexandra Engelfried             Kunsthistorikerin / Slavistin
Ulrich M. Schmid                     Slavist

Seit Vladimir Vladimirovič Putin (VVP) im Jahre 2000 Präsident wurde, ist sein Bild in Russlands Öffentlichkeit omnipräsent. Neben der Vermarktung des Präsidentenbildes in der Populärkultur wie im Devotionalien- und Souvenirhandel beschäftigen sich zahlreiche Künstler mit dem Bild des Präsidenten. Gemälde mit Putins Antlitz sind in Russland weit verbreitet und erzielen auf dem Kunstmarkt hohe Preise. Es entstanden künstlerische Arbeiten, die das in den Medien konstruierte offizielle Image des russländischen Präsidenten aufgreifen und es zum Teil kritisch, oftmals aber auch affirmativ reproduzieren. Viele Künstler eint die Frage, wo sich ihre „Putin-Kunst“ zwischen Kunst, Kult und Kommerz verorten lässt. Sie alle nutzen die Darstellung des Präsidenten als PR-Strategie, wobei es immer auch ein Spannungsfeld zwischen der Akzeptanz in Regierungskreisen und der Kommerzialisierung zu beachten gilt. In der Nachfrage und Nutzung der Präsidentenporträts kommen ein Herrschaftsverständnis und eine Herrscherverehrung zum Ausdruck die an zaristische und sowjetische Traditionen anknüpft. Der Putin-Kult ist in Russland zu einem festen Bestandteil von Gesellschaft,  Kultur und Politik geworden.

12.01.2008
Der Heckrubel -  Der Wunderrubel  
Volksmärchen von Nikolai Lesskov  

Elena Krasotkina               Schauspielerin
Valentin Strub                    Akkordeon


„Nach einem alten Aberglauben kann man sich durch allerlei Zauberkünste einen Heckrubel verschaffen, das heisst einen Rubel, der immer wieder wohlbehalten in die Tasche zurückkehrt, so oft man ihn auch ausgeben mag.“
Die Geschichte des Wunder-Rubels wurde von Elena Krasotkina auf liebenswerte Weise in Deutsch und Russisch schauspielerisch dargeboten. Valentin Strub begleitete ihre Ausführungen mit seinem einfühlsamen Akkordeonspiel.
Eine Veranstaltung für alle Menschen ab dem siebten Lebensjahr, die russische Volksmärchen lieben.
 

09.12.2007
Galina Ustvolskaya (1919 - 2006)

Gedenkkonzert und Hommage zum 1. Todestag der grossen russischen Komponistin 
 Mit einer Einführung von Prof. Dr. Laurenz Lütteken, Leiter des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich.

Ensemble Tzara:
Gabrielle Brunner            Violine
Murat Cevik                      
Flöte
Simone Keller                  Klavier
Moritz Müllenbach          
Cello

Martin Sonderegger        Klarinette
Tobias de Stoutz             Tuba


Programm:                  
 - Trio für Klarinette, Violine und Klavier (1949)
 - Grosses Duett für Violoncello und Klavier (1959) 
 - „Dona nobis pacem“ für Piccoloflöte, Tuba und Klavier (1970/71)
    e
in sehr selten gespieltes Werk, einzigartig in seiner Radikalität und dazu mit einer          
     aussergewöhn
lichen Besetzung.

Galina Ustvolskaya lebte und arbeitete in St. Petersburg, wo sie am 22. Dezember 2006 starb. Während des zweiten Weltkrieges studierte sie in Leningrad bei Dmitri Schostakowitsch, der ihr kompositorisches Schaffen anfänglich auch beeinflusste. Ende der 40iger Jahre fand sie ihren eigenen Stil. Dieser kennzeichnet sich durch seine Kargheit und den Hang zum Extremen. Ihre starke Musik hat etwas Archaisches und wurde erst in den 90iger Jahren im Westen bekannt. Sie gilt als die geheimnisvollste und scheueste russische Komponistin, aber zugleich auch die konsequenteste und kompromissloseste. 



18.11.2007  
Troika -  Abend
Das Dreigespann in Literatur, Poesie, Musik und bildender Kunst 

Igor Morosov             Bariton
Boris Chnaider        
Klavier /Rezitation

Kaum ein Gefährt hat in der russischen Kultur einen so nachhaltigen Niederschlag gefunden wie die Troika, dieses Pferde-Dreigespann. Sie wird besungen, beschrieben und gemalt Mit seinem Roman „Die toten Seelen“ machte Nikolaj Gogol die Troika vollends zum Symbol des russischen Volkstums. „Ach, meine Troika, mein Dreigespann, das wie ein Vogel dahinfliegt, wer mag es wohl gewesen sein, der dich erdacht hat? Nur von einem lebhaften, phantasiebegabten Volk konntest du ersonnen werden und nur in einem Lande, das ernst genommen werden will …..  Stürmst nicht auch Du, Russland, so dahin, wie eine kühne Troika, die niemand einholen kann? …. Wohin stürmst Du, Russland? Gib Antwort! Du schweigst. Wundersam tönt das Glöckchen.“

16.11.2007
Eugen Doga
zu Gast im KulturAtelier:

Die Vereinigung „Freunde der Republik Moldova“ gestaltete in den Räumen des KulturAteliers am Freitag, den 16. November um 19 Uhr  einen musikalischen Abend mit dem in Moskau lebenden moldawischen Komponisten Eugen Doga. Zu seinen Werken gehörensymphonische Dichtungen, Kammermusik, Kantaten, Ballet - und Filmmusik. Doga feiert dieses Jahr seinen siebzigsten Geburtstag. Die Republik Moldawien hat aus diesem Grunde 2007 als "Jahr des Komponisten Eugen Doga" erklärt.
Die "Freunde der Republik Moldova" organisieren diesen Anlass in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Moldova.



11.11.2007
Diana Petrova –
zu Gast im KulturAtelier:

Diana Petrova                                     Soprano
Tatjana Massalova von Gunten     Klavier 
Isolina Kobel-Belova                        Volksballett

Es  wurden russische melancholische, schwungvolle und traurigschöne „Stadt Romanzen“, Volkslieder und Volkstänze aufgeführt.


16.09.2007
Russland und Islam
Historische, kulturelle und literarisch-musikalische Annäherungen

Ruslan Bazgiev                Islamwissenschaftler
Marianne Herold               Historikerin/Herausgeberin
Ulrich M. Schmid             
Slavist                                 
Burhan Öcal                      Musiker             

In Russland leben etwa 20 Millionen Muslime, hauptsächlich in Tatarstan und im Kaukasus. Das russische Misstrauen gegenüber dem Islam geht auf die Zeit der Mongolenherrschaft zurück. Unter Katharina der Grossen begannen die russischen Eroberungen im Süden des Reiches. Seit den Tschetschenienkriegen der neunziger Jahre ist dieses Misstrauen noch deutlich gewachsen. Antiislamische Tendenzen lassen sich bei vielen einflussreichen Intellektuellen beobachten, so auch bei Joseph Brodsky und Alexander Solschenizyn.

Ruslan Bazgiev
(Islamwissenschaftler), Ulrich Schmid (Slavist) und Marianne Herold (Historikerin) zeichneten die schwierige Präsenz des Islam in Russland nach und wiesen auf neueste Entwicklungen in Gesellschaft, Kunst und Kultur hin. Burhan Öcal begleitete den Anlass mit Musik, die durch den Islam geprägt wurde.


22.06.2007 
Totschna goes to Odessa - Weisse Nacht 
Eine musikalisch-literarische Anspielung

Totschna Ensemble:
Michail Schwanetzkij         Schriftsteller/Satiriker 
Sybille Aeberli                      Stimmme, Gitarre
Alexander Ionov                  Balalaikas, Stimme, Perkussion
Lukas Heuss  
                      Klarinette, Sax, Stimme
Oleg Lips                               Akkordeon, Stimme

Totschna pflegt seit Jahren den russisch-schweizerischen Dialog. Ihre neueste Produktion ist eine Liebeserklärung an die Perle am schwarzen Meer. In "Totschna goes to Odessa" wird das geschichtsträchtige Musik- und Liedgut der lebensfrohen Vielvölker-Stadt szenisch interpretiert. Dies zusammen mit Kurztexten des 1934 in Odessa geborenen Satirikers Michail Schwanetzki szenisch interpretiert.

12.05.2007  
Jubiläumsveranstaltung fünf Jahre OKNO  

Die Künstlerfamilie Pasternak
Literatur, Musik, Philosophie, Malerei und Grafik

Ulrich M. Schmid                Slavist
Christine Fischer               
Übersetzerin
Tamara Kordzade              Pianistin

Boris Pasternak (1890–1960) stammte aus einer der berühmtesten Künstlerfamilien Moskaus. Sein Vater Leonid war ein einflussreicher renomierter Maler und Graphiker. Seine Mutter feierte Erfolge als Konzertpianistin.  Boris Pasternak wollte zuerst eine Musikerlaufbahn einschlagen und komponierte auch selbst. Erst später kam er zur Literatur. (Doktor Schiwago). Wenig be-
kannt sind auch seine Gedichte. Diesen Frühling kam im Pano Verlag Zürich der Gedichtband „Definition der Poesie“,  Gedichte russisch-deutsch von Boris Pasternak heraus. 
Zu Leben und Werk Pasternaks sprach Ulrich M. Schmid, die Gedichte wurden von Christine Fischer vorgetragen und Klavierkompositionen Pasternaks und Alexander Skrjabins von Tamara Kordzadze interpretiert.
 

 22.04.2007
Neueste Animationskunst aus Russland
  

Acht Animationsfilme (2003-2006) davon sechs Schweizer Premieren.

Das Animationsfilmschaffen in Russland hat eine lange Tradition. Die Anfänge liegen vor der Revolution. Trotz engem politischen Umfeld und Zensur entstanden im Laufe der Jahrzehnte herrliche Meisterwerke. Allerdings durchlief auch dieses Filmschaffen nach der Wende eine tiefe Krise. Die Zensur fiel zwar weg, aber auch staatliche Studio-, Produktions- und Distributions-
strukturen. Seit Ende der 1990iger Jahre erfährt der Animationsfilm dank der langen Tradition, soliden Ausbildungsmöglichkeiten und staatlicher Filmförderung eine neue Blütezeit. Die russischen Animationsfilme zählen heute wieder zu den weltbesten.
Otto Alder, eben aus Russland zurück, spricht über die aktuelle Situation in der russischen Animationsfilmproduktion und präsentiert je ein Werk aus den Jahren 2003 (A Little Night Symphonie) und 2004 (The Wind along  the Coast) sowie sechs Filme, die letztes Jahr  ent-
standen sind. Unter den sechs Schweizer Premieren ist auch der Film „Moja Ljubov“, des Oscar-Gewinners Alexandre Petrov. Es geht um jugendliche Liebe, Drang nach Heldentum und Küsse durch einen Zaun ….
Das hochaktuelle Programm will die Originalität, die Lebendigkeit, Professionalität und die künstlerische Vielfalt der russischen Animationsszene hervorheben.

In den beseelten Figuren finden wir unzählige Facetten menschlicher und insbesondere russischer Eigenart.
 

 31.03.2007
Kammeropern aus St. Petersburg

Nikolai“ von Mark Belodubrovski 
„Kuprijanov und Natascha“ von Sergei Oskolkov


2005 komponierten Mark Belodubrovsky und Sergei Oskolkov zwei Kammeropern als gemeinsames Projekt. Die Inspiration dazu gaben der hundertste Geburtstag von  Daniil Charms und von Aleksandr Vvedenski. Letzterer starb 1941 auf einem Häftlingstransport und Charms verhungerte 1942 in einem Leningrader Gefängnis. Sie waren Mitbegründer der „Oberiuten“, der Entdecker des Absurden als Ausdruck des tragischen Seins und des Überlebens. Beide Opern sind für zwei Sänger (Sopran und Bariton) sowie für  Klavier, Violine,  und Cello geschrieben


04.03.2007

Das Dritte Rom  
Ein Mythos oder politische Realität?


Vortrag von Dr. Alexey Makhrov

Die Theorie von Moskau als dem „Dritten Rom“ wurde 1523 – 1524 vom Mönch Filofei in einem Brief konzipiert:  „Zwei Roms fielen, das Dritte Rom steht und das Vierte wird es nie geben.“ Diese Worte wurden eine der am stärksten umstrittenen Formulierungen der russischen Weltanschauung. Die Vorstellung von Moskau als dem „Dritten Rom“ trat jedoch erst im 17. Jahrhundert in den Vordergrund. In der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde Filofeis Theorie den politischen Realitäten angepasst. Dies führte zum Krieg von 1877 - 78, in welchem Russland beinahe Konstantinopel eroberte. Die Revolution und die Entstehung der sowjetischen Supermacht hat auch das „Dritte Rom“ verwandelt: Es wurde als frühere Abfassung des russischen Anspruches auf Weltherrschaft betrachtet. Auch heute bleibt dieses ideologische Konstrukt hochaktuell

22.01.2007
Daniel Schnyder Trio
Worlds Beyond

Daniel Schnyder      Saxophon und Komposition
Tomoko Sawano    
  Klavier 
Stefan Schulz 
          Posaune


Der in New York lebende bekannte Schweizer Komponist und Saxophonist Daniel Schnyder brachte OKNO zum Jahresbeginn mit seinem Trio einen fulminanten Auftakt. Das Programm überschritt  Länder- und Spartengrenzen. Ost und  West, Klassik und Jazz, Musiker aus Deutschland, Japan und der Schweiz trafen zusammen. Die herrlichen Kompositionen von Daniel Schnyder begegneten der hierzulande wenig bekannten Musik des Russen Alexander Lebedev. Aus der Wahlheimat Schnyders erklang Musik von George Gershwin – eines amerikanischen Klassikers russischer Abstammung. Zum besonderen Hörerlebnis trug auch die instrumentale Zusammensetzung bei.  

03.12.2006
Vera Pavlova und Ilma Rakusa
im lyrisch-musikalischen Dialog

Zwei wesensverwandte Lyrikerinnen treffen sich im KulturAtelier zu einem poetisch – musikalischen Dialog . Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin Ilma Rakusa stellt Vera Pavlova vor. Die bekannte Moskauer Lyrikerin gehört der jungen Generation der „Dichterzunft“   
("Cechpoetov“) Russlands an und führt zugleich eine grosse Tradition der russischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts weiter -  vor allem jene Marina Zwetajewas. An diesem Abend steht Liebeslyrik im Mittelpunkt. Vera Pavlova liest eine Auswahl ihrer Gedichte aus den letzten zwei Jahrzehnten. Ilma Rakusa trägt die Übersetzungen ins Deutsche vor und antwortet mit eigenen poetischen Texten aus den Bänden Ein Strich durch alles und Love after love. Lieder Tschaikowskys und Schumanns begleiten die Lesung (Stimme  -  Vera Pavlova Klavier - Ilma Rakusa ) 

19.11.2006
Was braucht es für ein Wunder?
Ralph Dutli liest Gedichte von Joseph Brodsky

Ralph Dutli gestaltet einen Abend mit seinen Neuüber-setzungen von Gedichten Joseph Brodskys (1940 – 1996) aus dem Band „Brief in die Oase“ (2006). Für den russisch-amerikanischen Literaturnobelpreisträger war die Lyrik „unser anthropologisches, genetisches Ziel, unser sprach-evolutionärer Leitstern“. Zehn Jahre nach Brodskys Tod erscheint mit diesem Band die bisher umfangreichste deutschsprachige Sammlung seiner  Gedichte, eine repräsentative Auswahl aus allen seinen Gedichtbüchern von „Haltestelle in der Wüste (1970)  bis „Landschaft mit Hochwasser“ (1996).  Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den hierzulande noch gänzlich unbekannten testamentähnlichen Werken aus seinen letzten Lebensjahren.

29.10.2006  
Junge Klassik-Virtuosen
aus St. Petersburg

Junge Klassik-Virtuosen aus St. Petersburg. Auch 2006 traten junge Talente aus dem Lyzeum am Konservatorium St. Petersburg mit einer Konzerttournee in der Schweiz auf, unterstützt von der Stiftung St. Petersburg. Wir begrüssten im KulturAtelier D. Korotkova (Klavier), E. Tjun (Violine), K. Tkacenko (Cello), S. Cernyshev (Klarinette), A. Markova (Klavier), S. Dogadin (Violine) und E. Djakova (Klavierbegleitung) unter der Leitung der Lyzeumsdirektorin Valentina Fedossejeva - mit einem spannenden Programm aus Werken von Mendelssohn, Chopin, Tschaikowski, Weber und Grieg. 


01.10.2006  
Das Gesamtkunstwerk in der russischen Avantgarde:
Prosagedicht, Graphik, Film

Mit Ulrich M. Schmid und Adrian J. Wanner

Die Faszination, die von den Werken der russischen Avantgarde ausgeht, gründet unter anderem auf der romantischen Idee der Kombination und Vermischung verschiedener Medien und Genres. Die beiden Schweizer Slavisten Ulrich M. Schmid (Ruhr-Universität Bochum) und Adrian J. Wanner (Pennsylvania State University) zeigen anhand von unterschiedlichen Werken, darunter des Prosage-dichtalbums  Klänge von Wassily Kandinsky, wie sich diese Idee konkret manifestiert. Ausserdem sollen Entwicklungslinien aufgezeigt werden, die von der Avantgarde zur Gegenwartskunst führen.   


30.06.2006
Wie es Euch gefällt
Eine Weisse Nacht mit russischer Klaviermusik

Tea Chkuaseli, Tamara Kordzadze, Kristine Stutidze (Georgien)
Elina Kaikova (Russland) und Simone Keller (Schweiz)

Interpretieren bekannte und seltener gespielte Klavierstücke aus Russland von Mussorgskij bis Ustvolskaya.     

Wenn in St. Petersburg gerade die berühmten weissen Nächte langsam abklingen, führt das KulturAtelier durch zwei Jahrhunderte der Russischen Musik – von der Ro-mantik bis zur Avantgarde. Im Rahmen einer musikalischen Weissen Nacht präsentieren wir einen beeindruckenden zehnhändigen weiblichen „Klavier-Marathon“ mit Musikerinnen aus Russland, Georgien und der Schweiz.

28.05.2006
Was singt der Vogel im Käfig

Hin- und Her - Lesung mit Wjatscheslaw Kuprijanow und Franz Hohler 

Zwei Meister des Genres spielen sich Kurzgeschichten zu. Zwei verwandte Geister treffen sich: Ihr Blick auf die Skurrilitäten des Lebens und ihre Fähigkeit, diese in kurzen Texten darzustellen, macht sie zu „Urenkeln“ von Daniil Charms. Wjatscheslaw Kuprijanow, ein Meister „leiser Ironie“, der wie kein anderer russischer Autor das Genre der Anti-Utopie pflegt (Moskauer Deutsche Zeitung) begegnet Franz Hohler, dem „phantastischen Realisten“, der „fast alles versucht und gemacht hat, was ein Wortkünstler machen und tun kann“ (Urs Widmer). Franz Hohler wird auf Texte von Wjatscheslaw Kuprijanow mit eigenen Texten antworten und einige schweizerdeutsche Übersetzungen von Gedichten Kuprijanows vortragen.

30.04.2006
Sofia Gubaidulina: Galgenlieder

Konzert zum 100. Geburtstag von Paul Sacher

Prof. Dr. Laurenz Lütteken                                   Einführung
Verena Barbara Gohl                                             Gesang
Ivan Manzanilla                                                        Perkussion
Andreas Cincera                                                     Kontrabass
Benno Muheim                                                        Dramaturgie
Markus Brunn                                                          Lichtgestaltung

 

 

Gubaidilenas Galgenlieder (1996) wurden gespielt im Rahmen der Veranstaltungsreihe Paul Sacher zum 100. Geburtstag. Der 15-teilige Zyklus für Stimme (Verena Barbara Gohl), Kontrabass (Andreas Cincera) und Schlagzeug (Ivan Manzanilla) basiert auf den Texten des gleichnamigen Gedichtbandes Christian Morgensterns. Die Musik interpretiert und reflektiert die vielschichtigen Bedeutungsebenen der Texte und findet in theaterähnlichen Szenen eine neue Form.


08.03.2006
Tag der Frau im KulturAtelier

Musik und Fotografie 

Ein Geheimnis der russischen Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts und ein Lyriker mit dem Fotoapparat

Viktor Kiselev                     Fotografie
Simone Keller                     Klavier
 

Zum Frauentag veranstaltet OKNO in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Russischen Föderation die Vernissage einer Fotoserie von Viktor Kiselev, welche Frauen in drei Lebensaltern zeigt. Der musikalische Teil des Abends ist eine Hommage an eine grosse und noch viel zu wenig bekannte Russin – die Komponistin Galina Ustvolskaya (*1919). Die Pianistin Simone Keller spielt an diesem Abend kammermusikalische Werke Ustvolskayas und zwei kleine Werke zeitgenössischer Schweizer Komponistinnen – Maria A. Niederberger (*1949) und Katharina Rosenberger (*1971).   



19.02.2006
Iwan Bunin: Verfluchte Tage

Ein Revolutionstagebuch
Literarisch-musikalische Anspielung
 


Dorothea Trottenberg               
Übersetzung/ Lesung Deutsch
Tea Chkuaseli                            
Klavier/ Lesung Russisch

Verfluchte Tage - das Tagebuch Iwan Bunins aus der Zeit des russischen Bürgerkrieges - wurde von Dorothea Trottenberg erstmals ins Deutsche übersetzt und erschien im Herbst 2005 im Dörlemann Verlag Zürich. Bunins ablehnende Haltung gegenüber der Revolution kommt in diesem Buch unverhüllt zum Ausdruck. Er fasst seine Eindrücke aus den Jahren 1918/19 in Moskau und Odessa zu einem literarisch streng durchkomponierten Werk zusammen.
Die georgische Pianistin Tea Chkuaseli begleitet den Abend mit Werken der Komponisten Igor Strawinsky und Sergej Rachmaninow, die wie Bunin ins Exil gingen, und ihres nach einer kurzen Exilzeit in die Sowjetunion zurückgekehrten Zeitgenossen Sergej Prokofjew.   




22.01.2006
Hommage an Dmitri Schostakowitsch und Sofia Gubaidulina


2006 findet das 100-Jahre-Jubiläum des grossen sowjetischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) statt und feiert Sofia Gubaidulina (*1931), eine führende Vertreterin der sowjetischen Neuen Musik, ihren  75. Geburtstag.
So begann Okno das Jubiläumsjahr mit einer Hommage an die beiden Komponisten, in deren Rahmen die russischen Musiker Alexander Neustroev (Cello), Dmitri Demjashkin (Piano) und Oleg Lips-Rou-miantsev (Bajan) Werke der Jubilare interpretieren.



04.12.2005
Venedikt Erofeev: Moskau - Petuški

Ein Poem, neu übersetzt und kommentiert von Peter Urban 

Der grosse Vermittler russischer Literatur Peter Urban stellt seine Neubearbeitung des bisher als Reise nach Petuschki bekannten Underground-Kultbuchs von Venedikt Erofeev vor, das dieses Jahr bei Kein & Aber herausgekommen ist.
Schon der schlichte, dem Original treue Titel Moskau – Petuški deutet die substantielle Veränderung an, die das im Winter 1969 entstandene Poem in Urbans auf Authentizität bedachter Übersetzung erfahren hat. Der inoffizielle sowjetische Klassiker erscheint mit einem umfangreichen, äusserst informativen Kommentar und einem Nachwort des Übersetzers. Die Neuausgabe revidiert zählebige Missverständnisse und Verzerrungen in der Rezeptionsgeschichte von Erofeevs Buch.




20.11.2005 
Musikalische Impressionen aus Weissrussland

Minsker Streichquartett

In Begleitung von   Bruno Meier und Han Jonkers

In Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft Aargau-Belarus“ präsentiert Okno das aus vier jungen Musikern bestehende Minsker Streichquartett, welches in Begleitung von Bruno Meier (Flöte) und Hans Jonkers (Gitarre) Werke zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten aus Weissrussland interpretiert. Die weissrussische Musikszene orientiert sich weniger am aktuellen internationalen Musikschaffen denn an Modellen aus der eigenen Musikgeschichte. Ihr Weg zum Heute begann 1990, und zwar mit der Gründung der Weissrussischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik. Das Minsker Streichquartett spielt im KulturAtelier im Rahmen seiner Schweizer Tournee und präsentiert die soeben erschienene CD in Anwesenheit der bekannten weissrussischen Komponistin Galina Gorelova


29.10.2005
Lange Nacht der kurzen Geschichten mit Andrej Kurkow

 
– Im Rahmen der Zürcher Langen Nacht der kurzen Geschichten las der ukrainische, auf Russisch schreibende Schriftsteller Andrej Kurkow aus seinem Roman Die letzte Liebe des Präsidenten vor und improvisierte am Klavier. Es folgte ein Publikumsgespräch und eine lange Filmnacht mit sowjetischen Musicals der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts.   


 18.06.2005
Weisse Nacht mit Mirjam Tschopp (Violine) und Alexey Botvinov (Piano)

Im ersten Teil des musikalischen Programms spielten Mirjam Tschopp und Alexey Botvinov  neben Werken von J. S. Bach und S. Prokofjew die Elegie "Weisse Nächte" des wenig bekannten russisch-schweizerischen Komponisten Paul alias Pawel Juon. Den zweiten Teil bestritt Alexey Botvinov alleine, und zwar mit einem Klavierauszug des originellen, bis in die 80er-Jahre tot geschwiegenen ukrainischen Komponisten Alemdar Karamanow. Begeisterten Zuspruch erhielt in dieser langen Nacht aber nicht nur die Musik, sondern auch das russische Buffet in der Pause, das dank den sommerlichen Temperaturen auf der wunderschönen Terrasse des KulturAteliers angeboten werden konnte.  


01.05.2005
Konzert zum russischen Osterfest mit dem Vokalensemble Vivat (St. Petersburg)

Zum russischen Osterfest, das dieses Jahr auf den Tag der Arbeit fiel (Julianischer Kalender), sang das für seine besondere Gesangstechnik bekannte Männerquartett Vivat unter der Leitung von Viktor Stupnev geistliche und weltliche Vokalmusik aus Russland - von alten sakralen Kirchenliedern anonymer Komponisten bis hin zu Volk- und Jazzstücken. Eingeleitet wurde das Programm von Maria Shevrekuko, die über die Ursprünge und Bräuche des russischen Osterfests berichtete. Zu diesen gehört der traditionelle "Kulitsch", ein Brotkuchen, der für die kulinarische Note sorgte.  

10.04.2005
 Lev Tolstoj: "Familienglück". Literarisch-musikalische Anspielung

Ein Tolstoj-Abend mit einem starken Frauentrio: Die Übersetzerin Dorothea Trottenberg präsentierte Lev Tolstojs Roman "Familienglück" in Auszügen aus ihrer kürzlich erschienenen Übersetzung, die der Modernität dieses wenig bekannten Frühwerks endlich gerecht wird, und erläuterte ihn im Kontext von Tolstojs Biographie und Gesamtwerk. Ergänzt durch Marina Karlins wunderbare Lesung des russischen Originals und Annette Weisbrods intensive Interpretation der im Roman erwähnten Klavierwerke von Beethoven und Mozart, brachte das Programm den subjektivierenden Lyrismus des Romans motivisch und klanglich zum Ausdruck.  


27.02.2005
Carte blanche für Ralph Dutli: "Und lern beim Stern der weiss / Was es bedeutet: Licht". 
Lesung mit Gedichten von Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa und Anna Achmatowa (russisch & deutsch)

Auf seine unvergleichlich lebendige Art und Weise las Ralph Dutli ausgewählte Gedichte von Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa und Anna Achmatowa im Original und in seiner Übertragung vor. Mit viel Detailkenntnis stellte er das Werk der drei grossen russischen Dichter in den Kontext ihrer Biographien und gegenseitigen Beziehungen und brachte dem Publikum auch unbekanntere Facetten ihres Schaffens näher - von Liebeslyrik bis zu Scherzgedichten. Ein Poesieabend voller Zauber, an welchem dem Publikum nicht nur aufgrund des grossen Andrangs fast die Luft wegblieb.  



23.01.2005

Anton Čechov - "Der Roman mit dem Kontrabass" und "Über die Schädlichkeit des Tabaks". 
Literarisch-musikalisches Bühnenprojekt im Theater am Neumarkt

Für dieses heitere Bühnenprojekt mit zwei wenig bekannten Meistererzählungen von Anton Čechov im Dialog mit musikalischen Werken der russischen Romantik genoss "Okno" Gastrecht im Theater am Neumarkt. Der Schauspieler Helmut Vogel überzeugte durch seinen brillanten Vortrag der Texte, während die beiden Musiker Andreas Cincera (Kontrabass) und Oleg Lips-Roumiantsev (Akkordeon) nicht nur musikalisch glänzten, sondern mit sichtlichem Vergnügen auch ihr schauspielerisches Talent auskosteten, um die schmunzelnde (Tragi-)Komik der Erzählungen zu unterstreichen.  

15.01.2005
Extraveranstaltung mit Viktorija Tokarjewa.
Lesung und Diskussion

Ein ganz besonderer Abend mit der russischen Erfolgsautorin, die mit ihren viel gelesenen Büchern ein Millionenpublikum begeistert. Mit der Simultanübersetzung von Angelika Schneider war es dem Publikum möglich, Fragen an Viktorija Tokarjewa zu richten und dabei Persönliches über die auch als Drehbuchschriftstellerin bekannte Autorin zu erfahren. Ein grossartiger Abend, der von einem wissensbegierigen Publikum lebte und musikalisch von der Pianistin Katja Palamartschuk umrahmt wurde.  


12.12.2004
Play Blues.  
Literarisch - musikalische Anspielungen mit Jurij Galperin und Christoph Grab


Mit der Präsentation seines biographischen Romanes "Play Blues" eröffnete Jurij Galperin einen sehr persönlichen Einblick in die Welt seiner Jugend. Eindrücklich entwarf er dem Publikum eine Vorstellung von Russland in den 50-iger Jahren, in dem sein Vater als begnadeter Saxophonist in seiner leidenschaftlichen und kompromisslosen Art ständig an die Grenzen der sowjetischen "Musikordnung" stiess. Der brillante Jazz-Musiker Christoph Grab improvisierte zu den Texten des Buches und zeichnete mit seinen Interpretationen musikalisch das Leben von Galperins Vaters nach.  
Mit der Präsentation seines biographischen Romanes "Play Blues" eröffnete Jurij Galperin einen sehr persönlichen Einblick in die Welt seiner Jugend. Eindrücklich entwarf er dem Publikum eine Vorstellung von Russland in den 50-iger Jahren, in dem sein Vater als begnadeter Saxophonist in seiner leidenschaftlichen und kompromisslosen Art ständig an die Grenzen der sowjetischen "Musikordnung" stiess. Der brillante Jazz-Musiker Christoph Grab improvisierte zu den Texten des Buches und zeichnete mit seinen Interpretationen musikalisch das Leben von Galperins Vaters nach.  


13. & 14.11.2004

Daniil Charms!

Mit Maria Thorgevsky und Dan Wiener

Mit einem sprühendem Feuerwerk voller Verrücktheiten brachten Maria Thorgevsky und Dan Wiener einem staunenden Publikum den erstaunlichen und ungewöhnlichen Dichter Russlands Daniil Charms näher. Mit zauberhafter Mimik schufen sie eine literarische Zirkusatmosphäre, die begeisterte.  


17.10.2004
Carte blanche für Peter Urban

Der bekannte und vielfach preisgekrönte Tschechow-Forscher, -Übersetzer und -Herausgeber Peter Urban gab einen interessanten Einblick in seine jahrzehntelange Beschäftigung mit dem reichen Werk des Schriftstellers. Urban übersetzt die russischen Texte mit grösster Authenzität nach Tschechows Forderung: "Glätte nicht, poliere nicht, sondern sei ungeschlacht und frech. Kürze ist die Schwester des Talents." Urban illustrierte anhand von Beispielen, wie Tschechows Originaltexte falsch übersetzt und ausgeschmückt werden und brachte dem Publikum seine arbeitsintensiven Bemühungen näher, den unverfälschten Tschechow ins Deutsche zu übertragen. Als Abschluss dieser lehrreichen und unterhaltsamen Veranstaltung rezitierte Urban eine bisher unveröffentlichte Geschichte Tschechows und stellte sich nachher bei einer Zigarette den vielen Fragen aus dem Publikum.  


24. - 30.09.2004
Auf Tschechows Spuren - 

Eine Krimreise zum 100. Todestag von Anton Tschechow

Eine  eindrückliche Veranstaltung war die siebentägige Reise auf die Krim, dorthin, wo Tschechow seine letzten Lebensjahre verbrachte. Auf dem Programm stand der Besuch seiner "Weissen Datscha" am Stadtrand von Jalta, seiner zweiten Datscha in der malerischen Bucht bei Gursuf, sowie der Kirche des Heiligen Feodor Tiron, wo die kirchliche Trauung von Tschechow mit der Schauspielerin Olga Knipper stattfand. Ein grosses Erlebnis war auch der Besuch des Hauses bei Gursuf in dem Puschkin kurze Zeit weilte. Ganz besonders war die Besichtigung der berühmten Weinkellereien "Massandra" sowie der Ausflug nach Bachtschisaraj zum Khanpalast und die Reise nach Sewastopol. Als krönender Abschluss der eindrucksvollen Kultur-Entdeckungstour war die Fahrt mit dem Nachtzug von Simferopol nach Odessa, die Besichtigung und Begehung der berühmten Treppe mit den 192 Stufen, dann der Stadtrundgang und das Mittagessen bei Äbtissin Serafima im Frauenkloster sowie der Besuch des Literaturmuseums und der im Umbau befindlichen herrlichen Oper.  


19.06.2004
Weisse Nacht mit dem Russkij Chor Zürich 
und einer Ausstellung mit Fotografien von Elisabeth Calder zum Thema Okno

Eine unvergessliche Veranstaltung, die bis in die frühen Morgenstunden zu immer neuen Höhepunkten stieg. Der Russkij Chor unter der Leitung von Jana Vassilenko, begleitet von Elena Hurni-Ostrikova am Flügel, entführte das Publikum in die russischen Weiten sowohl mit musikalischen Werken von A. A. Aljabiev, A. S. Arenskij, P. P. Bulachov, M. M. Ippolitov-Ivanov, I. I. Matvijenko und B. P. Scheremetiev, als auch mit Rezitationen der Lyrik von A. A. Delwig, M. J. Lermontov, A. N. Majkov, A. S. Puschkin, A. A. Schaganov und P. A. Wjasemskij. Als Solistin eines klassischen Programms begeisterte die Sängerin Maria Batova, begleitet von der Pianistin Marina Belaja. Das Duo Alexander Ionov (Balalajka) und Sergej Simbiriev (Akkordeon) öffnete nach Mitternacht ihre sprühende russische Seele. Zu diesem stimmungsvollen Abend trugen nicht nur Elisabeth Calders wunderbare Fotografien bei, sondern auch der kulinarische Gaumenschmaus von Loudmila Glazounova, die mit immer neuen Leckerbissen aus der russischen Küche die Gäste verwöhnte.  


16.05.2004
Andrej Kurkow - Literarisch-musikalische Anspielungen

Andrej Kurkow las stimmungsvoll aus seinem neuesten, im Diogenes Verlag 2003 erschienenen Roman "Pinguine frieren nicht". Zwischen den Kapiteln setzte er sich an den Flügel und begeisterte das Publikum mit hinreissenden Stücken, die der vorgetragenen Geschichte noch eine Dimension dazu fügte. "Leicht und traurig wie das Leben", so nahm uns Andrej Kurkow auf eine Reise an die Grenze des Surrealen, bisweilen Märchenhaften. Unter der Leitung von Sabine Witt (Kulturjournalistin) ging der Autor herzlich auf Fragen aus dem Publikum ein und erlaubte einen sehr persönlichen Einblick in seine Person und sein Schaffen.  


25.04.2004
Fern unter Sternen - Poesie und Musik. 

Die Gedichte von Afanasij Afanasjewitsch Fet (1820-1892)

Dinah Hinz rezitierte mit ihrer bekannten Stimme stimmungsvoll die Gedichte von Fet. Seine Poesie ist von grosser Musikalität und wurde einfühlsam umrahmt vom Klavierspiel Boris Chnaiders u.a. mit Werken von A. Borodin, S. Prokofjew, S. Rachmaninow, P. I. Tschajkowskij. Eine wundervolle Darbietung von moderner Lyrik, die in unserem Kulturkreis leider wenig bekannt ist und ein Licht auf das bewegte Leben des Dichters warf.  


28.03.2004
 Begegnung mit Swetlana Geier.

 Einblicke in ihre Dostojewskij Übersetzungen

Swetlana Geier eröffnete einem interessierten Publikum einen völlig neuen Blick auf den grossen Russen. Ihre Übersetzungen sind nicht veredelt und geglättet, sondern möglichst präzise und authentisch am Original ausgerichtet. Nicht nur die Titel nimmt Swtlana Geier wortgetreu: "Die Dämonen" wurden im Russischen zu "Böse Geister" und "Schuld und Sühne" heisst jetzt "Verbrechen und Strafe". Auch zeigen die Romanfiguren ihre ursprünglichen Ecken und Kanten. Swetlana Geier gewährte einen sehr persönlichen Einblick in ihre Übersetzertätigkeit und in ihre tiefe Beziehung zu Dostojewskijs Schaffen.  


29.02.2004
«Bewegte Bilder, bewegte Seele»

Eine Reise durch die Welt des Russischen Animationsfilmes

Tanja Huber von "trembling frames" führte zusammen mit dem russischen Animationsfilmer Andrej Zolotuchin durch ein reiches Programm mehrerer Animationsfilme von den Anfängen (1909) bis heute. Faszinierend, wie die auf Papier gezeichneten, auf Glas gemalten, aus Sand oder Knetmasse erschaffenen Figuren, beseelt von den Animationsfilmern die Facetten der Russischen Eigenart verkörpern und mal dramatisch, romantisch, humorvoll, mal melancholisch und sehnsüchtig das Publikum verzauberten.

05.05.2002

Wjatscheslaw Kuprijanow – Alfred Zimmerlin. Literarisch-musikalische Anspielungen
Der Moskauer Schriftsteller und Übersetzer Wjatscheslaw Kuprijanow las auf russisch und deutsch Lyrik und Kurzprosa aus seinen neuesten Werken. Der Zürcher Musiker und Komponist Alfred Zimmerlin improvisierte als Spontankomponist auf seinem Cello zu Kuprijanows hintergründig-humorvollen Worten. Es entstand ein launiges Wechselspiel von Worten und Klängen.    


25.01.2004
Leo Tolstois «Krieg und Frieden». Die Urfassung. 

Buchvernissage anlässlich der deutschen Erstveröffentlichung der Urfassung von Lev Tolstojs «Krieg und Frieden»

Dorothea Trottenberg hat die lange als nicht rekonstruierbar geltende Urfassung von «Krieg und Frieden» ins Deutsche übersetzt und lässt einen neuen Tolstoi entdecken. Es wurden von der Buchautorin persönlich, unterstützt von Elena Baitmann, Christine Lötscher und Thomas Grob, Ausschnitte in Deutsch und Russisch vorgetragen und kommentiert. Einem aufmerksamen Publikum wurde eine Fülle aufregender Details präsentiert, wie z.B. die grotesken und satirisch-komischen Charakterisierungen, die in späteren Fassungen gestrichen, bzw. moralisch und ideologisch geglättet wurden, oder auch die ausserordentlich naturalistischen Schilderungen.  

14.12.2003
Frost in Abramzewo. 

Aufzeichnungen von Wenedikt Jerofejew in einer Übersetzung 
von Sergej Gladkich. Literarisch-musikalische Anspielungen

Wenedikt Jerofejew (1938–1990), Autor des Kultbuches  «Moskau – Petuschki», vermittelt in seinen unveröffentlichten Tagebüchern und Notizen einen intimen Einblick in sein Innenleben. Zum ersten Mal gelangten Wenedikt Jerofejews Aufzeichnungen vor ein Publikum: in einer mit Musik untermalten Lesung von Ljudmila Skripkina, begleitet von Sergej Batt mit einem Bajan, dem Russischen Knopfakkordeon.  

02.11.2003
Michail Schischkin. Literarisch-musikalische Anspielungen. 

Vernissage anlässlich der deutschen Erstveröffentlichung seines 
literarisch-historischen Reiseführers
«Die russische Schweiz»

Michail Schischkin versteht es meisterhaft, grosse Zusammenhänge mit kleinen Details zu verknüpfen. Seine Übersetzerin Franziska Stöcklin nahm das zahlreich erschienene Publikum auf eine Schweizer Reise. Chris Wiesendanger, der mehrmals in Russland auf Tournee war und mit seiner Musik bis nach Sibirien kam, untermalte mit seinen sensiblen Klavierimprovisationen gekonnt die Texte des Autors. Anschliessend folgte eine interessante Diskussion mit Michail Schischkin.  

28.09.2003
Vera Zubareva. Traktat über Engel.  

Ein Versepos

Die Autorin Vera Zubareva und ihre Übersetzerin Kirstin Breitenfellner gestalteten den Abend als Performance. Sie lasen die Gedichte in Russisch und Deutsch vor dem Hintergrund einer  von Vad Chariton dazu komponierten Musik. Dieses Versepos schildert auf ironisch-ernsthafte Weise die Konfrontation des postmodernen Menschen mit den Engeln. Ausstellung von zwölf Exponaten aus den Buchillustrationen von Ernst Neizvestnyi.  


31.08.2003
Pjotr Iljitsch Tschaikowski - «Die Jahreszeiten»

Mit seinem lyrischen Klavierzyklus hat Tschaikowski für jeden der zwölf Monate des Jahres ein Charakterbild gemalt. Interpretiert werden «
Die Jahreszeiten» vom russischen Konzertpianisten Alexey Botinov. Die Schauspielerin Maria Thorgevsky liest jeweils das von Tschaikowski für jedes der zwölf Stücke ausgewählte Gedicht.  


13.07.2003
Konstanten und Wandel im russischen Alltag. 

Beobachtungen von aussen

Eine Diskussion zwischen Dr. Regula Heusser-Markun, Redaktorin NZZ und Buchautorin, und Roman Berger, ehem. Korrespondent des Tages-Anzeigers in der Sowjetunion. Die beiden Journalisten und langjährigen Russlandkenner führten ein Gespräch, in dessen Mittelpunkt Lebensumstände und Alltagsgestaltung der Menschen im heutigen Russland auf dem Hintergrund der Sowjet-Ära standen. Politische, gesellschaftliche und kulturelle Fragen wurden im Spiegel einer Bevölkerung erörtert, die in den vergangenen fünfzehn Jahren radikalen sozio-ökonomischen Veränderungen ausgesetzt war. Interessant waren insbesondere auch die Beobachtungen von Russinnen und Russen, die in der Sowjetunion aufgewachsen sind, heute aber ihren Lebensmittelpunkt  in der Schweiz haben.  



13.06.2003
Salon St. Petersburg. Weisse Nacht der Poesie und Musik

Im Juni beginnen in St. Petersburg die berühmten weissen Nächte, in denen es nicht mehr dunkel wird. Man flaniert bis spät in den Strassen und beobachtet wie die Brücken hochgezogen werden. Die weissen Nächte sind auch die Zeit der poetischen Schlaflosigkeit, die von vielen russischen Dichtern in Gedichten beschrieben worden ist. Der Salon St. Petersburg widmete sich aus diesem Anlass dem «silbernen Zeitalter der russischen Poesie» und den gesungenen Gedichten und Geschichten aus dem Russland ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Schauspielerin und Sängerin Maria Thorgevsky (Basel/St. Petersburg) und die Musiker Alexander Ionov (Balalaika – Zürich/Moskau), Sergej Simbirev (Akkordeon – Rotkreuz/Moskau) und Dan Wiener (Gitarre/Rezitation/Gesang – Basel) gestalteten einen bis in die frühen Morgenstunden dauernden, mitreissenden Abend.  



25.05.2003
Russisches Kulturschaffen in der Emigration. 

Literarisch-musikalische Anspielungen

Der in Leningrad geborene, seit 1993 als freier Schriftsteller und Übersetzer in Salzburg lebende Schriftsteller Vladimir Vertlib las in Deutsch und Russisch aus seinen Werken «Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur» und «Zwischenstationen». Alex Schlesinger, Romanist, führte mit Vertlib ein Gespräch über dessen Erfahrungen in der Emigration.
Die musikalischen Akzente setzten Leila Schayegh und Martina Schucan mit Werken von emigrierten russischen Komponisten wie Alfred Schnittke, Igor Strawinsky und Alexander Tscherepnin.
 


13.04.2003
Swetlana Geier und das russische Märchen


Alexandr Nikolajewitsch Afanasjew (1826-1871) sammelte und editierte, nach dem Vorbild der Brüder Grimm, Märchen und Sagen, die oft aus vorchristlicher Zeit stammen. Um ihre Authentizität zu bewahren, bearbeitete er sie nicht literarisch. Zu deren Übersetzung bedarf es daher ganz spezieller Kenntnisse von Geschichte, Überlieferung, Brauchtum und Sprache.
Swetlana Geier, die grosse Könnerin der Russisch-Übersetzung erläuterte, las und erzählte in Russisch und Deutsch aus der von ihr übersetzten Volksmärchensammlung Afanasjews.  

30.03.2003
Die russische Orthodoxie – Sinnlichkeit und Denktradition


Georges Gachot, Filmemacher, zeigte Ausschnitte aus seinem Film «Heiliges Russland», einem besinnlichen Werk über das orthodoxe Weihnachtsfest in Russland, in welchem in sakralen Bildern und in harmonischem Chorgesang die sinnliche Theologie der russischen Religiosität direkt erfahrbar ist. Ulrich M. Schmid, Slawist, bot Einblick in sein neues Buch über russische Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Darin analysiert der Autor die originellen, oft kühnen und polemischen Entwürfe russischer Denker. In einer Verschränkung von visueller und philosophischer Annäherung wurde versucht, die religiöse Dimension der russischen Kultur verständlich zu machen.  

23.02.2003
Felix Philipp Ingold und sein Russland

In einer Diskussion mit dem Slawisten Ulrich M. Schmid sprach Felix Philipp Ingold über seine Leidenschaft für Russland, seine persönlichen Bekanntschaften mit massgeblichen Dichtern des 20. Jahrhunderts und über die Bedeutung der russischen Literatur für sein eigenes Schaffen. Er zeigte verschiedene Facetten seiner Übersetzertätigkeit aus dem Russischen an Gedichten von Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa, Gennadij Ajgi und anderen auf. Die Originaltexte wurden von Maria Thorgevsky in russischer Sprache vorgetragen. Der Autor selbst las auch aus seinen neuesten Gedichtbänden.  



26.01.2003
Anna Achmatowa – Alexander Lokschin. Literarisch-musikalische Anspielungen

Die Dichterin Anna Achmatowa (1889–1966) und der Komponist Alexander Lokschin (1920–1987) weigerten sich, Kompromisse mit dem Sowjetregime einzugehen. Beide bezahlten dafür bitter. A. Achmatowa schuf in den Jahren der wiederholten Inhaftierung ihres Sohnes 1935–1940 den Gedichtzyklus «Requiem»,. Es ist dies ein Klagelied auf den stalinistischen Terror. 1977, 10 Jahre vor dessen Veröffentlichung in der Sowjetunion vertonte A. Lokschin das „Requiem“ in seinem Opus «Mater Dolorosa». Der Klavierauszug wurde interpretiert durch den Pianisten Boris Chnaider (St. Petersburg/Basel), der die Sängerin Tatjana Polt Lutzenko (Kiew/Basel) begleitete. Die Schauspielerin Lilly Friedrich las den ergreifenden Gedichtzyklus in Deutsch.  

01.12.2002
Dmitrij Prigow und Ilma Rakusa. Performance

Performance Dmitrij Prigows, eines der Begründer des Moskauer Konzeptualismus – neben Erik Bulatow und Ilya Kabakow. Ilma  Rakusa, die bekannte Schriftstellerin und Literaturkritikerin, erklärte, übersetzte und liess sich auf das gekonnte Spiel des Schriftstellers, musikalischen Sprachvirtuosen und bildenden Künstlers ein. In deutscher, englischer und russischer Sprache zeigten sich Dmitrij Prigow und Ilma Rakusa in ihrer brillanten Vielseitigkeit.  

06.10.2002
Literatur zwischen Staatskultur und Verschwörungstheorien

Podiumsrunde zur Frage des spannungsreichen Verhältnisses zwischen Literatur und Macht vor und nach der Wende in Russland. Zur Illustration wurde aus dem Werk von Wladimir Sorokin («Der himmelblaue Speck») vorgelesen. An der Diskussion nahmen teil: Michail Berg (Literaturkritiker und Schriftsteller, St. Petersburg), Schamma Schahadat (Slawistin Universität Konstanz), Ulrich M. Schmid (Slawist Universität Basel) und Dorothea Trottenberg (Slawistin und Uebersetzerin).  


15.09.2002
Pawel Pepperstein Traum und Museum. 

Eine Begegnung mit dem bildnerisch und literarisch tätigen Moskauer Künstler

Diskussionsabend mit Pawel Pepperstein, dem russischen Künstler aus dem Umkreis der Moskauer Konzeptkunst und Verfasser von Texten zu eigener Kunst, Gesprächsprotokollen, eigenständigen literarischen und philosophischen Arbeiten wie Erzählungen und Romanen. Diskussion unter Moderation von Dorothea Trottenberg (Slawistin, Übersetzerin) und Matthias Haldemann (Direktor Kunsthaus Zug).  

07.07.2002
Literarisch-musikalische Anspielungen  

aus dem künstlerischen Umfeld von Dmitrij Schostakowitsch

«Jahrhundert der Wölfe», die Autobiographie von Nadeschda Mandelstam (1899 – 1980), ist ein Zeugnis eines künstlerischen Lebens in den dunkelsten Zeiten der Sowjetunion, als manche Kulturschaffende die äussere oder innere Emigration wählten, um dem Gulag zu entgehen. Dinah Hinz las daraus eine Auswahl von Texten. Von Schostakowitsch kamen durch Andreas Cincera und Oleg Lips Rumiantsew kammermusikalische Werke zur Aufführung. Es erklang zudem Musik von Sergeij Prokofiew und der nachfolgenden Generation aus dem Umfeld von Schostakowitsch.